Zahlen, Daten, Fakten

Klima Glossar

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17. Februar 2022

Was sind eigentlich Kipp-Punkte, graue Energie und Lebenszyklus-Analyse? Was haben sie mit dem Klimawandel zu tun? In unserem Klima Glossar erklären wir Stichworte und Zusammenhänge.

1,5 Grad Limit

Das Pariser Klimaabkommen verpflichtet die Staaten der Welt dazu, den Temperaturanstieg auf „deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau“ zu halten. Sie sollen „Anstrengungen unternehmen”, um den Temperaturanstieg auf 1,5 °C  zu begrenzen.

Das strengere 1,5-Grad-Limit war eine zentrale Forderung kleiner Inselstaaten, die am stärksten vom Klimawandel bedroht sind. Für diese Länder bedeutet jedes Zehntelgrad einen erheblichen Unterschied.

Laut dem jüngsten Bericht des Weltklimarats vom August 2021 droht eine Erderwärmung, die die 1,5°C Grenze übersteigt, möglicherweise schon im Jahre 2030. Nicht erst im Jahr 2040, sondern zehn Jahre früher also, wenn die Emissionen nicht drastisch gesenkt werden.

Treibhausgasneutralität und CO2-Neutralität

Hier geht es um das Gleichgewicht und den Abbau von Emissionen, die von Menschen verursacht werden: Kohlenstoffdioxid (CO2-Neutralität) und alle wichtigen Treibhausgase (THG-Neutralität) sollen gesenkt werden.

Neben Kohlenstoffdioxid umfasst Treibhausgasneutralität auch Methan, Lachgas, verschiedene Fluoride und Fluorkohlenwasserstoffe.

Klimaneutralität

Klimaneutralität ist ein Zustand, bei dem menschliches Handeln keine Auswirkungen mehr auf das Klima hat. Dazu zählt nicht nur Treibhausgasneutralität. Berücksichtigt wird auch das menschliche Handeln, soweit es Einfluss auf andere Klimafaktoren nimmt – wie z.B. die Rückstrahlfähigkeit (Albedo) der Erdoberfläche.

Heute steht bei aktuellen Klimaschutzkonzepten präziser die Treibhausgasneutralität im Fokus, sie ist das angestrebte Ziel.

CO2-Preis

Der CO2-Preis meint die gesetzliche Bepreisung von Treibhausgasemissionen aus fossilen Brennstoffen. Die Höhe wird durch eine Rechtsverordnung für die Jahre 2021 bis 2026 festgelegt. Sie umfasst aktuell (2022) fossile Heizbrennstoffe, wie Heizöl, Erdgas und Flüssiggas sowie die Kraftstoffe Benzin und Diesel.

Ab 2027 soll sich der CO2-Preis am freien Markt bilden. Den CO2 Preis müssen Energielieferanten und Energieversorger abführen; sie geben diese Kosten an die Endkund:innen in unterschiedlicher Höhe weiter.

Einnahmen aus der CO2-Bepreisung werden genutzt, um die EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz) und damit die Stromkosten zu senken. Auch werden Förderprogramme für den Klimaschutz damit ausgestattet.

Energiecontrolling und Energiemanagement

Hier geht es um die Erfassung und Auswertung der Energieverbrauchsdaten. Zusätzlich zur Ermittlung von Monats-, Quartals- und Jahresverbräuchen werden Kennwerte ermittelt: beispielsweise der Energieverbrauch eines Gebäudes pro Quadratmeter oder pro gefahrene Strecke eines Fahrzeugs.

Diese Ergebnisse werden in Berichtsform zusammengefasst und interpretiert, um den Energieverbrauch zu beschreiben und einzuordnen. In definierten Zeitabständen, häufig jährlich, erfolgen Aktualisierungen dieser Berichte.

Das Energiecontrolling bildet damit die Grundlage für die Planung von Maßnahmen und Strategien, um Energie einzusparen – das Energiemanagement. Diese können und müssen mit jedem Energiebericht auf ihre Wirksamkeit überprüft und, sofern notwendig, angepasst werden, um das definierte Ziel zu erreichen. Zentrale Ziele sind Kosteneinsparungen und möglichst geringe negative Umwelteinwirkungen (Minimierung).

Lebenszyklusanalyse

Das „Life Cycle Assessment“ (LCA) ist eine Methode zur Analyse von Umweltwirkungen. Dabei wird der gesamte Lebenszyklus eines Produkts oder einer Dienstleistung in die Analyse einbezogen: angefangen bei der Beschaffung des Rohmaterials über Verarbeitung, Vertrieb, Gebrauch und Prozesse am Ende der Lebensdauer von Produkt oder Dienstleistung.

Mehrere umweltbezogene Faktoren werden in die Analyse einbezogen. Mit einem LCA kann transparent gemacht werden, wie sich die Umweltlasten zwischen verschiedenen Lebenszyklus-Stadien oder individuellen Prozessen verteilen und durch welche Ansatzpunkte sie vermieden oder verringert werden können.

Graue Energie

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Das ist die Summe des Energieverbrauchs für ein Produkt oder eine Dienstleistung. Am Beispiel eines Gebäudes: Die Energie, die zur Herstellung der Baumaterialen, deren Transport und Montage, aber auch nach der Nutzung beispielsweise für einen Abriss verbraucht wird.

Treibhausgas-Budget

Das ist die Bezeichnung für die Menge an Treibhausgasen, die zu einer bestimmten Erwärmung der Erde führt. Die Erwärmung der Erde hängt vor allem von der Menge ausgestoßener Treibhausgase ab. Hier zeigt sich ein nahezu linearer Zusammenhang zwischen Tonnen Treibhausgasen und Grad Celsius Temperaturanstieg. Auf Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnisse des Weltklimarats (IPCC) lässt sich das deutlich erkennen.

Mit Klimamodellen lässt sich daher errechnen, wie viele Tonnen Treibhausgase wahrscheinlich zu einer durchschnittlichen, globalen Erwärmung um 1,5 °C führen. Diese Menge wird häufig als Budget bezeichnet. Bei konstanten Emissionen (weltweit 2021: 42,2 Gigatonnen pro Jahr) wäre das Budget in weniger als 7 Jahren und 5 Monaten aufgebraucht.

Erneuerbare Energie

Es handelt sich um jede Art von Energie, die sich durch natürliche Prozesse erneuert – mit einer Geschwindigkeit, die der Nutzungsrate entspricht oder diese sogar übertrifft. Dazu zählt Energie aus nachhaltigen Quellen wie Wasserkraft, Windenergie, Sonnenenergie, Biomasse und Erdwärme.

Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern Erdöl, Erdgas, Stein- und Braunkohle sowie dem Kernbrennstoff Uran verbrauchen sich diese Energiequellen also nicht.

Energieeinsparung

Energieeinsparung bezeichnet die Verringerung der verbrauchten Energiemenge. Das gilt ganz unabhängig vom Sektor – ob Gebäude, Mobilität oder Beschaffung.

Den Energieverbrauch zu verringern stellt einen zentralen Schritt auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität dar. Er ist damit mindestens genauso wichtig wie der Umstieg auf erneuerbare Energien.

Ein geringerer Energieverbrauch vereinfacht den Umstieg auf erneuerbare Energien. Insbesondere im Gebäudesektor gibt es eine Vielzahl von sogenannten nicht- und gering investiven Maßnahmen. Sie sparen ohne nennenswerte Investitionen Energie ein und reduzieren damit Kosten.

Treibhausgas-Kompensation

Der eigene Treibhausgas-Ausstoß wird durch Maßnahmen zur Verringerung von Emissionen an anderer Stelle auf dem Globus ausgeglichen. Dies geschieht in der Regel durch finanzielle Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen im globalen Süden.

Wichtig ist dabei, dass die Ausgleichsmaßnahme zusätzliche Emissionsminderungen erreichen muss, d.h. es umfasst nur solche Maßnahmen, die ohne die zusätzliche Finanzierung durch die Kompensation nicht umgesetzt werden würden. Nur so tritt im Gesamtsystem wirklich eine Minderung auf.

In Klimaschutzstrategien der Industriestaaten kann Kompensation unterstützend eingesetzt werden. Primär muss aber vor Ort der Energieverbrauch verringert und die Effizienz erhöht werden.

Da in der Zeit, in der entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden, weiterhin Treibhausgase ausgestoßen werden, kann die Kompensation ein Baustein der Strategie sein, bis die eigenen Maßnahmen greifen.

Grundsätzlich gilt: Vermeiden, Vermindern. Kompensieren! Ein glaubwürdiger Anbieter für Kompensation ist die Klima-Kollekte, der kirchliche Kompensationsfonds.

Klimagerechtigkeit

Das Konzept der Klimagerechtigkeit definiert die Klimakrise als eine Frage der Menschenrechte und der Gerechtigkeit – und nicht allein als Umweltproblem.

Denn diejenigen, die am wenigstens zur Erderhitzung beigetragen haben, tragen die Hauptlasten ihrer Folgen. Das gilt für marginalisierte Menschen, allen voran im globalen Süden. Gleichermaßen gilt das für Mitgeschöpfe wie Tiere und Pflanzen, sowie für alle kommenden Generationen.

Die Klimagerechtigkeitsbewegung fordert, dass der Umgang mit dem Klimawandel in gesellschaftliche und machtpolitische Zusammenhänge gestellt wird. Er muss auch den Zeithorizont nachfolgender Generationen berücksichtigen.

Loss and damage

Es geht hier um bereits erfolgte Schäden und Verluste durch den Klimawandel, an die sich die Menschen nicht mehr anpassen können. Das ist der Fall z.B. durch extremere Wetterereignisse, durch den Meeresspiegelanstieg oder die Häufung von Dürren. Auch klimabedingte Migration findet sich im Kontext von „Loss and Damage“. Ambitionierterer Klimaschutz kann langfristig diese Konsequenzen begrenzen bzw. verhindern, so dass sie beherrschbarer werden.

Suffizienz

Aus dem Lateinischen kommend, bedeutet dieser Begriff „ausreichen“. Bezogen auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist damit gemeint, nur so viel Energie und Rohstoffe zu verbrauchen wie notwendig. Das kann sich ganz allgemein auf den eigenen Lebensstil beziehen, aber auch auf die Arbeit. In Kirchengemeinden kann Suffizienz dann bedeuten, dass nur so viel Gebäudefläche vorgehalten und betrieben wird, wie für die Gemeindearbeit notwendig ist.

Kippunkte im Klimasystem

Eine Zustandsänderung des globalen Klimasystems kann das Überschreiten kritischer Schwellen zur Folge haben: sogenannte Kipp-Punkte mit abrupten und drastischen Klimaänderungen.

Einmal überschritten, sind die ausgelösten Prozesse unumkehrbar und werden immer folgenreicher, je weiter die Erderwärmung zunimmt. Kippunkte sind u.a. das Abschmelzen der Eisschilde in Grönland und der Antarktis oder das Auftauen der Permafrostböden.

Emissionsfaktor

Der Emissionsfaktor aus dem Verbrauch von Energieträgern wie Heizöl oder Ökostrom stellt dar, wie viel Treibhausgase pro verbrauchter Kilowattstunde (kWh) ausgestoßen werden. Die Treibhausgase werden dabei in der Einheit der CO2-Äquivalente  angegeben; sie beinhalten damit alle wichtigen Treibhausgase. Jedes Treibhausgas wird dafür umgerechnet in die entsprechende Menge CO2 – mit der entsprechenden Klimawirkung.

CO2-Bilanz in der Nordkirche

In der Nordkirche werden für die CO2-Bilanz die Emissionsfaktoren der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) genutzt. Sie stammen aus vertrauenswürdigen Quellen und beinhalten im Gegensatz zu den national genutzten Werten auch die Vorketten, d.h. die Emissionen, die bspw. bei der Herstellung und Errichtung von Windkraftanlagen entstehen.

Das erklärt auch, warum in der CO2-Bilanz der Nordkirche weder Ökostrom noch Biomasse klimaneutral sind; bei den auf nationaler Ebene verwendeten Werten ist das anders.

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