Mecklenburg-Vorpommern

Flüchtlingsbeauftragte kritisiert unangekündigte Abschiebungen

 Pastorin Dietlind Jochims, Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche (Archiv)
Pastorin Dietlind Jochims, Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche (Archiv)© Stefan Hesse, Bild Hamburg

03. September 2015 von Simone Viere

Schwerin. Die evangelische Nordkirche hat die Ankündigung von Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) kritisiert, Abschiebungen bei Nacht und ohne Vorankündigung durchzuführen. "Die Rückkehr zu Abschiebungen im Morgengrauen ist unmenschlich und nicht zielführend", sagte Pastorin Dietlind Jochims, Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, am Donnerstag in Schwerin.

Verwaltung und Kassen würden damit in keiner Weise entlastet. Es sei "eine Mär", dass damit Platz geschaffen werde für wirklich Schutzbedürftige.

Caffier hatte am Dienstag angekündigt, den "Nachtabschiebeerlass" von 1994 aufzuheben. Künftig sollen Abschiebungen in der Nacht und ohne Ankündigung möglich sein. Der Innenminister erhofft sich davon mehr Kapazitäten bei der Unterbringung.

"Die traumatisierende Wirkung von nächtlichen Abschiebungen ist bekannt" 

Unangekündigte Abschiebungen seien einzig dazu geeignet, bei ohnehin belasteten Menschen ständige Angst zu erzeugen, sagte Jochims. "Die traumatisierende Wirkung von nächtlichen Abschiebungen vor allem auf Kinder ist bekannt." Menschen mit Duldung werde die Möglichkeit genommen, sich angemessen auf eine Rückkehr ins Herkunftsland vorzubereiten.

Es sei klar, so Jochims, dass nicht alle Asylsuchenden in Deutschland einen Aufenthalt erlangen werden. Wo eine Rückführung notwendig ist, könne diese auch unter humanitären Gesichtspunkten durchgeführt werden. 

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