Gelebte Nächstenliebe

St. Pauli-Pastor nimmt Flüchtling aus Eritrea im Pastorat auf

St. Pauli-Pastor Sieghard Wilm
St. Pauli-Pastor Sieghard Wilm© AfÖ/Simone Viere

02. Oktober 2015 von Klaus Merhof, Simone Viere

Hamburg. St. Pauli-Pastor Sieghard Wilm (49) hat am Donnerstag einen 17-jährigen Flüchtling aus Eritrea privat in sein Pastorat aufgenommen Am 2. Oktober wird H. 18 Jahre alt. Dann sei er nicht mehr minderjährig, sondern müsse nach der Logik der Hamburger Sozialbehörde wieder zurück in die Notaufnahme. "Doch alle Kapazitäten in Hamburg sind erschöpft", so der Pastor.

Der junge Mann aus Eritrea gehe seit etwa einem halben Jahr zur Schule und lerne Deutsch, sagte Wilm. Pastor Wilm hofft auf viele Nachahmer auch in anderen Kirchengemeinden. Die St. Pauli-Kirche hatte vor rund zwei Jahren bundesweit Schlagzeilen gemacht, als sie ab Juni 2013 für über 80 Lampedusa-Flüchtlinge zum monatelangen Nachtquartier wurde.

Mit Volljährigkeit müssen junge Flüchtlinge zurück in die Massenunterkünfte

Wilm befürchtet, dass sich die Situation für viele Dutzende von Flüchtlingen am 1. Januar 2016 schlagartig zum Negativen ändern könnte. Bei der behördlichen Altersbestimmung von Betroffenen, deren Papiere nicht anerkannt werden oder die keine Papiere mehr haben, werde immer der 1. Januar als Geburtstag eingetragen. Wer dann "behördlicherseits volljährig" werde, genieße nicht mehr den etwas besseren Schutz für minderjährige Flüchtlinge, sondern müsse wieder in Massenquartiere zurück.

Zum Anfang der Seite