Trauer nach Anschlag auf Kirche in Frankreich

Gebete und offene Kirchentüren in Deutschland

Eine Frau betet am 05.07.2013 in der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg im römisch-katholischen Bistum Lausanne, Genf und Freiburg in der Schweiz. Das ursprüngliche Freiburger Münster wurde 1924 zur Kathedrale des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg.
Eine Frau betet am 05.07.2013 in der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg im römisch-katholischen Bistum Lausanne, Genf und Freiburg in der Schweiz. Das ursprüngliche Freiburger Münster wurde 1924 zur Kathedrale des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg.© epd-bild, Jens Schulze

28. Juli 2016

Der Atmosphäre von Hass und Gewalt widerstehen: Nach dem Anschlag auf die Gottesdienstgemeinde im französischen Saint-Étienne-du-Rouvray haben Vertreter beider großer Kirchen in Deutschland zu Gebeten aufgerufen und angekündigt, ihre Kirchentüren offen zu halten.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, mahnte, sich der Atmosphäre von Hass und Gewalt nicht anzuschließen: „Die Antwort kann nicht eine Verschärfung des Hasses und des Gegeneinanders sein, sondern nur der Versuch, die Täter zu stellen und alles zu tun, damit nicht neue Gewalt geschieht.“

Barmherzigkeit und Liebe statt Hass und Gewalt

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, wandte sich in einem Kondolenzschreiben an den katholischen Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun: "In Gedanken und Gebeten sind wir bei den Opfern und deren Angehörigen. Wir trauern mit Ihrer Gemeinde, die sich zum friedlichen Gebet versammelt hatte und unvermittelt zum Ziel sinnloser Gewalt wurde", so Bedford-Strohm. "Ihren Schmerz können wir nur erahnen. Und doch kann kein noch so abscheuliches Verbrechen zunichtemachen, wofür Menschen in unserer gemeinsamen Kirche einstehen: Barmherzigkeit und Liebe sind größer als jeder Terror."

Kirchen in Deutschland halten ihre Türen offen

Die beiden großen Kirchen in Deutschland wollen ihre Türen auch nach dem Anschlag offen halten. Die <link http: www.ekd.de link-extern>Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erklärte: "Kirchen sind Orte des Friedens, der Einkehr und des Gebets. Sie sind einladende Orte, an denen Menschen Zuflucht finden, auch und gerade in Situationen von Sorge und Not."

Dass offene Orte auch verletzlich seien, habe sich bei der brutalen Gewalttat in Frankreich auf abscheuliche Weise gezeigt. "Einen absoluten Schutz kann es für die jährlich mehr als eine Million evangelischen Gottesdienste und rund 200.000 Gemeindeveranstaltungen in Deutschland ebenso wenig geben wie für jede andere öffentliche Veranstaltung", sagte ein EKD-Sprecher dem epd.

"Unsere Kirchen müssen offene Orte sein"

"Gleichzeitig werben wir dafür, uns nicht einschüchtern zu lassen", sagte der Sprecher der katholischen <link http: www.dbk.de home _blank link-extern>Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp: "Unsere Kirchen müssen offene Orte sein, das wird gerade in den letzten Tagen deutlich: Was wäre in unserem Land los, wenn die Kirchen verschlossen sind und der Trauer nicht mehr ein Raum angeboten wird?" Kopp betonte, es gebe keine absolute Sicherheit. Es sei nicht möglich, "24.500 katholische Kirchengebäude in Deutschland zu schützen. Wir brauchen daher erhöhte Wachsamkeit im Alltag."

 

Hintergrund

Am 26. Juli waren zwei bewaffnete Männer in Saint-Étienne-du-Rouvray bei Rouen in eine katholische Kirche eingedrungen und hatten Geiseln genommen. Der über 80 Jahre alte Priester Jacques Hamel wurde von den Männern, die sich laut Hollande zur Terrororganisation Islamischer Staat bekannten, ermordet. Eine weitere Geisel wurde schwer verletzt. Die Täter wurden von der Polizei erschossen.

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