Gottes Geist beflügelt Menschen dazu, einander zu achten
13. Mai 2016
Landesbischof Gerhard Ulrich erinnert zum Pfingstfest daran, wie Gottes Geist das Miteinander und die Verständigung stärkt: „Dieser Geist beflügelt Menschen dazu, einander zu achten”, sagt Ulrich in seiner Pfingstbotschaft.
Der Geist Gottes lehre auch, aufeinander zu hören. Dies gelte für die Erfahrungen derer, die in Deutschland Schutz und Zuflucht suchen ebenso wie für die Fragen derer, die in der Gesellschaft an den Rand gedrängt und verunsichert werden. "Gottes Geist hilft, Spaltung, Abgrenzung und Ausgrenzung zu überwinden."
Glaube nicht als Waffe gegen Andersdenkende missbrauchen
Menschen pauschal zu verdächtigen und auszugrenzen, Ängste und Spaltungstendenzen zu wecken und zu fördern oder gar einen "Kampf der Kulturen" herbeizurufen, wäre nicht in diesem Geist, mahnte der Landesbischof.
Im Gegenteil: Gottes Geist wecke Glauben, der nicht als Waffe gegen Andersdenkende missbraucht wird und begeistere Menschen dafür, ihre Stärken für Schwächere einzusetzen.
Vor 2000 Jahren beflügelte die gute Botschaft die Jünger Jesu, "die Botschaft des Auferstandenen in vielen Sprachen verständlich weiterzusagen und schließlich die erste Gemeinde zu gründen", sagte Ulrich.
Für die Nordkirche hat dieser Geburtstag der Kirche noch eine besondere Bedeutung: am Pfingstsonntag 2012 war die Nordkirche aus dem Zusammenschluss der evangelischen Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein offiziell gegründet worden.
Nächstenliebe ist auch ohne Worte verständlich
Tatkraft und Sprachfähigkeit des christlichen Glaubens werden auch heute dringend benötigt. Gerade in der Arbeit mit Flüchtlingen lasse sich lernen, in vielen Sprachen zu sprechen, denn tätige Nächstenliebe werde auch ohne Worte verstanden, so der Landesbischof weiter.
Er lädt die Gläubigen ein, sich vom Geist Gottes inspirieren zu lassen und diese Erfahrung zu teilen. "Gottes Geist ermutigt uns als Kirche, nicht unter uns zu bleiben, sondern dort hinzugehen, wo andere Menschen sind: mit einem Fest auf dem Marktplatz, einem Gottesdienst in der Werkhalle, der Predigt auf der Theaterbühne, dem Zwiegespräch im Bahnabteil."
info
Pfingsten feiern Christen das Kommen des Heiligen Geistes. Es ist das dritte Hauptfest im Kirchenjahr nach Weihnachten und Ostern. Pfingsten gilt als "Geburtstag der Kirche" und Beginn der weltweiten Mission.
Der Name geht auf das griechische Wort "pentekoste" (der fünfzigste Tag) zurück. Hintergrund ist das jüdische Erntedankfest Schawuot, das 50 Tage nach Pessach gefeiert wird.
Die Bibel schildert nach Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt eine neue Gemeinschaft der Jünger: "Sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an zu predigen in anderen Sprachen", heißt es in der Apostelgeschichte des Neuen Testaments. Und alle verstanden einander.
Petrus rief die Menschen auf, Buße zu tun und sich auf den Namen Christi taufen zu lassen. Ihm folgten laut Pfingsterzählung rund 3.000 Menschen.
Bis zum 4. Jahrhundert wurde an Pfingsten zugleich Christi Himmelfahrt gefeiert. Erst später entwickelten sich daraus zwei eigenständige Feiertage.
Im Kirchenkalender endet mit Pfingsten die Osterzeit. Das Fest hat ein reiches Brauchtum hervorgebracht, darunter den an vielen Orten begangenen Pfingst-Ritt. In Deutschland und zahlreichen anderen Ländern ist auch der Pfingstmontag arbeits- und schulfrei.