Beschlüsse des Kirchen-Parlaments

Nordkirchen-Synode: Gemeinsamer Religionsunterricht mit neuem Konzept

Der Hamburger Religionsunterricht soll erweitert werden - Kinder lernen Religionen besser kennen
Der Hamburger Religionsunterricht soll erweitert werden - Kinder lernen Religionen besser kennen© epd-bild / Jens Schulze

22. November 2013 von Doreen Gliemann

Hamburg. In Hamburg soll im kommenden Jahr der Religionsunterricht weiterentwickelt werden. Das kündigte Bischöfin Kirsten Fehrs am Freitag vor der Nordkirchen-Synode in Lübeck-Travemünde an. Ein neues Unterrichtskonzept ist notwendig, weil durch die Hamburger Staatsverträge muslimische Gemeinschaften ein Recht auf eigenen Religionsunterricht haben, sagte Fehrs. Weitere Themen des Kirchenparlaments waren die Lampedusa-Flüchtlinge, die Förderung der Laien-Prediger und Kirchengesetze.

An zwei Hamburger Schulen soll ab Sommer 2014 ein solches Konzept entwickelt werden. Traditionell wird in Hamburg Religion im Klassenverband unterrichtet. Christen, Buddhisten, Juden, Muslime und Aleviten gestalten die Inhalte, die evangelische Kirche trägt die Verantwortung.

Hamburger Modell erfolgreich - aber nicht unbedingt übertragbar

Am gemeinsamen Religionsunterricht wolle Hamburg festhalten sagte Fehrs. Die Akzeptanz sei hoch, die Hansestadt habe die bundesweit niedrigste Abmeldequote. Anders als etwa in Nordrhein-Westfalen solle es keinen eigenen Islam-Unterricht geben.

Rechtlich betrete Hamburg hier Neuland, so Fehrs. Problematisch sei etwa, ob muslimische Lehrkräfte biblische Themen unterrichten sollen. Es sei ein Modell für die Metropole und nicht unbedingt auf andere Regionen übertragbar. Das katholische Erzbistum beteiligt sich nicht. 

Nur kleine Fortschritte bei der dringend nötigen Flüchtlings-Hilfe

Fehrs zog eine nüchterne Bilanz der Hilfe für die Lampedusa-Flüchtlinge. Trotz des hohen Engagements seien insgesamt "nur wenige kleine Fortschritte erreicht" worden. Zwar sei den Flüchtlinge ein einigermaßen faires Verfahren zugesichert. Der Ausgang sei jedoch "völlig ungewiss". Von den rund 65 Afrikanern in der St. Pauli-Kirche hätten sich etwa zwei Drittel bei den Behörden gemeldet. Erreicht worden sei allerdings "eine neue Aufmerksamkeit für die Not der Flüchtlinge". 

Mit einem neuen Prädikanten-Gesetz will die Nordkirche ehrenamtliche Laien-Prediger besser fördern. Prädikanten könnten nach einer dreijährigen Ausbildung eigenständig Gottesdienst halten und predigen, sagte der Hamburger Propst Horst Gorski. Ob sie allerdings auch taufen, beerdigen oder das Abendmahl austeilen dürfen, werde im Einzelfall entschieden. Sie tragen bei Amtshandlungen einen speziellen Talar. In der "geistlichen Qualität" seien sie den Pastoren gleichgestellt. Derzeit sind rund 200 Prädikanten im Dienst, 24 werden ausgebildet.

Rechnungswesen wird vereinheitlicht

Einrichtungen der Nordkirche sollen künftig einheitlich nach dem kaufmännischen Rechnungswesen arbeiten. Das neue Haushaltsführungsgesetz ersetze fünf Kirchengesetze und zwölf Verwaltungsvorschriften, sagte Martin Blöcher, Finanzexperte der Kirchenleitung. Allerdings haben die Kirchenkreise, Gemeinden, Dienste und Werke für die Umstellung noch Zeit bis 2020. 

Finanziell geht es der Nordkirche bestens: Insgesamt 468 Millionen Euro sollen 2014 in die Kirchenkassen fließen - rund sechs Millionen Euro mehr als 2013. Größte Einnahmequelle ist die Kirchensteuer mit 425 Millionen Euro. Die Bundesländer steuern noch einmal knapp 27 Millionen Euro bei. 

Zukunft des Barther Bibelzentrums ist gesichert

Das Niederdeutsche Bibelzentrum im vorpommerschen Barth ist auf absehbare Zeit gesichert. Nach dem Willen der Landessynode soll die Nordkirche künftig Trägerin der Einrichtung sein. Zum Programm zählen religiöse Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie Seminare zur niederdeutschen Bibelkultur. Jährlich kommen rund 12.000 Besucher. Mit der "Barther Bibel" von 1558 wird hier eine der ältesten niederdeutschen Bibeldrucke aufbewahrt.  

Die Landessynode dauert noch bis Sonnabend und wird im weiteren Verlauf vor allem Finanzfragen debattieren. 

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