Landwirtschaft und Kirche feiern Erntedank - Gemeinsame Verantwortung für Umwelt und Natur
01. Oktober 2025
Erntekronen, festliche Umzüge, Kürbisse, Äpfel und Getreide, die den Altar schmücken: Das Feiern von Gottesdiensten zu Erntedank ist in jedem Jahr etwas Besonderes. Denn das, was wir täglich essen, kochen und einkaufen wird gewürdigt und gemeinsam sagen wir Gott "Danke".
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Am Sonntag ist Erntedank, das Fest gehört zu den ältesten Festen der Kirche. Seit langem ist es Tradition, gemeinsam mit Landwirten, Bauernverbänden und Politiker:innen gemeinsame Gottesdienste mit anschließendem Festprogramm zu feiern.
„Erntedank erinnert uns daran, dass unsere Nahrung aus den Gaben Gottes besteht. Sie sind Ausdruck seiner Schöpfungskraft und seiner Fürsorge gegenüber uns Menschen", so Bischöfin Kirsten Fehrs aus dem Sprengel Hamburg und Lübeck. Weiter sagte sie:
Diese Dankbarkeit bedeutet auch, achtsam mit Lebensmitteln umzugehen, zu teilen und die Schöpfung zu bewahren.

Verschwendung von Lebensmitteln vermeiden
„Es schmerzt zu sehen, wie viele Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich weggeworfen werden", betonte Bischöfin Fehrs zum Erntedank. Denn gerade weil alles, was wir haben, von Gott kommt, dürfe es nicht verschwendet werden.
Allein für weggeworfene Backwaren werde in Deutschland eine Anbaufläche der Größe Berlins benötigt. "Das ist bedrückend und braucht unser aller Willen und Anstrengung, dies zu ändern.“
Jede vermiedene Verschwendung sei ein Zeichen der Wertschätzung – gegenüber der Schöpfung ebenso wie gegenüber den Produzentinnen und Produzenten.
Landwirtinnen und Landwirte leisten Arbeit in schwierigen Zeiten
Bischöfin Fehrs dankt besonders den Landwirtinnen und Landwirten für ihre Arbeit unter schwierigen Bedingungen: „Ihre Arbeit auf Feldern, Höfen und in Ställen ist hart, ihre Zukunft oft ungewiss. Viele Landwirtinnen und Landwirte kämpfen ums wirtschaftliche Überleben. Wer heute Erntedank feiert, sollte auch hinhören, wo Menschen in der Landwirtschaft existenzielle Sorgen plagen.“
Dankbarkeit schützt die Seele vor Bitterkeit
Mit Blick auf die vielen Krisen und Unsicherheiten der Gegenwart betont die Ratsvorsitzende: „Wir feiern Erntedank mit offenen Augen und gebenden Händen. Wir tragen Verantwortung, achtsam zu wirtschaften, gerecht zu teilen und jene im Blick zu behalten, die oft überhört werden. Und über allem steht der Dank, der die Seele vor Bitterkeit schützt und den Blick freigibt, das Gute zu sehen – und weiterzugeben.“
Auch Bischöfin Nora Steen sieht im Dank ein verbindendes Motiv: „Erntedank zeigt, dass wir nicht aus uns selbst leben. Wir nehmen Früchte entgegen, die wir nicht allein hervorgebracht haben. Wir alle sind Teil der einen Schöpfung Gottes. Es ist gut und heilsam, dankbar füreinander zu sein.“