Festumzüge und Gottesdienste im Norden

Erntedank: Wir feiern die Gaben der Schöpfung

Wir danken für unsere Nahrungsmittel. Es ist nicht selbstverständlich, genug zu haben. Viele Gemeinden schmücken ihre Kirchen in diesen Tagen besonders liebevoll.
Wir danken für unsere Nahrungsmittel. Es ist nicht selbstverständlich, genug zu haben. Viele Gemeinden schmücken ihre Kirchen in diesen Tagen besonders liebevoll. © ChristArt, AdobeStock

25. September 2023

Rund um den 1. Oktober feiern wir Erntedank. Wir danken für die Gaben, die wir durch Gottes Schöpfung erhalten und für das Leben, das sie versprechen. Es ist eine besondere Zeit, in der sich die Natur wandelt und dadurch besonders sichtbar macht, was sich zu schützen lohnt.

Unser Planet ernährt uns – und das verdanken wir Gottes vielfältiger Schöpfung. Dieses Geschenk wollen wir feiern – mit Gottesdiensten, Festumzügen, geschmückten Altären, Märkten und Musik. Überall in der Nordkirche wird es Aktionen rund um das Erntedankfest geben.

Die St. Nikolaikirche in Eckernförde.© Adobestock, hanseat

Festgottesdienst in Eckernförde

Das Landeserntedankfest Schleswig-Holstein findet dieses Jahr in Eckernförde statt: Den Gottesdienst wird Bischof Gothart Magaard halten: Am 1. Oktober predigt er in der Eckernförder St. Nicolaikirche um 11 Uhr. Das Motto des Landeserntedankfestes 2023 lautet: "Butter bei die Fische".

"Mit Eckernförde weiten wir den Blick und schauen auch auf die Erträge, die uns das Meer schenkt. Doch das Bild von Hafen und Fischmarkt, Kaianlagen und Fischkuttern, wie wir es so ansprechend in Eckernförder erleben, muss zunehmend zusammengedacht werden mit den Herausforderungen des Klimawandels und der Bedrohung der Ostsee", so der Bischof.

Neben dem Dank für die Gaben der Natur spielen beim Landeserntedankfest daher die Ängste und Nöte der Menschen, die von der Landwirtschaft und der Fischerei leben, eine wichtige Rolle. Bischof Gothart Magaard

Im Anschluss an den Gottesdienst werden Politiker:innen und Vertreter:innen der Landwirtschaft Grußworte ab 12.30 Uhr auf dem Kirchenvorplatz sprechen. Es spielen das "Schützenbläsercorps Kappeln" und die "Dansdeel Owschlag". Natürlich wird es auch viele Stände mit frischen Leckereien geben. Parallel zum Erntedankfest findet der traditionelle Fischmarkt in Eckernförde statt. 

Deshalb feiern wir Erntedank

Gott für die Ernte zu danken, war zu allen Zeiten ein wichtiges religiöses Grundanliegen. In der christlichen Kirche wird dies seit dem 3. Jahrhundert gefeiert. Wegen der verschiedenen Erntezeiten in unterschiedlichen Klimaregionen gab es lange Zeit keinen einheitlichen Termin für das Fest.

Seit dem 16. Jahrhundert wurde Erntedank in den evangelischen Gemeinden am Michaelistag, dem 29. September, oder an einem der benachbarten Sonntage begangen. 1773 wurde in Preußen das Erntedankfest offiziell eingeführt und auf den Sonntag nach Michaelis festgelegt. Regional kann es Abweichungen von diesem Termin geben.

Auf dem Gebiet der Nordkirche finden in den Bundesländern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zentrale Landeserntedankfeste statt. Doch auch in allen anderen Kirchen und Kapellen sind am Erntedanksonntag die Altäre mit Obst, Gemüse, Brot, Getreide und anderen Früchten und landwirtschaftlichen Produkten geschmückt und finden Erntedankgottesdienste statt.

Landeserntedankfest in Mecklenburg-Vorpommern

Auch in Mecklenburg-Vorpommern wird Landeserntedankfest gefeiert: Die Kirchengemeinde Dömitz-Neukaliß lädt gemeinsam mit Bischof Tilman Jeremias zum ökumenischen Festgottesdienst am 1. Oktober um 10 Uhr in die Johanniskirche in Neu Kaliß ein. Im Anschluss an den Gottesdienst startet vor der Kirche der Festumzug mit 100 Wagen. 

"Wir feiern in Neu Kaliß nicht ein Landeserntefest, sondern das Landeserntedankfest", sagt MV-Bischof Jeremias.

Damit werden wir uns bewusst, dass wir auch in unserer hochtechnisierten Zeit abhängig sind von günstigen Witterungsbedingungen. Technik und menschliches Planen sind keine Garantie für ausreichende  Ernten. Wachstum und Gedeihen liegen in Gottes Händen. Bischof Tilman Jeremias

Seit Wochen schon schmücke sich der Ort für das große Fest. "Überall sind Figuren aus Strohballen aufgestellt, bunte Wimpel werden genäht und aufgehängt. Die Gärten werden geschmückt und die Vorgärten poliert", erzählt Konstanze Helmers, seit knapp einem Jahr Vertretungspastorin der Kirchengemeinde. 

Auch die Tradition der Erntekrone sei in der Region stark verankert: "Die Erntekronen werden wie früher gebunden, so dass alle Getreidesorten vorkommen. Die Anleitung dazu wird von einer Landfrauengeneration auf die nächste vererbt." Die schönste Erntekrone wird am Nachmittag des Fests gekürt.

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Erntekrone gebunden mit Ähren von Weizen, Roggen und Gerste.© Maren Winter, iStock

Durch die Krisen der letzten Zeit käme diesem Landeserntedankfest eine besondere Bedeutung zu: "Auch wenn viele hier nicht kirchlich gebunden sind, so ist es doch ganz klar, dass zum Landeserntedankfest ein Gottesdienst dazugehört. In diesem Jahr ist es den Menschen besonders bewusst, wie wenig wir einerseits in der Hand haben und wie sehr wir andererseits Verantwortung tragen."

Zum Landeserntedankfest erwartet Neu Kaliß neben Bischof Jeremias die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, den Landwirtschaftsminister Till Backhaus, Bauernverbandspräsidenten Detlef Kurreck, Landrat Stefan Sternberg und Tausende Menschen aus dem ganzen Land. Die Gemeinde feiert das gesamte Wochenende vom 29. September bis zum 1. Oktober.

Wertschätzung für Landwirte und Landwirtinnen

In Hamburg hat Bischöfin Kirsten Fehrs bereits im Vorfeld des 1. Oktober in einem Gottesdienst die Erntekrone aus geflochtenen Ähren in der Hauptkirche St. Petri übergeben.

In ihrer Andacht am 23. September erinnerte sie daran, dass Landwirtschaft harte, körperliche Arbeit bedeute. Gleichzeitig müssten wir Menschen anerkennen, dass "eben nicht alles, was für unser Leben bedeutsam ist, in unserer Hand" liege.

Sie mahnte an, dass die "Bedingungen für Landwirte und Landwirtinnen stetig schwieriger werden", so Fehrs.

Neben zunehmend unbeständigen Witterungsverhältnissen erschweren steigende Produktionskosten und sinkende Nachfrage aufgrund der allgemeinen Preisentwicklung die Lage. Bischöfin Kirsten Fehrs

Im Michel wird es zudem am 1. Oktober einen traditionellen Erntedankgottesdienst geben: Um 10 Uhr beginnt dort die Dialogpredigt von Pastorin Julia Atze und Pastor Stefan Holtmann unter dem Motto "Frieden durch Teilen".

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Erntedank im Michel.© Nordkirche

Partner sind seit 40 Jahren die Bäckerinnung Hamburg und der Blumenladen „Altstadtblume“ am Alstertor. Musikalisch wird der Gottesdienst von drei Chören gemeinsam mit Magne Draagen an der Orgel gestaltet. Erstmals mit dabei ist der junge Chor "mittenmang". 

Weitere Termine rund um das Erntedankfest in der Nordkirche

Überall in der Nordkirche wird Erntedank gefeiert. Hier finden Sie exemplarisch einige der Angebote: 

Die Cornelius-Kirchengemeinde Hamburg bietet für Kinder einen Bibeltag zum Erntedank an: Am Sonnabend, 30. September, sind Grundschulkinder von der ersten bis zur vierten Klasse eingeladen, gemeinsam zu basteln, singen und zu spielen. Auch ein gemeinsames Essen gehört zur Aktion.

Eltern werden gebeten, ihren Kindern eine Lunchbox mitzugeben. Obst und Getränke werden vor Ort gestellt. Das Angebot ist kostenlos, Spenden für das Bastelmaterial willkommen. Anmeldungen werden bis 25. September per Mail an  lindmueller@cornelius-kirche.de entgegen genommen. 

In Tönning singt der Kinderchor in St. Laurentius zum Erntedankfest (1. Oktober um 10 Uhr) unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Christian Hoffmann. Viele anderen Gemeinden bieten ebenfalls Mehrgenerationen- und Familiengottesdienste an, bei denen es quirlig zugehen darf. So etwa in der Pauluskirche Flensburg (1. Oktober, 10 Uhr).

In Glückstadt gestalten die Landfrauen Krempermarsch mit den Pfadfindern "Steve Biko" das Rahmenprogramm zum Gottesdienst (1. Oktober, 10 Uhr). Wer möchte, kann zum gemeinsamen Suppen-Essen bleiben. 

Ernte teilen

In vielen Gemeinden ist es Brauch, dass die Altäre und Kirchräume festlich mit Äpfeln, Kürbisse, Kartoffeln, Rüben und anderen frischen Gaben dekoriert werden. Oft werden die Lebensmittel zusammen mit vielen weiteren Gaben im Anschluss den Tafeln oder anderen Hilfsorganisationen gespendet.

Ernte teilen

Tradition haben auch Geldspenden an die kirchliche Einrichtung Brot für die Welt, die damit vom Hunger bedrohte Menschen in aller Welt  unterstützt. 

Mit Spielmannszug, Tanz und Gottesdienst wird in Pinneberg-Waldenau Erntedank gefeiert. Nach dem Gottesdienst in der Kreuzkirche Pinneberg geht es zum Festplatz. Dort zeigen etwa 50 Themenwagen den Jahresablauf des bäuerlichen Lebens von der Saat bis zur Ernte. Mit dabei sind auch viele historische Fahrzeuge und Landmaschinen sowie Kutschen. 

Gefeiert wird in Pinneberg einmal in das Erntedankfest rein ("Tanz in das Erntedankfest") und dann wieder raus – die Livemusik im Festzelt spielt bis 24 Uhr am 1. Oktober. 

In Lübeck laden der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg gemeinsam mit St. Marien zu Lübeck und dem "Lübeck Management" auf den Marktplatz zum Open-Air-Gottesdienst mit Pröpstin Petra Kallies am 1. Oktober um 12 Uhr ein.

Schwerpunktthema ist die Arbeit der Lübecker Tafel, die Tafel-Vorstandsmitglied Birger Fischer vorstellen wird.

Erntedank auf dem Mönchsweg

Bei gutem Wetter lohnt sich auch ein Rad-Ausflug. Besonders schöne Kirchen und urige alte Dörfer findet man entlang des Mönchsweges von Bremen bis Fehmarn: In den Kirchgemeinden entlang des gut 560 Kilometer langen Weges werden viele Erntedank-Gottesdienste mit festlichen Umzügen und besonderen Gottesdiensten gefeiert – manche davon auch in plattdeutscher Sprache. 

Märkte und Prozessionen

Ebenso finden sich in den Orten am Mönchsweg Märkte mit regionalen Produkten und traditioneller Handwerkskunst. Sehenswert ist etwa der Nicolaimarkt rund um die Nicolaikirche in Grömitz am 1. Oktober. Und in Lensahn (Ostholstein) fährt an diesem Tag ein herbstlich geschmückter Erntewagen in einer Prozession von der Kirche zum Erntedank-Markt auf dem Museumshof Lensahn. 

Eine Frau hält vier rote und reife Äpfel in ihren Händen.
Apfelernte im Herbst im eigenen Garten.© Aaron Blanco Tejedor, unsplash

Erntedank-Markt in Stralsund

Stralsund feiert Erntedank am 1. Oktober mit einem festlichen Gottesdienst in der St. Nikolai-Kirche um 10 Uhr. Im Anschluss sind alle zum Erntedank-Markt eingeladen, der den Verkauf frischer Lebensmittel mit einem kleinen Kulturprogramm verbindet.

Das Frauenwerk der Nordkirche, die Umweltbibliothek Stralsund sowie andere Akteure und Vereine laden dort zu Mitmach-Aktionen für die ganze Familie ein. Dazu gehören etwa eine Samentauschbörse, ein kostenfreier Flöten-Bauworkshops und viele Bastel-Angebote. 

Erntedank digital feiern

Auch digital kann Erntedank gefeiert werden: So bietet etwa das Team von #liveline einen Youtube-Gottesdienst an. Er kann live ab 10 Uhr am 1. Oktober verfolgt werden: Pastorin Almut Schimkat predigt darin über die Freuden des Herbstes, stellt aber gleichzeitig auch die elemantare Frage: „Darf ich mich überhaupt so unvoreingenommen darüber freuen?“ Wie immer können die Zuschauer:innen Kommentare live einbringen. 

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