Hilfsorganisation SOS Mediterranee

Rettungsschiff für das Mittelmeer - "Die See darf kein Grab für Menschen sein"

Das Rettungsschiff "Aquarius" der zivilen Hilfsorganisation SOS Mediterranee
Das Rettungsschiff "Aquarius" der zivilen Hilfsorganisation SOS Mediterranee © SOS Mediterranee

04. Februar 2016 von Simone Viere

Während die Politik noch redet, will er retten: Der gebürtige Hamburger Kapitän Klaus Vogel ist am Donnerstag von Bremerhaven aus ins Mittelmeer gestartet - mit Kurs auf die weltweit tödlichste Fluchtroute.

Die zivile Hilfsorganisation SOS Mediterranee will von Bremerhaven aus mit dem von ihr gecharterten Rettungsschiff "Aquarius" Kurs auf das Mittelmeer nehmen. Dort will die Initiative Flüchtlinge vor dem Ertrinken bewahren. Die zentrale Mittelmeerroute von den Küsten Libyens nach Lampedusa und Sizilien sei nach wie vor die gefährlichste und vor allem tödlichste Fluchtroute der Welt, sagte der Vorsitzende der Organisation, Kapitän Klaus Vogel.

SOS Mediterranee hat das ehemals in Cuxhaven eingesetzte 77 Meter lange Fischereischutzboot mit rotem Rumpf und weißen Aufbauten im Fährhafen Mukran auf Rügen gechartert. Es sei mit zwei schnellen Beibooten, Rettungsinsel und Krankenstation ausgerüstet und könne unter Deck bis zu 500 Personen aufnehmen, erläuterte der 59-jährige Vogel. Es erfülle alle Voraussetzungen an ein ganzjährig einsetzbares Rettungsschiff. 

Diakonie Schleswig-Holstein unterstützt SOS Mediterranee

"Der tausendfache Tod von Flüchtlingen im Mittelmeer ist erschütternd und darf so nicht mehr hingenommen werden. Das humanitäre Europa muss sich daran messen lassen, dass es gelingt, die Fluchtwege sicher zu machen", fordert auch Diakonie-Landespastor Heiko Naß. " Die MS Aquarius kann helfen, dieses Ziel zu verwirklichen. Daher unterstützt das Diakonische Werk Schleswig-Holstein das Projekt", sagte Naß vor wenigen Tagen beim Open Ship auf der MS Aquarius am Ostseekai in Kiel.

Interessierte konnten sich die "Aquarius" am Donnerstag bei einem "Open Ship" vor dem Auswandererhaus in Bremerhaven ansehen. Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) hat das Rettungsschiff dann später in Richtung Mittelmeer verabschiedet.

Spenden reichen zunächst für drei Monate

Mit Unterstützung der Projektpartner "Ärzte der Welt" und zahlreicher Einzelspenden in Höhe von zusammen rund 750.000 Euro steht das Schiff zunächst drei Monate zur Verfügung. Vogel hofft, dass in nächster Zeit noch mehr Geld zusammenkommt, damit die Rettungsaktion weiterlaufen kann.

Bei dem Versuch, das Mittelmeer in völlig ungeeigneten alten Schiffen und Schlauchbooten zu überqueren, sind nach Angaben von SOS Mediterranee zwischen 2010 und 2014 mindestens 23.000 Menschen ums Leben gekommen. Allein im vergangenen Jahr seien bei der Überquerung mehr als 3.700 Menschen ertrunken. "2016 sind bereits im ersten Monat nahezu 250 Menschen ums Leben gekommen oder gelten als vermisst."

Vogel: Einsatz für viele Menschen überlebensnotwendig

Als die Italiener 2014 ihre Seenotrettungsaktion "Mare Nostrum" einstellten, war für den ehemaligen Handelsschifffahrtskapitän Vogel klar, dass nun noch mehr Menschen im Mittelmeer sterben würden. Dem wollte er nicht tatenlos zusehen. Zudem seien aufgrund der winterlichen Wetterverhältnisse die Überfahrten für die Flüchtlinge nun noch gefährlicher als sonst und die Risiken bei Schiffbruch zahlreicher. Ein schneller Einsatz sei für viele Menschen deshalb überlebensnotwendig.

Die Rettungseinsätze sollen am 25. Februar beginnen. Koordiniert werden sie von einer Leitstelle in Rom. Die an Bord genommenen Flüchtlinge sollen zunächst von Medizinern des Partners "Ärzte der Welt" versorgt werden. "Die See darf kein Grab für Menschen sein - egal, woher sie kommen, egal wohin sie gehen", betonte Vogel.

Hilfe und Aufklärung

Die "Aquarius" ist nach seinen Informationen der erste Schritt in Richtung einer europäisch-zivilen Seenotrettung im gesamten Mittelmeerraum. Schon gibt es Kontakte zu Partnern in Frankreich und Italien, die dabei mithelfen wollen. Vogel: "Es geht uns nicht nur darum, Menschenleben zu retten. Es soll auch über die Lage der Flüchtlinge berichtet werden, um über die Auswirkungen der europäischen Flüchtlingspolitik aufzuklären."

Voraussichtlich ab März will die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in der Ägäis mit einem ausgemusterten Rettungskreuzer helfen: Die "Minden" liegt derzeit noch in Wilhelmshaven und wird gerade für den Einsatz ausgerüstet. Ein Privatmann hatte das Schiff gekauft und stellt es nun unentgeltlich zur Verfügung. Der Kreuzer soll auf einer griechischen Ägäis-Insel stationiert und von Freiwilligen der DGzRS gefahren werden.

 

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