Kirchenkreis Altholstein

Räucherkaten statt Behördenflure - Flüchtlinge besuchten Freilichtmuseum

Rund 60 Flüchtlinge haben zusammen mit der  Kirchengemeinde Henstedt-Ulzburg einen Ausflug ins Freilichtmuseum Molfsee unternommen
Rund 60 Flüchtlinge haben zusammen mit der Kirchengemeinde Henstedt-Ulzburg einen Ausflug ins Freilichtmuseum Molfsee unternommen© Jürgen Schindler

18. Juli 2016 von Simone Viere

Wie übersetzt man "Plumpsklo" auf Farsi? Die jungen Männer aus dem Iran und Afghanistan schauen verdutzt zu Sandra Johannsen. Die Museumsbegleiterin im Freilichtmuseum Molfsee hat eine Gruppe von Flüchtlingen zu einer Kate geführt und berichtet von den hygienischen Verhältnissen in Schleswig-Holstein vor mehr als 100 Jahren.

Sie deutet auf das Häuschen mit dem ausgesägten Herz in der Tür, versucht es mit "Toilette, Balken und Eimer". Die Miene der Übersetzer hellt sich auf, in Farsi wenden sie sich an die Gruppe und schließlich lachen alle.

Rund 60 Asylbewerber aus Henstedt-Ulzburg haben Anfang Juli das Freilichtmuseum in der Nähe von Kiel besucht. Begleitet wurden sie von sechs Ehrenamtlichen und Pastor Mathias Krüger aus Henstedt-Ulzburg. 

Vieles neu und einiges ähnlich der Heimat

Für die Iraner, Afghanen, Syrer und Eritreer ist vieles neu im Freilichtmuseum Molfsee bei Kiel. Am Morgen sind sie mit einem von der Kirchengemeinde Henstedt-Ulzburg gecharterten Bus und sieben deutschen Begleitern hierher gefahren: Männer, Frauen und bestimmt zehn Kinder, eines davon noch im Kinderwagen. Pastor Mathias Krüger hatte die Idee für diesen Tagesausflug: "Damit die Asylsuchenden mal etwas Schönes von Deutschland sehen anstelle langer Behördenflure und ihrer Unterkunft", erklärt er.

Pastor Krüger selbst ist Fan des Freilichtmuseums mit seinen mehr als 60 historischen Gebäude, Hochanlagen und Mühlen, die aus ganz Schleswig-Holstein stammen. Schon oft war er mit seiner Familie hier, nun freut er sich, dass auch die Flüchtlinge aus Henstedt-Ulzburg einmal ins Landleben von anno dazumal eintauchen können.

Leben in Norddeutschland vor 100 Jahren

Die staunen nicht schlecht, wie sie in einem sogenannten Niederdeutschen Fachhallenhaus stehen und Museumsbegleiterin Johannsen erklärt, dass hier einmal Menschen mit Pferden und Kühen unter einem Dach gelebt haben. Und dass es in einer Räucherkate keinen Kamin gab und der Qualm früher durchs ganze Gebäude gezogen ist.

"Wo ich herkomme, aus dem Süden Afghanistans, leben die Menschen heute noch so einfach wie hier", zieht der Johannes den Vergleich. Johannes nennt sich der junge Mann seit seiner Taufe zum Christentum hier in Deutschland. Auch Farhad fühlt sich an seine Heimat im Iran erinnert, ganz besonders er als er vom Backhaus erfährt. "Bei uns backen manche Leute ihr Brot in einem Loch in der Erde, in dem sie dann ein Holzfeuer machen", erzählt der Familienvater, der jetzt in Henstedt-Ulzburg lebt.

Gemeinsame Zeit zum Kennenlernen

 

Die meisten Flüchtlinge kennen sich aus dem Deutschkurs an der Kreuzkirche, den die Kirchengemeinde regelmäßig am Mittwochnachmittag anbietet. Auch Freunde und Verwandte sind nach Molfsee mitgekommen. "Das ist eine gute Gelegenheit, sie einmal anders kennenzulernen und einen Tag zusammen zu verbringen", findet Pastor Krüger. Seine Kirchengemeinde übernimmt auch die Kosten des Tagesausfluges. Und die zahlen sich aus. Immer wieder bleiben die Flüchtlinge begeistert stehen und machen jede Menge Erinnerungsfotos.

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