Neu-Einweihung der Schnitger-Orgel

In St. Pankratius pfeift es wieder

Orgelbauer Markus Zoitl an der zweimanualigen Orgel, die Register sind noch provisorisch mit Zetteln beschriftet
Die fast fertig restaurierte Arp-Schnitger-Orgel von St. Pankratius im Stadtteil Neuenfelde in Hamburg am 6.6.2017
Orgelbauer Markus Zoitl an der zweimanualigen Orgel, die Register sind noch provisorisch mit Zetteln beschriftet Die fast fertig restaurierte Arp-Schnitger-Orgel von St. Pankratius im Stadtteil Neuenfelde in Hamburg am 6.6.2017© epd-bild/Stephan Wallocha

12. Juni 2017 von Klaus Merhof, Lena Modrow

Sie erklingt wieder wie zu Zeiten des Orgelbauers Arp Schnitger (1648-1719) – die Barock-Orgel in der St. Pankratius-Kirche in Hamburg-Neuenfelde. Nach zweijähriger Sanierung wurde sie am Sonntag (11. Juni) im Gottesdienst mit Bischöfin Kirsten Fehrs feierlich eingeweiht.

Orgelführungen, Vorträge, Feste mit Kaffee und Kuchen: Die Gemeinde der St. Pankratius-Kirche hat Grund zum Feiern. Endlich ist ihre Orgel wieder einsatzbereit. Denn gut Ding wollte Weile haben: Ein halbes Jahr länger als geplant wurde an der Orgel gewerkelt  - und teurer wurde sie auch. Das allerdings lag nicht an der Orgel. Bei den Arbeiten auf der Empore wurde festgestellt, dass die historischen Balken stark angegriffen waren und verstärkt werden mussten. Etwa eine Million Euro hat die gesamte Sanierung gekostet, davon 850.000 Euro für die Orgel. So musste die Gemeinde auf ihre Ersparnisse zurückgreifen.

„Der Zustand der Orgel ist schlechter gewesen als erwartet“,  sagt Kirchenkantor Hilger Kespohl. „Mehrere Orgelbauer haben in der Vergangenheit an dem Instrument gearbeitet und dabei viel Schaden angerichtet.“ Andererseits seien noch einige historische Pfeifen an Stellen gefunden worden, wo man sie nicht vermutet hätte.

Orgel aus dem Jahr 1688

Aber saniert werden musste sie. Denn das Stück ist etwas ganz Besonderes: Im Jahr 1688 hatte Arp Schnitger die Neuenfelder Orgel innerhalb von fünf Monaten fertiggestellt. Nach den Worten der Bischöfen Kirsten Fers war Neuenfelde ein Ort, der in dem damals schon berühmten Orgelbauer "buchstäblich neue Liebe weckte". Hier lernte Schnitter die Bauerntochter Gertrud kennen. "Und so war 1684 zwar die Orgel noch nicht fertig, aber das Glück perfekt", erklärt Fehrs. "Er heiratete die Bauerntochter, bekam mit ihr sechs Kinder und wohnte später mit seiner Familie auf dem Neuenfelder Hof." Als Schnitger starb, wurde er in der Kirche beigesetzt. Sein Grab ist heute noch zu besichtigen. Mehr als 100 Instrumente hat er in seinem Leben gebaut.

Der Klang ist ganz auf die Kirche abgestimmt

Unter den Arp-Schnitger-Orgeln nimmt die Neuenfelder zudem eine besondere Stellung ein. Mit ihren 34 Registern ist sie die größte unter seinen zahlreichen zwei-manualigen Orgeln. Musikexperten schätzen aber vor allem ihren Klang: Für Kantor Hilger Kespohl hat die Neuenfelder Kirche die beste Akustik unter den Schnitger-Kirchen. Dieser habe seine Orgel kurz nach Fertigstellung der Kirche gebaut und exakt auf den gewölbten Raum abgestimmt. In vielen Kirchen dagegen sei der Standort der Orgel ein "Zufallsprodukt".

Flugzeuglärm vs. Musik

Die Neuenfelder Kirche ist der "perfekte kammermusikalische Orgelraum", das bestätigt auch Orgelbauer Markus Zoitl von der Dresdner Werkstatt Wegscheider. „Der Nachhall ist zwar gering, aber das Empfinden der Pfeifen aber sehr intensiv  - so hat man das Gefühl, man sitzt mitten in der Orgel." Und das an einem Ort, wo es regelmäßig viel Lärm gibt, allerdings nicht von Instrumenten. Nebenan steht die Airbus-Werft; Flugzeuge starten und landen. Der Lärm übertönt dann den Pfeifenklang. "Wir machen kurz Pause - dann geht es weiter", sagt Zoitl.

 

Veranstaltungen Zur Feier der Orgel

Das erste Orgelkonzert ist für den 25. Juni (16.30 Uhr) geplant, ein weiteres folgt am 2. Juli. Orgelführungen werden am 18. und 24. Juni angeboten. Hilger Kespohl möchte auch die Tradition der "Neuenfelder Orgelmusiken" wieder aufnehmen und bietet künftig jeweils am ersten Sonntag jeden Monats ein Konzert an.

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