Richtungswechsel: Ministerpräsident und Bischöfe pilgerten für den Umweltschutz
05. August 2016
Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) ist am Freitag gemeinsam mit dem evangelischen Bischof Gothart Magaard und dem katholischen Erzbischof Stefan Heße auf der nordfriesischen Halbinsel Eiderstedt gepilgert. Start war am Mittag in St. Peter-Ording. Begleitet wurde das prominente Trio von zahlreichen Bewohnern.
"Wir müssen unserem Denken und Tun eine neue Richtung geben", sagte Bischof Magaard zum Auftakt der Pilgerwanderung. Es sei mittlerweile deutlich sichtbar, wohin die Unachtsamkeit gegenüber den natürlichen Lebensgrundlagen geführt habe. "Die Meere sind vermüllt und überfischt. Das Wasser wird uns einst bis zum Hals stehen, wenn wir nicht zur Besinnung kommen." Es seien aber auch lebensbejahende, menschenfreundliche Kräfte am Werk, die der Zukunftsangst nicht das letzte Wort geben.
Bischof Magaard: Zukunftsangst stehen lebensbejahende Kräfte gegenüber
Auch Erzbischof Heße mahnte, verantwortungsvoll und behutsam mit der Schöpfung umzugehen. "Wir müssen das große Ganze im Blick haben, wir haben nur diese eine Welt und keine zweite in der Schublade." Der Einzelne könne seinen Beitrag leisten, mahnte der Erzbischof. "Konkrete Maßnahmen fangen im persönlichen Lebensstil an."
Nach Lesung, Mittagsandacht und Reisesegen brach die prominente Pilgergruppe auf, um von der Seebrücke zum Kirchenschiff auf dem Ordinger Strand zu wandern. Per Fahrrad ging es dann von der Ordinger Nikolaikirche zur St. Magnus-Kirche im benachbarten Tating. Dort endete der Pilgertag mit einem Orgelkonzert.
Erzbischof Heße: "Wir haben keine zweite Welt in der Schublade"
Unter dem Motto "Das gemeinsame Haus schützen" diskutierten am Donnerstagabend in St. Peter-Ording Albig, Magaard, Heße über Wege zur Überwindung der Armut und Bewahrung der Schöpfung. Gemeinsam gingen sie der Frage nach, was jeder Einzelne braucht, um vom Wissen zum Handeln zu kommen.
Weitere prominente Gäste waren die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan (SPD), der Klimaforscher Mojib Latif und Bio-Köchin Sarah Wiener. Es gebe bereits sehr viel Wissen über die Ursachen von weltweiter Armut und Umweltzerstörung, sagte Bischof Magaard in seinem Fazit. "Wie können wir noch mehr Menschen dafür gewinnen, umzudenken?"
Die Arbeit an den Kernbotschaften des Abends soll nun fortgesetzt werden. Bereits in wenigen Monaten wollen die Beteiligten ihre Ergebnisse in einem entsprechenden Papier veröffentlichen, das insbesondere in Politik, Schulen, Kirchen, regionalen Initiativen und Foren als Diskussionsgrundlage dienen soll.