Landespastor Naß: Menschenwürdiger Umgang unabhängig vom Bleiberecht
11. November 2016
Der schleswig-holsteinische Landespastor Heiko Naß ist zum Botschafter für eine freiwillige Rückkehrberatung ernannt worden. Das beschlossen die Teilnehmer der Flüchtlingskonferenz am Mittwoch in Lübeck. Die freiwillige Rückkehrberatung ist eine von zehn Leitlinien, die die Landesregierung in Kiel für die künftige Flüchtlingsarbeit vorgeschlagen hat. Bei der Flüchtlinskonferenz hatten 700 Teilnehmer aus Politik und Initiativen sowie Flüchtlingshelfer und Geflüchtete zum Thema Integration im nördlichsten Bundesland diskutiert.
„In erster Linie setzt sich die Diakonie für die Integration von Flüchtlingen ein“, so Naß. „Wir unterstützen aber auch ausreisepflichtige und –willige Menschen, damit sie eine Perspektive bekommen und zwangsweise Abschiebungen verhindert werden können.“ Durch die geänderte Gesetzeslage und Abschiebepraxis werde deutschland- und landesweit eine wachsende Zahl von Zufluchtsuchenden in die Herkunftsländer abgeschoben. Für die Betroffenen bedeute das in den meisten Fällen eine immense psychische Belastung und Perspektivlosigkeit.
Auch für die Migrationsfachdienste und staatlichen Behörden sei diese Praxis mit erheblichen Belastungen verbunden. Darüber hinaus entscheiden sich zunehmend auch Menschen mit einer guten Bleiberechtperspektive, freiwillig in ihre Heimat zurückzugehen. Gründe dafür sind die langen Wartezeiten im Asylverfahren oder die Sorge um ihre Angehörigen in der Heimat.
Perspektiven für die neue Existenz in der alten Heimat finden
Ziel der Diakonie ist es, die unabhängige, freiwillige Rückkehrberatung zu stärken. „Ein menschenwürdiger Umgang mit Flüchtlingen bemisst sich auch daran, wie wir mit den Menschen umgehen, die hier keine Bleibeperspektive haben“, sagt Landespastor Naß. Dabei sollen den ausreisepflichtigen und –willigen Migrantinnen und Migranten Wege aufgezeigt werden, wie sie in ihrer Heimat eine neue Existenz aufbauen können.
Die Diakonie hat signalisiert, sich am Aufbau unabhängiger Rückkehrberatungsstellen zu beteiligen. Gemeinsam mit dem Landesamt für Ausländerangelegenheiten werde aktuell ein strategisches Rückkehrberatungs- und Managementkonzept entwickelt. Den Rahmen bildet dabei der Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF). Das neue Konzept soll in Zukunft die Arbeit der Migrationsfachdienste im Land unterstützen und gleichermaßen Leitlinie für die schleswig-holsteinischen Ausländerbehörden sein.