Konfirmandentag

Konfis fragen: Was kommt nach dem Tod?

Die Konfis Norman, Josefine , Svenja, Tim und Jorden (v. l.) beim Bestatter Schröder in Flintbek.
Die Konfis Norman, Josefine , Svenja, Tim und Jorden (v. l.) beim Bestatter Schröder in Flintbek. © Kirchenkreis Altholstein

12. November 2018 von Jürgen Schindler, Lena Modrow

Wer gerade kurz vor der Konfirmation steht, ist eigentlich noch zu jung, um sich schon um den Tod zu beschäftigen. Doch um genau dieses Thema ging es zum Konfirmandentag in Flintbek (bei Kiel). Rund 60 Jugendliche setzten sich dort intensiv mit dem Sterben auseinander – mit Erkenntnissen fürs Leben.

"Früher hatte ich Angst vorm Tod“, sagt Finn, 12 Jahre alt. Beim Konfirmandentag wird er mit diesem Thema konfrontiert – zusammen mit anderen Jugendlichen. Er findet das gut. Zwischen zwei Workshops in der Mittagspause sagt er: „Jetzt fühle ich mich sicherer.“

Josefine besucht einen Bestatter

Denn beim Konfirmandentag können die Jugendlichen unter sechs Angeboten auswählen. Josefine hat sich für den Besuch beim Bestatter entschieden. "Die Toten kommen ja nicht so in den Sarg, wie sie gestorben sind", sagt die 12-Jährige. Nun will sie erfahren, was tatsächlich geschieht. Zusammen mit anderen angehenden Konfirmanden steht sie in einem nüchternen, gefliesten Raum, der eine Ausstrahlung ähnlich wie ein medizinisches Labor hat. In der Mitte ein großer Tisch, worauf Bestatter Knut Schröder sonst die Leichen herrichtet.

Fragen im Abschiedsraum

Die Fragen der Jugendlichen zielen trotzdem eher auf die Feuerbestattung. Wo und wie werden die Toten verbrannt? Und stinkt das denn nicht fürchterlich? Gespannt erfahren sie, dass im Krematorium ein Amtsarzt den Leichnam noch einmal untersucht, ob der Mensch wirklich eines natürlichen Todes gestorben ist. Mitarbeiter Axel Wahrlich zeigt den Jugendlichen den Abschiedsraum. Um einen offenen Sarg herum stehend erzählt er ihnen, wie viel Freude es ihm macht, für eine Trauerfeier zu dekorieren. Ganz interessant findet das Josefine. "Aber ich könnte mir nicht vorstellen, jeden Tag mit toten Menschen zu tun zu haben“, sagt sie.

Beim Bestatter nehmen die angehenden Konfirmanden im Abschiedsraum den Sarg in Augenschein.© Kirchenkreis Altholstein

Suizid ist ein Thema - vor allem in der Pubertät

Marla ist schon ganz gespannt auf den nächsten Workshop, zum Thema Suizid. "Bei mir in der achten Klasse sind viele, die sagen 'Ich ritz' mich. Mein Leben ist so schlecht'", erzählt die 14-Jährige. Für sie käme so etwas nie in Frage. "Damit tue ich mir ja keinen Gefallen.“

"Suizid, ist das Thema in der Pubertät", sagt die Kieler Pastorin Britta Timmermann. Mit den Jugendlichen bespricht sie beispielsweise, woran man erkennen kann, dass jemand selbstmordgefährdet ist und wo man Hilfe findet. "Als ich den Konfirmanden gesagt habe, dass zehn Mal so viele Frauen und Mädchen Suizidversuche begehen, hat sie das schon sehr beschäftigt", so die Pastorin.

Hoffnung auf das Leben nach dem Tod

Und was kommt nach dem Tod? "Ich denke sehr logisch und halte mich an Dinge, die bewiesen sind", meint Norman (15). Svenja meint: "Ich kenne die Geschichte wie Jesus aufersteht. Das könnte schon sein, könnte auch nicht sein."

Den Konfirmanden etwas von der christlichen Hoffnung auf das Leben nach dem Tode zu vermitteln, das ist nur eine Absicht von Pastor Manfred Schade. Gemeinsam mit seiner Kollegin Simone Sommer hat er den Tag organisiert. Die Pastorin hat ihre Jugendlichen gefragt, welche Thema sie auf jeden Fall im Konfirmandenunterricht behandeln möchten: "Und da kam sofort Sterben und Tod“, sagt sie. „Ich denke auch, weil das nichts ist, worüber man sich mit den Eltern beim Abendbrot unterhält." Auch Pastor Schade hat die Erfahrung gemacht, dass sogar Erwachsene dieses Thema für sich ausblenden: "Es wäre schon etwas gewonnen, wenn wir die Angst nehmen könnten, darüber zu sprechen."

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