Staatsakt für Richard von Weizsäcker

Er war „ein Glücksfall für unser Land“

Der Sarg, geschmückt mit einer Bundesfahne, wird zu einer militärischen Abschiedszeremonie getragen
Der Sarg, geschmückt mit einer Bundesfahne, wird zu einer militärischen Abschiedszeremonie getragen© epd-Bild

11. Februar 2015 von Timo Teggatz

Berlin. Mit einem Staatsakt hat Deutschland Abschied vom verstorbenen Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker genommen. Er habe „tiefe Spuren in der Geschichte unseres Landes hinterlassen“, sagte Bundespräsident Gauck in seiner Rede.

Bundespräsident Joachim Gauck würdigte ihn als "großen Deutschen und herausragenden Bundespräsidenten". Weizsäcker habe "Maßstäbe für das Amt gesetzt", sagte Gauck am Mittwoch im Berliner Dom. Der Altbundespräsident war am 31. Januar im Alter von 94 Jahren gestorben.

"Die deutsche Geschichte hat ihn geprägt. Und er hat selber tiefe Spuren in der Geschichte unseres Landes hinterlassen", sagte Gauck. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) betonte die Bedeutung von Weizsäckers politischem Erbe für die Gegenwart. "Nicht Armeen, nicht Krieg, nicht Zwang - sondern das Wort kann den Lauf der Dinge prägen", sagte Steinmeier. "Für Richard von Weizsäcker lag im Wort die Hoffnung auf Frieden."

Mit seiner Rede schrieb er deutsche Geschichte

Weizsäcker war von 1984 bis 1994 Staatsoberhaupt. In seine zehnjährige Amtszeit fielen die friedliche Revolution in der DDR und die deutsche Wiedervereinigung. Viel beachtet war seine Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1985, in der er die deutsche Kapitulation als "Tag der Befreiung" bezeichnete. Vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten war Weizsäcker Regierender Bürgermeister von Berlin.

Nach Einschätzung Steinmeiers hat Weizsäcker mit seiner Rede zur deutschen Geschichte "selbst deutsche Geschichte geschrieben". "Richard von Weizsäcker hat der Welt neues Vertrauen in unser Land gegeben", sagte der SPD-Politiker: "Wiedergewonnenes Vertrauen war unverzichtbar auf dem Weg zur Wiedervereinigung." Deutschland zehre bis heute von diesem Vertrauen.

Die ehemalige Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Antje Vollmer (Grüne), bezeichnete Weizsäcker als "Glücksfall für unser Land". "Er war nicht allzeit auf Sendung, er war auf Empfang", sagte Vollmer. Aus Sicht der evangelischen Theologin war der Altbundespräsident ein Zuhörer von großer Intensität und ohne jedes Vorurteil. 

Altbischof Kruse lobt seinen Wagemut

Für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist Weizsäcker ein Vorbild in Zeiten, in denen das politische Klima manchmal vergiftet sei. "Er wollte die schweren Verletzungen unseres Landes heilen", sagte Schäuble: "Sein Leben war so reich, wie es für einen Menschen nur sein kann."

In seiner Predigt im vorangegangenen evangelischen Trauergottesdienst hob der Berliner Altbischof Martin Kruse das politische Augenmaß, die Nüchternheit und zugleich den Wagemut Weizsäckers hervor. Aus allen Himmelsrichtungen komme in diesen Tagen ein dankbares Echo auf sein Wirken, sagte Kruse. Er würdigte Weizsäcker zudem als einen "im Glauben verwurzelten Christenmenschen". Geleitet wurde der Gottesdienst vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.

Rund 1.400 Gäste aus dem In- und Ausland nahmen an den Trauerfeierlichkeiten teil. Zu ihnen zählten unter anderen die ehemalige niederländische Königin Beatrix und Polens Ex-Präsident Lech Walesa. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie mehrere Bundesminister kamen ebenso in den Dom wie Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Bundesratspräsident Volker Bouffier (CDU) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle.

Militärische Abschiedszeremonie

Im Anschluss an den Gottesdienst und den Staatsakt wurde dem Altpräsidenten mit einem militärischen Abschiedszeremoniell die letzte Ehre erwiesen. Begleitet von einer Polizeieskorte sollte der Sarg zum Waldfriedhof Dahlem gebracht werden, wo Weizsäcker im Familienkreis bestattet werden sollte.

Auf dem Weg dorthin sollte der Konvoi am Reichstagsgebäude, am Platz der Republik, am Schloss Bellevue und an der Siegessäule vorbeikommen. Auf Einladung des Bundespräsidenten fand im Berliner Rathaus am Mittag ein Trauerempfang statt. Bundesweit war Trauerbeflaggung für Ministerien und Behörden angeordnet.

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