So hilft die katholische Kirche den Flüchtlingen
09. Januar 2015
Kiel. Eine Offensive für Flüchtlinge hat die katholische Kirche gestartet: Viele Gemeinden in Schleswig-Holstein helfen, das Erzbistum unterstützt die Arbeit mit einer stattlichen Summe.
In den rund 80 Pfarrgemeinden des katholischen Erzbistums Hamburg ist eine Hilfsoffensive für Flüchtlinge gestartet worden. Fast überall in den Gemeinden von Schleswig-Holstein kümmern sich Christen um Flüchtlinge, geben ehrenamtlich Deutschunterricht und beraten bei Rechtsfragen im Asylverfahren. Auch Katholiken in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern kümmern sich. Das Erzbistum unterstützt diese Arbeit mit zunächst 500.000 Euro, kündigte Diözesanadministrator Ansgar Thim an. Zudem ist ein Fundraising-Projekt geplant.
Thim traf sich mit Ehrenamtlichen der katholischen Flüchtlingsinitiative Kiel und Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak. In den Gemeinden haben sich inzwischen Freundeskreise gebildet. Es wurde berichtet, dass in Kiel derzeit 70 Menschen in Hotels untergebracht sind, weil kurzfristig kein anderer Wohnraum zur Verfügung steht. In den Hotels könnten die Menschen aber nicht ihre Speisen zubereiten, weil sie keine Küchen haben, sagte eine Caritas-Mitarbeiterin. "Kleiderspenden gibt es schon zu viele. Was fehlt, sind Wohnungen."
So helfen die Gemeinden
In Schleswig-Holstein gibt es beispielsweise in Itzehoe, Wedel und Barmstedt ehrenamtliche Sprach- und Integrationspaten. Die Ehrenamtlichen werden an Einzelpersonen oder Familien vermittelt. In Norderstedt besucht eine Honorarkraft aus Afghanistan regelmäßig Asylsuchende in der Unterkunft der Stadt und bietet Beratung an. In Elmshorn verhandelt die Kirche derzeit mit dem Amt Elmshorn-Land über die Betreuung von Asylsuchenden in umliegenden Dörfern. Das Amt möchte diese Aufgabe an einen freien Träger übertragen.
Auf der Wunschliste der Ehrenamtlichen und der Flüchtlinge stehen mehr Finanzmittel, um Menschen die Teilnahme an Sprachkursen etwa in Volkshochschulen zu ermöglichen. Allein in Kiel erteilen derzeit 14 Frauen und Männer ehrenamtlich Sprachunterricht. Es sind überwiegend pensionierte Lehrerinnen und Lehrer. Norbert Schmitz vom Caritas-Verband begrüßte die Ankündigung des Landes, mehr Gelder für die Sprachförderung zur Verfügung zu stellen.
Flüchtlingszentrum geplant
Der Diözesanadministrator verwies auf weitere Initiativen und Hilfsaktionen. So hat das Erzbistum sein Engagement in Hamburg ausgeweitet. Der Caritasverband bietet hier seit Anfang November eine Rechtsberatung an und seit Anfang 2015 zusätzlich eine seelsorgerische Begleitung. Außerdem werden Kirchengemeinden unterstützt, die Projekte für Flüchtlinge planen. Daneben beteiligte sich der Caritasverband zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt und dem Roten Kreuz am "Flüchtlingszentrum - Zentrale Information und Beratung für Flüchtlinge".