Friedensgebet

Gedenken an Kriegsende: "Demminer Trauertuch" wird enthüllt

Zu einem Friedensgebet wird in die St. Bartholomaei-Kirche in Demmin eingeladen.
Zu einem Friedensgebet wird in die St. Bartholomaei-Kirche in Demmin eingeladen.© reindesign-sn, AdobeStock

07. Mai 2020

Mit einem besonderen Projekt gedenkt die evangelische Kirchengemeinde Demmin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) am Freitag (8. Mai) des Kriegsendes und der Opfer des Krieges. Während einer Andacht um 16 Uhr in der St. Bartholomaei-Kirche werde das "Demminer Trauertuch" erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigte in einem Grußwort die Initiative der Gemeinde.

Für das Tuch waren im Gedenken an die Toten des Kriegsendes im vorpommerschen Demmin rund 1.000 Kreuze zu einem einzigen großen Patchwork-Tuch zusammengenäht worden.

Massensuizid zum Kriegsende in Demmin

In und um Demmin gab es Historikern zufolge vom 30. April bis 3. Mai 1945 einen der größten Massensuizide in Deutschland. Im April 1945 hatte die Rote Armee den Ort besetzt. Deutsche Soldaten hatten Brücken über Flüsse gesprengt, so dass die Panzertruppen der Rotarmisten festsaßen und nicht nach Rostock vorstoßen konnten. Es kam zu Vergewaltigungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen, wobei etwa 1.000 Menschen getötet wurden oder sich selbst umbrachten.

Überlebende mussten in der DDR über die Zeit schweigen. Erst nach der politischen Wende wurde öffentlich über den Massensuizid gesprochen. Seit Jahren protestiert ein Aktionsbündnis aus Parteien, Vereinen und Gewerkschaften am 8. Mai gegen den sogenannten Fackelmarsch der rechtsextremen NPD, die das Gedenken mit einem sogenannten Trauermarsch für sich beansprucht. In diesem Jahr findet der Marsch nicht statt.

Demminer Trauertuch - Versöhnung möglich machen

An dem zwei mal zwölf Meter großen Tuch arbeiteten und nähten seit Oktober 2019 viele Menschen im In- und Ausland, so Wolkenhauer weiter. So sei eine verbindende Arbeit entstanden, die Versöhnung möglich mache: "Wir wollten dem Mit-Trauern eine Möglichkeit geben - jenseits von jeder weltanschaulicher Gebundenheit." Unterstützung gab es auch aus dem dänischen Ribe, wo die Domgemeinde im Rahmen des Deutsch-Dänischen Freundschaftsjahres 2020 als bewusstes Zeichen der Versöhnung am Trauertuch mit genäht hat.

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Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt© Marcelo Hernandez, Nordkirche

Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigte in einem Grußwort die Initiative der Gemeinde: "Das bewegende Projekt des Demminer Trauertuches verleiht der Trauer um die Toten und der Würde jedes beendeten Menschenlebens sichtbaren Ausdruck." Sie erinnerte daran, dass der 8. Mai für Menschen in der ganzen Welt "der Tag der Befreiung von nationalsozialistischer Gewalt- und Terrorherrschaft" war.

Über erlebte Geschichte nicht schweigen

Die Erinnerung sei wichtig, so die Landesbischöfin weiter, "weil wir sie den Opfern und ihren Hinterbliebenen schuldig sind - sie dient der Anerkenntnis und dem Gedenken dessen, was ihnen angetan wurde". Zur wahrhaftigen Erinnerung sei jede Generation um der folgenden Generation willen verpflichtet, damit sich die Geschichte nicht wiederhole. "Deshalb ist es wichtig, dass über erlebte Geschichte nicht geschwiegen, sondern gesprochen wird."

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