Nordkirchen-Flüchtlingspastorin lehnt Abschiebegewahrsam ab
08. April 2016
Kiel. Nordkirchen-Flüchtlingspastorin Dietlind Jochims lehnt ein Abschiebgewahrsam für Asylbewerber ab. Sie wies am Freitag die Forderung von CDU-Fraktionschef Daniel Günther zurück, der am Donnerstag ein eigenes Abschiebegewahrsam für Schleswig-Holstein verlangt hatte.
"Abgelehnte Asylsuchende sind keine Kriminellen. Sie sind mit Würde und human zu behandeln", sagte die evangelische Theologin.
Eine Inhaftierung zum Zweck des Abschiebungsvollzugs im Abschiebegewahrsam wäre ein massiver Rückschritt hinter die 2014 erfolgte Schließung der Abschiebehaft in Rendsburg, sagte Jochims.
Günther hatte auf die Abschiebeaktion vom vergangenen Mittwoch (6. April) verwiesen. Von den 122 abgelehnten Asylbewerbern hätten am Ende nur 96 Personen im Flugzeug gesessen. Dies zeige, dass es Handlungsbedarf gebe, erklärte der CDU-Politiker.
Nächtliche Geheimaktionen "teuer und ineffizient"
Jochims dagegen kritisierte die Abschiebeaktion. Nächtliche Geheimaktionen seien "teuer und ineffizient". "Statt ihrer sollte das Schwergewicht bei Rückkehrpflichtigen deutlich auf eine freiwillige Ausreise gelegt werden", sagte sie.
So sei es auch von der Landesregierung (SPD, Grüne und SSW) im Herbst 2015 angekündigt worden. "Gute Beratung und Hilfestellung sind sozialer, menschlicher und kostengünstiger. Abschiebungen sollten immer ultima ratio sein."