Regisseur Dresen ist "ein gläubiger Mensch"
27. Oktober 2018
Der Regisseur Andreas Dresen bedauert, in der DDR nicht mehr über Kirche und Glauben erfahren zu haben. "Das empfinde ich heute als kulturelles Defizit", sagte der 1963 in Gera geborene Dresen am Freitagabend auf dem Kunst- und Kulturkongress der Nordkirche in Schwerin.
Er habe deshalb "dafür keine Religion und keine Gebäude zur Verfügung, aber ich würde schon sagen, ich bin ein gläubiger Mensch."
Zu Dresens bekannten Filmen zählen "Nachgestalten" (1999), "Halbe Treppe" (2002), "Sommer vorm Balkon" (2005) und "Halt auf freier Strecke" (2011). Sein neuester Film "Gundermann" über den 1998 gestorbenen singenden Baggerfahrer Gerhard Gundermann aus dem Lausitzer Braunkohlerevier läuft seit Ende August in den Kinos.
Er habe diesen Film auch machen wollen, "um ein differenzierteres Bild von der DDR zu zeichnen", als das in manchen Filmen bisher geschehen sei, so Dresen. Der Oscar-prämierte Besuchererfolg "Das Leben der anderen" von Florian Henckel von Donnersmarck sei ein guter Film. "Aber er hat mit der DDR so viel zu tun wie Hollywood mit Hoyerswerda."
In Schwerin geht am Sonnabend der erste Kunst- und Kulturkongress der evangelischen Nordkirche zu Ende. Unter dem Motto "Spielräume der Freiheit" hatten rund 150 Kunstschaffende und kirchlich Engagierte darüber diskutiert, was Kultur und Religion verbindet und wie sich der Dialog von Kunst und Kirche in Norddeutschland stärker fördern lässt.