Hamburger Demo für Seenotrettung der Flüchtlinge
09. August 2021
Mehr als 300 Menschen haben am Sonntag für die ungehinderte Rettung der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer demonstriert. Gefordert wurden unter anderem sichere Häfen für die Aufnahme der Flüchtlinge der zivilen Rettungsschiffe, ein Ende der Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache und sichere Fluchtwege nach Europa.
Der Demonstrationszug startete an den Landungsbrücken und führte über St. Pauli zum Fischmarkt Altona. Aufgerufen zum Protest hatten unter anderem Flüchtlingsrat, SOS Méditerranée, Hamburg-Asyl, Sea-Eye, Sea-Watch und die Seebrücke.
In mehreren deutschen Städten wurde am Wochenende für eine Unterstützung der zivilen Seenotrettung auf dem Mittelmeer und ein europäisches Seenotrettungsprogramm demonstriert. Die meisten Demos fanden am Sonnabend statt. Die Hamburger Demo war wegen des Umzugs zum Christopher-Street-Day am Sonnabend auf den Sonntag verlegt worden.
"Wir wollen uns nicht an das Sterben im Mittelmeer gewöhnen"
Bundesweit gab es nach Angaben von Seebrücke 15 Kundgebungen mit insgesamt mehreren tausend Teilnehmern. "Wir wollen uns nicht an das Sterben im Mittelmeer gewöhnen", erklärte Marielle Hettich von Seebrücke. Die Europäische Union müsse sichere und legale Fluchtwege sicherstellen. In Berlin versammelten sich am Sonnabend unter dem Motto "Seenotrettung ist #unverhandelbar" rund 150 Menschen in der Nähe des Bundestages und des Bundeskanzleramtes.
Am Sonnabend erreichte das Seenotrettungsschiff „Sea-Watch 3“ mit 257 Flüchtlingen an Bord nach tagelangem Warten den Hafen von Trapani. Die „Ocean Viking“ mit noch 549 Geretteten an Bord bekam am Sonnabend ebenfalls einen Hafen auf Sizilien zugewiesen, wie die Betreiberorganisation SOS Méditerranée mitteilte.
Keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten im Mittelmeer
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten aus Afrika, die regelmäßig auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa in Seenot geraten. Einzig private Organisationen halten mit verschiedenen Schiffen Ausschau nach gefährdeten Menschen. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.195 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen.