Offene Türen

Historiker: Kirchen haben wichtige Rolle bei Flüchtlings-Integration

Offene Kirchen für Flüchtlinge (Symbolbild)
Offene Kirchen für Flüchtlinge (Symbolbild)© ArTo - Fotolia

22. Oktober 2015 von Simone Viere

Bonn/Berlin. Die Kirchen spielen nach Ansicht des Historikers Andreas Kossert eine wichtige Rolle bei der Integration von Flüchtlingen in Deutschland. "Wenn Kirchen ihre Türen öffnen, ist das ein weithin sichtbares Zeichen jenseits von Kategorien wie Nationalität, Ethnie oder Religion".

Kossert leitet die Abteilung Dokumentation und Forschung bei der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin.

Nach dem Zweiten Weltkrieg habe sich niemand für individuelle Lebensgeschichten, für Traumata interessiert, sagte der Autor eines Standardwerkes über die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945 ("Kalte Heimat") in einem Interview der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt".  Doch Traumata könne man nicht wegdefinieren, sondern sie bleiben. "Vielleicht können wir daraus lernen, die Flüchtlinge von heute auch als Menschen zu sehen, die im wahrsten Sinne 'schweres Gepäck' mit sich schleppen. Sie haben häufig Schlimmes erlebt und überlebt. Dafür müssen wir sensibel sein", mahnte Kossert.

Sensibel sein für die Traumata von Flüchtlingen

Integration sei ein langer Prozess, betonte der Historiker. "Die materiellen Probleme waren vergleichsweise schnell überwunden, aber die mentalen Spuren von Heimatverlust und Vertreibung blieben teilweise über Generationen sichtbar", so Kossert. Deshalb sei es wichtig, sich klarzumachen, was es früher, aber auch heute bedeutet, eine Heimat zu verlieren. Dies sei in Deutschland für Millionen Menschen eine kollektive Erfahrung, von der aber viel zu selten die Rede sei. Kossert: "Die Deutschen haben eine andere Beziehung zu den Themen Flucht und Vertreibung als etwa Briten oder Franzosen."

Konflikte durch verschiedene Frömmigkeiten

Auch die Religion habe bei der Integration der Vertriebenen aus dem Osten nach 1945 eine wichtige Rolle gespielt, fügte Kossert hinzu. Es habe einen handfesten "Kulturkampf" zwischen Katholiken und Protestanten gegeben. "Auch innerhalb der Konfessionen gab es Konflikte, weil Vertriebene oft andere Frömmigkeitsformen mitbrachten, als man sie im Westen gewohnt war. Die konfessionelle Landschaft hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg in einem sehr konfliktreichen Prozess revolutioniert wie seit der Reformation nicht mehr", erklärte Kossert. Das zeige, dass es keineswegs harmonisch zugegangen sei, als Christen zu Christen kamen. 

 

Mehr zum Thema: <link http: www.sfvv.de de link-extern>Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung (SFVV)

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