Mitarbeitende lernen sich in Greifswald kennen

Erster Studientag des Landeskirchenamts der Nordkirche

v.l. Sieglinde Zehm aus der Bischofskanzlei Greifswald mit Kerstin Kaustrup und Linn Asmussen (beide aus Kiel).
v.l. Sieglinde Zehm aus der Bischofskanzlei Greifswald mit Kerstin Kaustrup und Linn Asmussen (beide aus Kiel).© Annette Klinghardt

03. Juni 2013 von Simone Viere

Greifswald. Rund 200 Menschen arbeiten im Landeskirchenamt der Nordkirche: Etwa 150 davon in Kiel, 40 in Schwerin und zehn in Greifswald (Mitarbeitende in den Bischofskanzleien mitgezählt). Damit diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich besser kennen lernen, gab es Ende letzter Woche den ersten Studientag des Landeskirchenamts.

Zum Programm gehörte eine Morgenandacht im Rahmen der Bachwoche im Greifswalder Dom St. Nikolai, ein Empfang im Pommerschen Landesmuseum und Führungen durch die Räume des Greifswalder Kirchenverwaltungsamts, durch das Regionalzentrum und die Bischofskanzlei und die Räume der Bauabteilung. Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit hieß die Gäste willkommen: "Wir freuen uns sehr, dass der erste Studientag des Landeskirchenamts nach Greifswald führt!" Im Hinblick auf die Nordkirche meinte er, es sei "die große Aufgabe unserer Generation" gewesen, die Kirche neu zu ordnen.

Bischof Abromeit: "Die große Aufgabe unserer Generation"

Mit dabei war auch der Präsident des Landeskirchenamtes, Prof. Dr. Peter Unruh. Im Interview mit Annette Klinkhardt sprach er über weite Wege, Traditionen und das Zusammenwachsen der noch jungen Kirche:

Wann sind Sie heute Morgen aufgestanden?

Peter Unruh: Um fünf Uhr. Dass man früh aufstehen muss, um weite Wege zurückzulegen, das kommt in der Nordkirche häufiger vor. Wir schauen allerdings darauf, dass Sitzungen nicht unbedingt um acht Uhr beginnen, wenn Mitarbeitende aus den verschiedenen Regionen der Nordkirche weite Anreisen haben. Gerade untersuchen wir, ob es sinnvoll sein könnte, Videoelemente einzuführen. Aber das kann allenfalls eine Ergänzung sein.

Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kiel sind heute zum ersten Mal in Greifswald. Wie viele Begegnungen sind für die Nordkirche nötig? Und wie viel ist möglich?

Peter Unruh: Das kann man nicht quantifizieren, aber gut wären natürlich so viele Begegnungen wie möglich. Allerdings ist die Arbeitsbelastung im Gefolge der Umstrukturierungen und Neugestaltung bis jetzt so hoch, dass oft schlicht nicht genügend Zeit für Begegnungen blieb. Dieser Studientag heute ist eine gute konkrete Maßnahme. Ein Highlight war meiner Meinung nach auch die gemeinsame Adventsfeier in Kiel.

Festkultur zur Stärkung der Nordkirchenidentität

Dazu kommen gemeinsame Dienstbesprechungen, die je nach Dezernat in verschiedenen Abständen stattfinden. Die Mitarbeitenden im Baudezernat etwa treffen sich an verschiedenen Orten der Nordkirche –durchaus auch in Greifswald. Ich habe allerdings das Gefühl, dass man die Treffen an den einzelnen Standorten –  insbesondere in der Außenstelle in Schwerin - noch intensivieren könnte.

Ein weiterer Baustein, um eine Nordkirchenidentität zu etablieren, ist eine Festkultur wie das gemeinsame Begehen von runden Geburtstagen oder auch Hochzeiten. 

Was bedeutet der Slogan „Die Nordkirche von den Rändern her kennenlernen“?

Peter Unruh: Wenn wir die Menschen und Regionen in der Nordkirche zusammenführen und -halten wollen, dann muss es uns gelingen, von den Unterschiedlichkeiten aus zu denken: Da ist die Westküste mit ihren eigenen Traditionen und Besonderheiten, da ist Pommern mit seinen Erfahrungen und Prägungen. Diese Perspektiven dürfen nicht vernachlässigt oder gar eingeebnet werden.

"Unterschiedliche Traditionen prallen in der Nordkirche aufeinander"

In der Nordkirche prallen ganz unterschiedliche Traditionen aufeinander. Das gilt sowohl für die persönlichen Biographien derjenigen, die in der und für die Kirche arbeiten, als auch für die unterschiedlichen kirchlichen Sozialisationen der Mitglieder. Die einen kommen aus der wohlsituierten nordelbischen Kirche, die angstfrei und staatsnah agieren konnte, und die anderen sind groß geworden mit einer Kirche, die ständig bedroht wurde und staats- und gewerkschaftskritisch war. Das sind mit unterschiedlichen Erfahrungen gefüllte Rucksäcke, die jede und jeder in die Nordkirche mitbringt.

Diese Unterschiede dürfen wir auch im Landeskirchenamt nicht wegreden: In Greifswald hat es ein Konsistorium gegeben, aus dem Mitarbeitende ins Landeskirchenamt nach Kiel gegangen sind. In Schwerin gab es einen Oberkirchenrat, der nun zu einer Außenstelle des Landeskirchenamtes umgewandelt wurde – und zwar ohne landeskirchliches Leitungspersonal. In Kiel sind die Mitarbeitenden überwiegend in denselben Arbeitszusammenhängen geblieben. Es ist eine immense Aufgabe, diese unterschiedlichen Befindlichkeiten zu berücksichtigen.

Blick nach vorn mit Zuversicht:  "Der gute Wille ist bei allen da"

Aber ich bin nach einem Jahr sehr zuversichtlich, dass wir gut zusammen wachsen, denn der gute Wille ist bei allen da.

 

 

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Gegenseitiges Kennenlernen beim Studientag - Stimmen der Mitarbeiter

Die zum Studientag angereisten Mitarbeiter hatten in Greifswald Gelegenheit, ihre Kollegen, die sie sonst vielleicht nur vom Telefon oder gar nicht kennen, einmal persönlich zu treffen. Aus Schwerin waren elf landeskirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in drei Autos nach Greifswald gekommen. Eine Stunde und 40 Minuten sind  sie unterwegs gewesen. 

"Wenn wir die Nordkirche menschlich gestalten wollen, müssen wir uns regelmäßig begegnen. Email und Telefonate sind natürlich auch wichtig, aber eine Begegnung liegt auf einer ganz anderen Ebene: Sie befähigt mich, das Fremde und Ungewohnte in den Blick zu nehmen. Inzwischen spreche ich von ‚meinen Kollegen‘ in Kiel, weil wir eng zusammen arbeiten", so Jörg Stahn, Büroleiter in der Außenstelle Schwerin.

"Wir haben im Landeskirchenamt eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich zur Aufgabe gestellt hat, Begegnungen und das gegenseitige Kennenlernen zu ermöglichen. Eine unserer ersten Ideen war ein gemeinsamer Studientag. Als ehemaliger Greifswalder Oberkonsistorialrat, den die Nordkirche nach Kiel verschlagen hat, freue ich mich besonders, dass wir bei tollem Wetter hier schöne Begegnungen haben", berichtet Oberkirchenrat Christoph Ehricht.

Aus Kiel kamen  rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit dabei war auch Jenny Schümann aus der Personalverwaltung: "Ich bin heute um fünf Uhr aufgestanden. Um halb sieben ging der Bus nach Greifswald los, und um viertel vor zehn waren wir da", so Schümann "Im Vorfeld war Nordkirche immer so etwas Abstraktes. Jetzt, wo man miteinander zu tun hat, höre ich von vielen Seiten, dass irgendwelche Ängste ganz unbegründet waren. Toll fände ich übrigens ein gemeinsames Sommerfest", schlägt die Kielerin vor.  

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