Neue Islam-Ausstellung mit Comics und Karikaturen
10. April 2015
Hamburg. Das Interesse an islamischer Kultur wächst. Deshalb hat das Museum für Kunst und Gewerbe seine Islam-Ausstellung erweitert – und zeigt jetzt auch Comics und Karikaturen.
Das Museum für Kunst und Gewerbe hat seine Islam-Ausstellung erneuert. Es gebe ein wachsendes Interesse der Öffentlichkeit an muslimischer Kultur, sagte Museumsdirektorin Sabine Schulze bei der Präsentation. Neu an der mehr als doppelt so großen Ausstellung ist unter anderem eine Abteilung mit islamischen Comics, Filmen und Karikaturen aus jüngster Zeit, darunter die pakistanische TV-Serie "Burka Avenger" (2014) und der Silhouettenfilm von Prinz Achmed (1926). Präsentiert werden rund 270 Exponate wie Fliesen, Teppiche, Stoffe, Buchkunst und Filme. Eröffnet wird die neue Sammlung am kommenden Sonntag.
Die Ausstellung wolle einen differenzierten Blick auf die Vielfalt der islamischen Kunst ermöglichen, sagte Sammlungsleiterin Nora von Achenbach. So sei der Begriff "Bilderverbot" als Kennzeichen islamischer Kunst missverständlich. Während sich christliche Kunst vor allem in biblischen Bildern zeige, sei nach islamischer Vorstellung für die Darstellung des Göttlichen das Bild völlig ungeeignet. Stattdessen bediene sie sich der Schrift, des Ornaments und des Lichts. Es gibt nach den Worten Achenbachs kein Bilderverbot im Koran. Lediglich in den Aussprüchen Mohammeds heiße es, dass die Engel kein Haus mit Figuren betreten würden.
Prächtige Ausgabe des Korans
In der Mitte der Ausstellung steht eine reich verzierte, neu restaurierte Prachtausgabe des Koran. Sie wurde um 1565 von einem ägyptischen Künstler für den Schah von Persien gestaltet, der sie dem Osmanischen Sultan schenkte. Sie ist mit Gold verziert, in Kamelleder eingebunden und hat noch ihre ursprüngliche Seidenbindung. Empfangen werden die Besucher von einer Sammlung von Keramik-Gefäßen aus der Zeit vom 8. bis zum 18. Jahrhundert.
Islamische Kunst zeige die Welt als wandelbar und fragil, sagte von Achenbach. So seien die Häuser mit Fliesen verziert worden, um optisch die Schwere der Mauern aufzuheben. Wenn auf dem Teppich vom persischen Hof aus dem 16. Jahrhundert einzelne Figuren abgeschnitten sind, so sei dies ein bewusster Hinweis auf die Unvollkommenheit des irdischen Lebens. In dem Museum am Hamburger Hauptbahnhof sind neben dem Islam auch Christentum, Buddhismus und Judentum mit eigenen Sammlungen vertreten.
Info
WAS: neue Ausrichtung der Ausstellung Islamische Kunst
WANN: ab Sonntag, 12. April. Öffnungszeiten: dienstags – sonntags 10 – 18 Uhr, donnerstags 10 – 21 Uhr. Eintritt: 10 Euro / Euro, Do ab 17 Uhr 7 Euro, bis 17 Jahre frei
WO: Museum für Kunst und Gewerbe (Steintorplatz)