Jugendhilfe, Bildung und Freiheit

"Rauhes Haus" zeigt Ausstellung zur Unterdrückung von Kindern in DDR-Heimen

Ausstellung im ehemaligen Geschlossenen Jugendwerkhof der DDR im sächsischen Torgau. Die heutige Gedenkstätte zeigt die unglaubliche Brutalität im ehemaligen Heim
Ausstellung im ehemaligen Geschlossenen Jugendwerkhof der DDR im sächsischen Torgau. Die heutige Gedenkstätte zeigt die unglaubliche Brutalität im ehemaligen Heim© epd-ost / Uwe Winkler

14. November 2012 von Doreen Gliemann

Hamburg. Die Unterdrückung von Kindern in DDR-Heimen ist Thema einer Ausstellung, die am Dienstag von Bischof Gerhard Ulrich (Schleswig) als Schirmherr im Foyer der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie in Hamburg eröffnet wurde.

Konzipiert wurde die Wanderausstellung unter dem Motto "Ziel: Umerziehung" von der Gedenkstätte des geschlossenen Jugendwerkhofes im sächsischen Torgau. Mehr als 4.000 Jugendliche hatten zwischen 1964 bis 1989 diese repressive Erziehungsanstalt durchlaufen.

Ulrich dankte der Evangelischen Hochschule für ihr Engagement, die Dokumentation nach Hamburg zu holen und drei Wochen lang zu zeigen.

Wir müssen uns mit den Geschichten auseinandersetzen 

Die repressive Heimerziehung und die geschlossene Unterbringung von Kindern und Jugendlichen sei ein dunkles Kapitel sowohl in der ost- als auch westdeutschen Geschichte der Pädagogik, sagte er und fügte hinzu: "Es kann kein Verstehen geben, wenn wir die Geschichten nicht kennen." Weder aus wissenschaftlicher Sicht noch aus der Perspektive des eigenen Selbstverständnisses heraus sei es ausreichend, um eine historische Tatsache nur zu wissen, so der Bischof. Nötig sei vielmehr, sich auch damit auseinander zu setzen. Dies mache die Ausstellung jetzt deutlich.

Die Gedenkstätte Torgau hatte bereits im Sommer eine enge Zusammenarbeit mit der Hamburger Hochschule vereinbart. Anlass war die kommentarlose Veröffentlichung eines Textes des einstigen DDR-Jugendhilfefunktionärs Eberhard Mannschatz (85) zur Heimerziehung in der DDR in einem Fachbuch der Hochschule. Daraufhin war eine Delegation der Hochschule mit ihrem Rektor Andreas Theurich zu Gesprächen nach Torgau gereist. Beschlossen wurde, gemeinsam über die repressive Pädagogik in Deutschland Ost und West aufzuklären.

Ulrich: Wir müssen Kriterien einer humanen Jugendhilfe entwickeln

Bildung und Freiheit gehörten nach protestantischem Grundverständnis zusammen, betonte der Bischof. Darum sei "der evangelische Blickwinkel" auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen "niemals durch das Ziel geleitet, die individuellen Besonderheiten zu überwinden". Die Ausstellung schärfe den Blick "für das, was wir als Kriterien einer humanen und dem christlichen Menschenbild entsprechenden Kinder- und Jugendhilfe fordern und entwickeln müssen."

Ausstellung

<link file:6911 link-download flyer eh torgau>"Ziel: Umerziehung" (Flyer/pdf)

14. November bis 8. Dezember 2012,
Öffnungszeiten: montags bis freitags, 9-15 Uhr

Foyer der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie
Horner Weg 170 | 22111 Hamburg

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