Kulturkirche St. Johannes-Altona lüftet zu Ostern ein Geheimnis um drei Gemälde
11. April 2017
Anlässlich der Osterfeiertage sind am Montag (10. April) in der Altonaer St. Johannis-Kirche drei Bilder des Hamburger Malers und Grafikers Fritz Husmann enthüllt worden, die über 20 Jahre hinter Holzplatten verborgen gewesen sind.
Vor genau 60 Jahren, im Jahr 1957, malte der Künstler Fritz Husmann (1896-1982) die drei großformatigen Gemälde in der St. Johannis-Kirche direkt auf die Wände im Chorbereich hinter dem Altar. Die Bildmotive sind eng mit der Ostergeschichte verknüpft. Sie zeigen Jesus im Garten Gethsemane, den Moment seines Todes am Kreuz und ihn als Auferstandenen mit den beiden Emmaus-Jüngern. Auf das erste Gemälde geht Pastor Michael Schirmer (54) in der Osternacht-Feier am Karsonnabend (15. April, 22 bis 24 Uhr) ein. Am Ostersonntag (16. April, 12 Uhr) wird das Bild des Auferstandenen thematisiert.
Abdeckung der Bilder war ein Kompromiss
St. Johannes wurde von 1868 bis 1873 als Backstein-Basilika errichtet und ist im Zweiten Weltkrieg beschädigt worden. Im Zuge der Sanierungsarbeiten fertigte Husmann die Bilderfolge an. Als im Frühjahr 1996 beschlossen wurde, St. Johannis vor allem als Kulturkirche zu nutzen, wurde die Abdeckung der Bilder veranlasst. Damals fiel auch die Entscheidung, das mächtige Kreuz im Altarraum zu demontieren. Uneins war man sich über die Husmann-Gemälde - es gab auch Stimmen, sie gänzlich zu entfernen. Ihre Abdeckung wurde als Kompromiss angesehen - spätere Generationen sollten über ihre Zukunft entscheiden. Für diverse Kunstausstellungen waren die neutralen Abdeckungen jedoch von Vorteil, weil die Bilder so nicht von den Exponaten ablenken konnten.
Bilder werden nach dem Osterfest vielleicht wieder verdeckt
Pastor Michael Schirmer ist seit August 2014 an der Gemeinde. Als er von den verdeckten Husmann-Gemälden erfuhr, reifte in ihm die Idee, sie wieder sichtbar zu machen - und sei es nur für kurze Zeit. Vielleicht werden sie nach dem Osterfest wieder verhüllt.
„Bei den Malarbeiten meines Vaters in der Johanniskirche war ich oft dabei", erinnert sich der Dirigent und Komponist Mathias Husmann (69), Sohn des Malers. Pastor Schirmer hatte ihn wenige Tage vor dem Osterfest zur Enthüllung der Gemälde eingeladen. "Ich bin dankbar und glücklich, diese Bilder meiner Kindheit jetzt wiederzusehen", sagte er.
Die Jahre ihrer Unsichtbarkeit haben die Bilder jedenfalls gut überstanden - hinter den Holzplatten saßen weder Käfer noch Spinnen oder Kellerasseln.
