Konvent für schwule und lesbische Theologen

Seit 25 Jahren im Einsatz für die gleichen Rechte

Schwule, Lesben und die Bibel – das passt zusammen
Schwule, Lesben und die Bibel – das passt zusammen© Michaklootwijk / Fotolia

14. Januar 2015 von Timo Teggatz

Hamburg. Seit 25 Jahren setzt sich KonsulT für schwule und lesbische Theologen in der Nordkirche ein. Am kommenden Freitag wird das Jubiläum mit einem Gottesdienst gefeiert. Pastor Christiansen berichtet von der schwierigen Vergangenheit – und davon, wie er gleiche Rechte erkämpft hat.

KonsulT – die Abkürzung steht für „Konvent schwuler und lesbischer TheologInnen der Nordkirche“. Am 16. Januar feiert KonsulT sein 25-jähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst in der St. Georgs-Kirche, die Predigt hält Landesbischof Gerhard Ulrich. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion statt. Bis zu 200 Personen aus Hamburg und der Nordkirche werden erwartet. Pastor Nils Christiansen ist einer der beiden Sprecher von KonsulT. Seit 1991 kämpft er für die Rechte von Lesben und Schwulen in der Kirche.

Als Nils Christiansen sich vor 15 Jahren auf eine Pfarrstelle in Hamburg bewarb, wurde er vom damaligen Kirchenvorstand abgelehnt. „Und zwar ganz ausdrücklich deswegen, weil ich ein schwuler Mann bin“, sagt der heute 50-Jährige. Ein Argument war damals, dass er dann den Konfirmandenunterricht leiten würde: Man unterstellte ihm, er würde möglicherweise Jugendliche verführen. „Diese Verführungsthese empfand ich als sehr unwürdig“, erinnert sich Christiansen, der heute Pastor der Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde ist.

Offen mit der Homosexualität umgegangen

Mit seiner Homosexualität ist er immer offen umgegangen. „Seit ich Vikar bin, habe ich meine Existenz als schwuler Mann transparent gemacht. Denn wer wichtige Teile des eigenen Lebens verleugnet, ist immer auch angreifbar“, erklärt der Pastor, der sich seit 1991 beim Konvent schwuler und lesbischer Theologen (KonsulT) in der Nordelbischen Kirche (heute Nordkirche) engagiert. Ihm war früh klar, dass er innerhalb der Kirche für seine Rechte kämpfen muss. „Eigentlich möchte niemand mit dem Arbeitgeber über seine sexuelle Orientierung sprechen“, sagt Christiansen  – aber ein Leben im Pfarrhaus sei nun mal keine Privatangelegenheit. Wohnt dort ein Pastor mit seinem Lebenspartner oder eine Pastorin mit ihrer Frau, empfinden das immer noch viele Gemeindemitglieder als anstößig.

 

In der Nordkirche sind homosexuelle Paare in Pfarrhäusern heterosexuellen Paaren rechtlich gleichgestellt: Das hat die Landessynode 2014 beschlossen und damit dem EKD-Gesetz zur rechtlichen Gleichstellung schwuler Pastoren und lesbischer Pastorinnen zugestimmt. Das haben bislang nur fünf der 20 Landeskirchen getan. Gehandelt hat die Nordkirche aufgrund des Antrags von KonsulT. „Den heutigen Stand der Gleichberechtigung haben wir in den letzten Jahren erkämpft“, erklärt Nils Christiansen.

KonsulT habe mehrere wichtige Anträge an Kirchenleitungen gestellt – und diese seien ohne Ausnahme umgesetzt worden: 2008/2009 wurde der in der Nordelbischen Kirche erreichte Stand der Gleichbehandlung in die entstehende Nordkirchen-Verfassung mit eingebracht. 2011 wurden Geistliche und Kirchenbeamte in eingetragenen Lebenspartnerschaften mit verheirateten, heterosexuellen Kollegen bei Versorgungsleistungen und Hinterbliebenenrecht gleichgestellt.

Wie die Bischöfe KonsulT unterstützen

Gegründet wurde KonsulT 1989 vom heutigen Propst Horst Gorski. Damals bestand die Gruppe aus drei oder vier Männern, die er in sein Pfarrhaus Iserbrook einlud. Bald schlossen sich auch lesbische Frauen der Gruppe an. Mittlerweile hat KonsulT 50 aktive Mitglieder. „Die Gruppe hat uns immer Sicherheit und Vertrauen gegeben“, berichtet Christiansen. Er betont aber auch, dass wichtige Persönlichkeiten der Kirchenleitung die Belange von KonsulT schon früh unterstützt hätten: „Die frühere Bischöfin Maria Jepsen hat sehr konsequent und öffentlich für uns gestritten, Landesbischof Gerhard Ulrich hat sich mit uns immer solidarisch und kirchenpolitisch klar verhalten. Auch Bischöfin Kirsten Fehrs und Bischof Andreas von Maltzahn stehen auf unsere Seite und kämpfen für uns.“ Auch von den Menschen im Synodenpräsidium sowie im Landeskirchenamt erfahre KonsulT viel Unterstützung.

Völlig gleichberechtigt seien homosexuelle Paare allerdings auch in der Nordkirche noch nicht, stellt Christiansen klar. Kirchlich trauen lassen dürfen sich nur heterosexuelle Paare, gleichgeschlechtliche können sich im Gottesdienst segnen lassen. Die Segnung bedarf allerdings der Zustimmung von Propst und Kirchengemeinderat – und wird nicht in die Kirchenbücher eingetragen. Nils Christiansen wird dafür kämpfen, dass dies anders wird. Und dafür, dass auch seine Kollegen aus der ehemaligen pommerschen Landeskirche künftig zu KonsulT-Treffen kommen: „Viele trauen sich das nicht, weil sie immer noch einen schweren Stand in der Kirche haben.“

Ein wichtiges Zeichen sei daher, dass Landesbischof Gerhard Ulrich auf dem Festgottesdienst zum 25-jährigen Bestehen von KonsulT predigen wird, meint Christiansen: „Wir sind Konvent der gesamten Landeskirche.“

Info

Am kommenden Freitag, 16. Januar, wird das Jubiläum gefeiert. Um 17 Uhr gibt es einen Empfang, eine Stunde später beginnt der Gottesdienst mit Landesbischof Ulrich in der St. Georgskirche (St. Georgs Kirchhof 19). Anschließend gibt es eine Podiumsdiskussion. Besucher sind willkommen.

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