Michel-Hauptpastor: Arbeit ist Gottesdienst
08. November 2013
Hamburg. Die Reformation hat nach den Worten von Michel-Hauptpastor Alexander Röder auch das Bild der Arbeit reformiert. Martin Luther habe die Arbeit als einen Auftrag Gottes gesehen, sagte Röder am Donnerstag beim "Zeit"-Wirtschaftsforum im Hamburger Michel. Auch wenn es befremdlich klingen möge, sei auch die Arbeit ein "Gottesdienst". Ausgang für die Arbeit sei aus evangelischer Sicht der Sonntag. Daher beginnen alte Kalender die Woche mit dem Sonntag. Erst in den 1970er Jahren seien die Kalender so umgestellt worden, dass die Woche mit dem Montag beginnt.
Ethische Fragen stehen traditionell im Mittelpunkt des "Zeit"-Wirtschaftsforums. Der Tourismus trägt nach den Worten des TUI-Vorstandsvorsitzenden Friedrich Joussen als eine der wenigen Wirtschaftsbranchen dazu bei, das weltweite Wohlstandsgefälle auszugleichen. Die Erlöse der Reisebranche würden sowohl weltweit, aber auch innerhalb Deutschlands vor allem strukturschwachen Regionen zugutekommen.
Der Kieler Tourismusforscher Martin Lohmann prophezeite der Tourismusbranche Probleme bei der Nachwuchsförderung. Die Gehälter seien niedrig, die Arbeitszeiten wenig attraktiv, und die Arbeitsplätze würden häufig in strukturschwachen Regionen liegen. Gerade in solchen Regionen werde gern in alternative Energieproduktionen investiert. Windanlagen oder monotone Maisfelder würden aber mit den Bedürfnissen der Touristen kollidieren.
Duskussion um Energiewende, Betreuungsgeld und soziale Gleichheit
Weiteres Thema war die Energiewende. EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) warnte davor, dass hohe Energiekosten dem Wirtschaftsstandort Deutschland massiv schadeten. Er kritisierte die aktuellen Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD. Verhandelt werde derzeit vor allem über Betreuungsgeld und soziale Gleichheit. Themen der Zukunft seien aber Forschung, Innovation und Bildung.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) forderte, dass Deutschland mehr in Energiespar-Technologie investieren müsse. Die Bundesrepublik werde mit niedrigen Energiepreisen wie in den USA ohnehin nicht konkurrieren können. Für ein Hightech-Land wie Deutschland lägen die wirtschaftlichen Chancen in Innovationen der Energie-Effizienz.