EKD

Bischöfin Fehrs: Buß- und Bettag bleibt "Tag der Gewissensschärfung"

Feiertage ermöglichen der Gesellschaft innezuhalten und eigenes Handeln zu prüfen, so Bischöfin Fehrs.
Feiertage ermöglichen der Gesellschaft innezuhalten und eigenes Handeln zu prüfen, so Bischöfin Fehrs.© Marcelo Hernandez

19. November 2025

Die EKD-Ratsvorsitzende Fehrs hat die Bedeutung von Feiertagen wie dem Buß- und Bettag für die Gesellschaft betont. Diese seien gemeinsame Zeiten des Innehaltens. Sie warnte vor ihrer Abschaffung aus vermeintlich wirtschaftlichen Gründen.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hat zum Buß- und Bettag die Bedeutung „gesellschaftlicher Atempausen“ für den gesellschaftlichen Zusammenhalt betont.

Unsere Gesellschaft braucht Orte und Zeiten, an denen wir zur Ruhe kommen und uns fragen können: In welcher Welt wollen wir leben, und welchen Beitrag leisten wir selbst?

Das erklärte die Hamburger Bischöfin am Dienstag angesichts wiederkehrender Debatten über die Abschaffung gesetzlicher Feiertage. Gemeinsame Feiertage ermöglichten genau dieses Innehalten. Sie rief dazu auf, den Feiertag als „Tag der Gewissensschärfung“ zu nutzen. Der Buß- und Bettag wird in diesem Jahr am 19. November begangen.

Amnesty-Gottesdienst zum Buß- und Bettag in St. Katharinen

Zum 52. Mal feiern Amnesty International und die Hauptkirche St. Katharinen gemeinsam den Gottesdienst zum Buß- und Bettag.

Die Ansprache hält an diesem Abend Jan van Aken. Das Thema seiner Rede: "Ein Menschenrecht auf Wohnen“.

Fehrs: „Die Fähigkeit zur Selbstkritik ist eine Stärke, keine Schwäche. Sie eröffnet die Möglichkeit zur Veränderung und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Auch dieser komme einer leistungsstarken Volkswirtschaft zugute.

Demgegenüber habe die Streichung des Buß- und Bettages als arbeitsfreier Feiertag nachweisbar keine anhaltenden ökonomischen Vorteile erbracht. Der protestantische Buß- und Bettag, erstmals 1532 in Straßburg offiziell eingeführt, wurde 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer Sachsen als arbeitsfreier gesetzlicher Feiertag ersatzlos gestrichen.

Der Buß- und Bettag erinnere auch daran, dass Frieden nicht nur eine politische Aufgabe ist, fügte die Ratsvorsitzende hinzu:

Er beginnt in uns selbst - in der Art, wie wir urteilen, wie wir miteinander umgehen und wie wir Verantwortung übernehmen.

Die neue EKD-Denkschrift „Welt in Unordnung - Gerechter Friede im Blick“ hebe hervor, dass Jesus für Gewaltverzicht eingetreten sei. Gleichzeitig müssten Menschen, deren Leben bedroht ist, vor Gewalt geschützt werden.

„Jeder Konflikt, im Großen wie im Kleinen, führt zu Schuldverstrickungen, denen niemand ganz entkommen kann“, so Fehrs. Der Buß- und Bettag biete deshalb eine wichtige Chance, eigenes Handeln zu prüfen und für Frieden zu beten.

 Info

Mit der Themenkampagne "Ich bin da, wenn du mich brauchst" laden mehrere Landeskirchen in diesem Jahr dazu ein, sich zum Buß- und Bettag mit dem Gebet zu beschäftigen.
Höhepunkt ist laut EKD der Fernsehgottesdienst um 10 Uhr aus der evangelischen Stadtkirche in Melsungen.
Ein digitales Abendtreffen findet von 18 bis 19.30 Uhr per Zoom statt (Zugang: www.busstag.de/zoom)
Weitere Informationen unter www.ekd.de/busstag und www.busstag.de 
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