"Lampedusa in Hamburg"

Esther Bejarano: Polizeiaktionen gegen Lampedusa-Flüchtlinge "eine Schande"

Esther Bejarano (88), Vorsitzende des Auschwitzkomitees mit dem Hamburger Schauspieler Rolf Becker (78).
Esther Bejarano (88), Vorsitzende des Auschwitzkomitees mit dem Hamburger Schauspieler Rolf Becker (78). © Simone Viere

18. Oktober 2013 von Simone Viere

Hamburg. Esther Bejarano (88), Vorsitzende des Auschwitzkomitees, hat die jüngsten Polizeiaktionen gegen Lampedusa-Flüchtlinge in Hamburg als "Schande für die Stadt" bezeichnet. Die Personenkontrollen von Afrikanern seien ebenso "unmenschlich und inakzeptabel" wie die gesamte europäische Asylpolitik, sagte Bejarano am Freitag in Hamburg. Gemeinsam mit dem Hamburger Schauspieler Rolf Becker (78) war sie Gast einer Pressekonferenz der Lampedusa-Flüchtlinge.

Sie könne nur "stark hoffen", dass sich die Unterstützengruppen für die Flüchtlinge durchsetzen "und unsere afrikanischen Freunde in Hamburg angenommen werden und hier ein gutes Leben führen können", fügte Bejarano hinzu. Sie ist vielfach ausgezeichnete Friedensaktivistin und Trägerin des Großen Bundesverdienstkreuzes. Bejarano überlebte die NS-Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück als Akkordeonspielerin in einem Mädchenorchester.

Unterstützt wurden die schweren Vorwürfe Bejaranos gegen Polizei und Ausländerbehörde von den Flüchtlingen und ihren Anwälten. Cornelia Ganten-Lange, Fachanwältin für Verwaltungsrecht, sprach von "rassistischen Übergriffen". In einem Muster-Fall habe sie am Donnerstagabend Klage beim Hamburger Verwaltungsgericht eingereicht. Ihr Mandant sei "ohne Grund festgenommen" und über sieben Stunden eingesperrt worden.

Trotz italienischer Ausweispapiere mit Gültigkeitsstempeln bis Januar 2014 seien erkennungsdienstliche Behandlungen vorgenommen worden, sogar gegen ausdrücklichen Widerspruch. "Das ist eindeutig rechtswidrig", sagte Ganten-Lange.

Kritik an den Hamburger Behörden "nicht der Demokratie angemessen"

Sprecher der Flüchtlingsgruppe kritisierten die Haltung der Hamburger Behörden als "nicht der Demokratie angemessen". Wiederholt seien Gesprächsangebote der Gruppe abgelehnt worden. "Sie fangen an, uns festzunehmen, obwohl wir gültige Papiere in den Händen haben". Man sei als friedliche Gruppe nach Hamburg gekommen, nicht als Kriminelle. Polizeikontrollen wegen der Hautfarbe allein seien rassistisch.

Lampedusa-Flüchtling Immanuel berichtete, 24 Stunden in Polizei-Gewahrsam gewesen zu sein, obwohl er gültige Papiere habe vorweisen können. Zwangsweise habe man ihm Fingerabdrücke abgenommen, nachts sei er ins Untersuchungsgefängnis transportiert worden.

Bereits am Donnerstag hatten sich die Lampedusa-Flüchtlinge in einem "Offenen Brief" an Bürgermeister Olaf Scholz und Innensenator Michael Neumann (beide SPD) gewandt und das Gesprächsangebot der Gruppe erneuert. Vom Senat hieß es dazu, dass man nicht auf offene Briefe antworte.

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