"Churches for future"

Hunderttausende Demonstranten fordern mehr Klimaschutz

Demonstration beim Klimaaktionstag am 29. November 2019 in Hamburg
Demonstration beim Klimaaktionstag am 29. November 2019 in Hamburg© Susanne Gerbsch / Nordkirche

29. November 2019

Vor der Weltklimakonferenz sind am Freitag wieder Kinder, Jugendliche und Erwachsene für den Klimaschutz auf die Straße gegangen. Auch die Kirche hat sich mit Aktionen aktiv an den "Friday for Future"-Demos beteiligt.

Am weltweiten Aktionstag der Klimaschutz-Bewegung "Fridays for Future" haben sich am Freitag in Deutschland Hunderttausende Menschen beteiligt. Unmittelbar vor Beginn der zentralen "Fridays for Future"-Demonstration in Hamburg haben am Freitag in zahlreichen Kirchengemeinde Norddeutschlands Aktionen zum Klimaschutz stattgefunden.

Landesbischöfin: "Unser Auftrag, Gottes Schöpfung zu bewahren"

Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Nordkirche, hatte die Bewahrung der Schöpfung und den Einsatz für Gerechtigkeit als "christliche Kernthemen" bezeichnet. "Es ist unser Auftrag, Gottes Schöpfung zu bewahren und allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen", sagte sie. Die Auswirkungen unserer westlichen Lebens- und Wirtschaftsweise seien eine wesentliche Ursache der Klimaveränderung, so die Landesbischöfin. Die Pröpste der beiden Hamburger Kirchenkreise riefen ihre Kirchengemeinden und die City-Kirchen zum Läuten der Glocken um 12 Uhr auf.

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Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt© Marcelo Hernandez, Nordkirche

Großdemonstrationen gab es unter anderem in Berlin, Hamburg, Köln und München. Nach Angaben der Veranstalter nahmen deutschlandweit rund 630.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene teil. Anlass der Proteste war die ab Montag in Madrid tagende Weltklimakonferenz. 

Glockenläuten, Klimaandacht und Gebete

In der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen begann um 11 Uhr eine Klimaandacht mit viel Musik. In der Rostocker St. Petri-Kirche stand ein "Internationales Gebet für Klimagerechtigkeit" auf dem Programm, in der Kieler Jakobikirche gab es eine Klimaandacht. Ähnliche Aktionen gab es in der Kirchengemeinde Westerland auf Sylt, in der Erlöserkirche von Uetersen und auf dem Marktplatz in Eutin. In der Stiftskirche und in der Thomaskirche von Elmshorn riefen die Glocken zum Gebet. In Pinneberg schlossen sich Kirchengruppen der "Fridays for Future"-Demonstration auf dem Lindenplatz an.

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Demonstration in Hamburg zum Klimaaktionstag am 29. November 2019© Claudia Ebeling, ZMÖ

EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm in München dabei

Insgesamt gab es beim vierten globalen Klimastreik in Deutschland Aktionen in mehr als 500 Städten. An der Kundgebung in der bayerischen Landeshauptstadt München nahm auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, teil. "Ich werbe überall dafür, den notwendigen starken Impuls der Zivilgesellschaft, allen voran der Schülerinnen und Schüler, nun wirklich in die manchmal mühsamen und mit vielen Dilemma-Situationen verbundenen politischen Prozesse umzusetzen", schrieb der bayerische Landesbischof anschließend auf Twitter. 

Ökumenisches Netzwerk Klimagerechtigkeit

Am vergangenen Wochenende war die Nordkirche als Landeskirche dem Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit beigetreten, das bereits durch mehrere Einrichtungen aus der Nordkirche unterstützt wird. Das Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche ist Gründungsmitglied des Ökumenischen Netzwerkes Klimagerechtigkeit und wurde mit der Trägerschaft der evangelischen Geschäftsstelle des Netzwerks beauftragt. Eine zweite Geschäftsstelle ist beim katholischen Hilfswerk Misereor in Berlin angesiedelt.

"Churches for future"

Das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit hat unter anderem das Bündnis "Churches for Future" initiiert. Diesem gehören bereits mehr als 60 Mitglieder an, darunter ein katholisches Bistum, mehrere evangelische Landeskirchen sowie kirchliche Hilfswerke, Kirchenkreise, Fachstellen und Initiativen. "Wir als Kirchen und kirchliche Organisationen zollen den Protestierenden großen Respekt und unterstützen die Anliegen der jungen Generation", heißt es im Aufruf zu dem Bündnis.

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