Hamburgs erstes Open-Air-Orgelkonzert
03. Juni 2019
Mit einem Open-Air-Orgelkonzert in der Hamburger City hat das "Orgeljahr 2019" die Reihe ungewöhnlicher Konzerte begonnen. Drei Stunden lang spielten Hamburger Organisten am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein im Schatten der Hauptkirche St. Jacobi.
Das Programm reichte von populärer Klassik über Volkslieder bis zu Evergreens. Zwei weitere Konzerte finden am Montag (3. Juni, 14 Uhr) in Mümmelmannsberg und am Dienstag (4. Juni, 15 Uhr) auf dem Spielbudenplatz St. Pauli statt.
Orgelmusik zu den Menschen zu bringen
Erstmals war die mobile Orgel von Orgelbaumeister Christoph Schindler aus dem bayerischen Ostheim (Rhön) am Sonntag nach Hamburg gekommen. Vor rund 20 Jahren hatte er seine mobile Orgel mit rund 1.800 Holz- und Metallpfeifen in einen Lkw gebaut, um während des Thüringer Orgelsommers auch Konzerte in alten Kirchenruinen zu geben. Es sei ein gutes Instrument, um die Orgelmusik zu den Menschen zu bringen, sagte Schindler. "Viele trauen sich ja nicht in eine Kirche."
Andreas Fabienke, Kantor der Kreuzkirche Wandsbek, eröffnete das Konzert mit Gershwins "Summertime". Dem Kirchhof von St. Jacobi bescheinigte er eine "irre Akustik". Dass Orgelmusik nicht ernst und getragen sein muss, zeigte er dann mit "The Girl von Ipanema" und "Yesterday".
"Hamburger Veermaster" auf der Orgel
Johann Sebastian Bach hätte seine Freude an solch einem Konzert gehabt, sagte Michel-Kantor Manuel Gera. Ihm sei es ein Anliegen gewesen, Menschen die Orgelmusik nahezu bringen. Gera versetzte den Shanty vom "Hamburger Veermaster" musikalisch in die Zeit des Barock. Trotz der belebten Mönckebergstraße am verkaufsoffenen Sonntag war das Interesse der Hamburger an dem ungewöhnlichen Orgelkonzert eher verhalten.
2019 feiert Hamburg ein Orgeljahr
Unter dem Motto "Hamburg zieht alle Register" feiert Hamburg 2019 ein Orgeljahr. Anlass ist der 300. Todestag des Orgelbauers Arp Schnitger (1648-1719), der in Neuenfelde zuletzt seine Werkstatt hatte und an der St. Pankratius-Kirche begraben ist. Dort befindet sich auch eine erst kürzlich restaurierte Arp-Schnitger-Orgel. Insgesamt entstanden in seiner Werkstatt rund 100 Orgeln, von denen die in der Hauptkirche St. Jacobi zu den bedeutendsten gehört.