„Nie wieder ist jetzt"

Kirchengemeinden rufen zu Friedensgebeten und Mahnwachen auf

Bischof Tilman Jeremias lädt ein zum interreligiösen Friedensgebet der Rostocker Innenstadtgemeinde.
Bischof Tilman Jeremias lädt ein zum interreligiösen Friedensgebet der Rostocker Innenstadtgemeinde.© Marcelo Hernandez, Nordkirche

24. Januar 2024

Bischof Tilman Jeremias (Greifswald) lädt zum interreligiösen Friedensgebet ein: Es wird am 25. Januar um 16.30 Uhr in der Rostocker Marienkirchen (Innenstadtgemeinde) gehalten. Am Wochenende veranstalten weitere Kirchengemeinden Mahnwachen gegen Hass und Hetze, darunter in Wismar und Bad Doberan.

Vertreterinnen und Vertreter der jüdischen Gemeinde, der Muslime, der katholischen und evangelischen Kirche wollen beim interreligiösen Gebet um Frieden bitten.

Danach wird der Bischof auf dem Neuen Markt in Rostock bei der Kundgebung „Nie wieder ist jetzt – alle zusammen gegen den Faschismus“ sprechen. Zu der Kundgebung (17 Uhr) mit Demonstration haben der Verein „Bunt statt braun“ und das Bündnis „Rostock nazifrei“ aufgerufen.

"Alle Menschen haben die gleiche Würde vor Gott"

Bischof Tilman Jeremias sagte: „Als Menschen haben wir alle die gleiche Würde vor Gott, wir sind seine geliebten Geschöpfe, egal welche Hautfarbe wir haben, welche Religion oder wie reich wir sind. Das verträgt sich nicht mit einer rechtsextremistischen Einstellung, die Menschen sortieren möchte.“

Im Gespräch bleiben

Miteinander im Gespräch bleiben: Bischof Jeremias (Audio)

Wichtig sei, dass Menschen unabhängig von ihrer politischen Überzeugung miteinander im Gespräch bleiben oder wieder ins Gespräch kommen. „Meiner Ansicht nach hat jeder und jede Demonstrierende auch die Aufgabe, wenigstens einen anderen Menschen im Gespräch zu überzeugen, keine rechtsextremen Parteien zu wählen“, so Jeremias.

Organisator des Friedensgebets ist den Angaben zufolge der Rostocker Stadtpastor Willfrid Knees. „Als Kirche ist es uns ein Anliegen, dass wir vor der Demonstration auf dem Neuen Markt gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften beten“, so Knees. Das helfe, „eine gute Verankerung zu finden, einen langen Atem zu entwickeln und sich nicht von allen Widrigkeiten hin und her werfen zu lassen“.

Wismar: Kundgebung gegen Hass und Hetze

Auch in Wismar wird von einem breiten Bündnis zu einer Kundgebung gegen Hass und Hetze aufgerufen. Die Demonstration unter dem Motto „Eine Stadt für Alle!“ soll am Sonnabend (27. Januar) um 12 Uhr am Bahnhof starten und bis zum Markt vor das Rathaus führen.

Stilles Gebet in der Kirche

Die evangelischen Kirchengemeinden der Stadt und des Umlandes wollen sich mit einem Glockengeläut um 12.55 Uhr beteiligen. Sie laden zum stillen Gebet und zum Entzünden von Kerzen in die Kirchen ein. Propst Marcus Antonioli wird auf der Wismarer Kundgebung sprechen.

Luftaufnahme der St.-Georgen-Kirche in Wismar. Im Hintergrund ist der Hafen und die Ostsee zu sehen.
Die St.-Georgen-Kirche in Wismar ist die jüngste der drei Hauptkirchen in der Hansestadt. Mit ihrem Bau wurde im Jahr 1295 begonnen.© Sabina Berezina, iStockphoto

In einem Aufruf an die Kirchengemeinden heißt es laut Mitteilung unter anderem: „Als evangelische Christen meinen wir, dass es auch hier ein gutes und ermutigendes Zeichen braucht, um das Zusammenleben in Vielfalt in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu stärken, ja zu schützen. Wir widersprechen dem Eindruck, als würde eine schweigende Mehrheit es hinnehmen, dass Menschen ihrer Bürgerrechte beraubt sollen und bedroht werden, weil sie unterschiedlicher Herkunft und Orientierung sind.“

Menschenkette für starken Zusammenhalt

Auch in Bad Doberan plant die Kirchengemeinde eine Demonstration für Demokratie und ein respektvolles und friedliches Miteinander. Los geht es am Montag um 18 Uhr. Auch die Stadtpräsidentin Katy Hoffmeister unterstütze die Kundgebung am Roten Pavillon in der Innenstadt, teilte das Bad Doberaner Münster mit.

Nach einer kurzen Ansprache von Pastor Wulf Schünemann sei eine Menschenkette um den Kamp geplant. Diese solle symbolisch für den Zusammenhalt stehen. Dafür könnten Teilnehmende gerne jeweils eine Kerze mitbringen.

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