Mehr Wohnungen für soziale Notfälle gefordert
27. August 2019
Hamburg müsse mehr Wohnungen für Menschen in sozialen Notlagen bereitstellen, fordert ein Bündnis aus Diakonie, Caritas, Mieter helfen Mietern und "Stattbau". Menschen mit Behinderungen, alleinerziehende Mütter, ehemalige Strafgefangene und junge Erwachsene aus dem Betreuten Wohnen hätten derzeit in Hamburg kaum Chancen auf eine bezahlbare Wohnung, kritisierte Diakonie-Chef und Bündnissprecher Dirk Ahrens zum Auftakt der Kampagne #einfachwohnen gegen Wohnungsnot.
Infos unter
www.einfachwohnen-hamburg.de
Gestartet wurde die Kampagne bei strahlendem Sommerwetter mit einem Sofa-Talk am Jungfernstieg in Sichtweite des Rathauses. Das Bündnis hat sich zum Ziel gesetzt, bis zur Bürgerschaftswahl im Februar 2020 das Thema mit Aktionen und Diskussionen in die Öffentlichkeit zu bringen. Ziel müsse es sein, die Versorgungslücke innerhalb von fünf Jahren auf die Hälfte zu reduzieren, hieß es. Anfang 2020 ist eine große Demo gegen Wohnungsnot geplant.

Demonstration gegen Wohnungsnot
In Hamburg werde derzeit zwar viel gebaut, so Ahrens, "aber was gebaut wird, ist das Falsche". Hätten 2015 rund 8.000 Haushalte mit Dringlichkeitsschein auf eine Wohnung gewartet, so seien es Ende 2018 knapp 12.000 gewesen. Es handele sich hier nicht um Einzelfälle, so Ahrens, sondern um ein "Massenphänomen". Es müssten mehr Sozialwohnungen gebaut und mehr bestehende Wohnungen für Notfälle zur Verfügung gestellt werden.
Kaum Hoffnung auf bezahlbaren Wohnraum
Ein ehemaliger Strafgefangener, der wegen Schwarzfahrens verurteilt worden war, berichtete über seine Schwierigkeiten, nach der Haft eine Wohnung zu finden. Es gebe kaum private Vermieter, die an einen ehemaligen Häftling vermieten würden, sagte er. Er wolle zwar nicht aufgeben, aber er habe kaum Hoffnung auf eine bezahlbare Wohnung. Aktuell hat er ein Unterkommen beim Fürsorgeverein gefunden.