NS-Zeit

Pogromgedenken in Mecklenburg-Vorpommern

Synagogenfenster in Schwerin
Synagogenfenster in Schwerin© epd-bild / Rainer Cordes

09. November 2015 von Simone Viere, Anne-Dorle Hoffgaard

Rostock/Schwerin/Greifswald. In mehreren Orten in Mecklenburg-Vorpommern wird am Montag und Dienstag (9./10. November) an die jüdischen Opfer der Reichspogromnacht vor 77 Jahren erinnert.

In Rostock wird am Montag um 17.30 Uhr auf dem geschlossenen jüdischen Friedhof im Lindenpark der Pogrome gedacht sowie am Dienstag um 10 Uhr mit einem Trauergebet an der Gedenkstele für die 1938 zerstörte Synagoge in der Augustenstraße 101. Das Rostocker Max-Samuel-Haus lädt am Montag um 18 Uhr zu einer musikalisch-literarischen Veranstaltung mit hebräischen Liedern und Texten aus jüdischer Literatur ein. Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit einem Zeitzeugen in der katholischen Christusgemeinde im Häktweg. Das Jüdische Theater "Mechaje" präsentiert ab 19 Uhr Gedichte jüdischer Schriftsteller.

Gespräch mit Zeitzeuge in der katholischen Christusgemeinde

In Neubrandenburg gibt es am Montag um 16 Uhr einer Erinnerungsveranstaltung an der Gedenkstätte am Synagogenplatz in der Poststraße. Zu dem Gedenken auf dem Schweriner Schlachtermarkt vor der Synagoge kommt am Montag um 18 Uhr der ehrenamtliche Landesrabbiner William Wolff aus London in die Landeshauptstadt von MV.

Gedenken mit jüdischen Liedern 

In der Stralsunder Heilgeistkirche ist am Montag ab 19.30 Uhr ein Gedenken mit jüdischen Liedern und der Erzählung "Rothschilds Geige" von Anton Tschechow geplant. Der Arbeitskreis Kirche und Judentum des pommerschen Kirchenkreises lädt am selben Tag ab 13 Uhr in die Greifswalder Mühlenstraße am Ort des früheren Betsaals der Greifswalder jüdischen Gemeinde zu einem Gedenken mit traditionellen und zeitgenössischen jüdischen Texten ein.

In der Reichspogromnacht vom 9. auf 10. November 1938 gab es vom nationalsozialistischen Regime organisierte Gewalt gegen Juden im gesamten Deutschen Reich. Dabei wurden etwa 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Ab dem 10. November wurden 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben.

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