2.500 Veranstaltungen

Präsident Robbers: Kirchentag sendet wichtige Signale aus

04. Mai 2013 von Doreen Gliemann

Endspurt beim Kirchentag: Am Sonnabend ging es um das kirchliche Arbeitsrecht, die Ökumene und einmal mehr um das Schwerpunktthema Gerechtigkeit. Die Organisatoren zogen am vorletzten Tag des Christentreffens eine erste Bilanz: Sie sind sich sicher, dass vom Hamburger Kirchentag wichtige Signale ausgehen.

"Das macht sich fest an der Forderung nach gerechtem Lohn und gerechten Arbeitsbedingungen für alle, damit Jeder und Jede das verdient, was er und sie zum Leben braucht", sagte Kirchentagspräsident Gerhard Robbers.  

Im Mittelpunkt der Diskussionen am Sonnabend standen dabei auch die Arbeitsbedingungen in den Kirchen selbst. Ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske verteidigte die Verfassungsbeschwerde seiner Gewerkschaft gegen ein umstrittenes Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichts, das den Sonderweg bei der Festlegung der Arbeitsentgelte und -bedingungen für Mitarbeiter von Diakonie und Kirche grundsätzlich bestätigt hatte. Kirchentagspräsident Robbers appellierte bei der Diskussion mit dem Gewerkschaftschef an Kirche und Gewerkschaften, gemeinsam neuen Ideen zu entwickeln, um die derzeitige "Verhärtung" aufzulockern.

Ökumene: Kirchen können nur zusammen überleben

Am Sonnabend stand zudem das Thema Ökumene im Mittelpunkt. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) rief dabei evangelische und katholische Christen zu mehr Druck von unten zur Stärkung der Ökumene auf. "Ich wünsche mir eine Ökumene der Ungeduldigen", sagte der katholische Politiker. Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Olav Fykse Tveit, sagte, Ökumene sei kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. So könnten etwa in Ägypten derzeit katholische und evangelische Kirchen nur zusammen als Kirche überleben. 

Soviel du brauchst - die Frage nach dem rechten Maß bleibt 

In vielen weiteren Veranstaltungen widmeten sich die Teilnehmer angelehnt an die Losung des Protestantentreffens "Soviel du brauchst" weiter Fragen der Gerechtigkeit. Die Spitzenkandidatin der Grünen zur Bundestagswahl, Katrin Göring-Eckardt, prangerte einen "existenzbedrohenden Lebensstil" an. "Textilfabriken stürzen ein, weil wir das hundertste Billig-T-Shirt wollen", sagte die Politikerin mit Blick auf die Katastrophe in einer Fabrik in Bangladesch, bei der mehr als 500 Menschen ums Leben kamen. 

Der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover forderte eine nationale Strategie gegen Armut. "Dafür ist ein enges Zusammenrücken von Politik, Wirtschaft, Kirchen und Wohlfahrtsverbänden und der Wille aller gefragt", sagte er. Am Abend zuvor stellte sich der Landesbischof einer Diskussion mit Atheisten und betonte dabei die Kraft des Christentums zu gesellschaftlichen Veränderungen. 

Proteste gab es am Sonnabend beim Auftritt von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU). Seine Bibelarbeit im Hamburger Michel wurde von Kriegsgegnern und Friedensgruppen mit Zwischenrufen und Gesängen gestört. De Maizière forderte dabei, nicht "krampfhaft" Bezüge zwischen biblischen Texten und der Tagespolitik herzustellen. 

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) betonte die Bedeutung des arbeitsfreien Sonntags. "Der Sonntagsschluss ist ein Geschenk der Gläubigen an die ganze Gesellschaft", sagte er bei einer Bibelarbeit. 

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, unterstrich die Bedeutung des Kirchentags als "Kreativstätte für Gemeinde und Kirche". "Soviel du brauchst - die Kirchentagslosung hat dazu geführt, dass wir auf vielfältige Weise über das rechte Maß unserer Bedürfnisse nachgedacht haben", sagte Schneider.

Der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag geht am Sonntag mit einem Schlussgottesdienst im Stadtpark zu Ende. Das Treffen zog rund 120.000 Dauerteilnehmer und 35.000 Tagesgäste an. Mehr als 2.500 Veranstaltungen fanden seit Mittwoch statt.

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