Kirchliche Leitungsämter

Theologinnen-Konvent fordert Frauen-Quote

Frauenquote in kirchlichen Leitungsämtern: ein rechtes Mittel, um für mehr Geschlechtergleichheit zu sorgen?
Frauenquote in kirchlichen Leitungsämtern: ein rechtes Mittel, um für mehr Geschlechtergleichheit zu sorgen?© iStock/Meinzahn

07. Februar 2019

Kann eine Quotenregelung für mehr Geschlechtergleichheit in kirchlichen Leitungsämtern sorgen? Der Konvent evangelischer Theologinnen in Deutschland fordert dies nun.

Nachdem der brandenburgische Landtag eine Frauenquote für seine Landtagswahlen ab 2020 beschlossen hat, ist die Debatte über Rechtmäßigkeit und Fairness einer solchen Regelung auch in anderen Bereichen unserer Gesellschaft in vollem Gang. Nun hat sich auch der Konvent evangelischer Theologinnen in Deutschland dazu geäußert.

Das Gremium will sich für eine Frauen-Quote in allen kirchlichen Leitungsämtern einsetzen.

Frauen in mittlerer Leitungsebene unterrepräsentiert

1992 wurde Maria Jepsen in Hamburg zur weltweit ersten lutherischen Bischöfin gewählt.

Ohne Quote werde die Normalität nicht so schnell erreicht werden können, sagte die Konventsvorsitzende, Margit Baumgarten aus Lübeck, dem Evangelischen Pressedienst am Mittwoch im mecklenburgischen Güstrow nach der Jahrestagung des Konvents.

Während in Deutschland durchschnittlich etwa jede dritte Pfarrstelle von einer Frau besetzt sei, seien Frauen mit 21 Prozent in der mittleren Leitungsebene der Kirchen deutlich unterrepräsentiert. Auf der bischöflichen Ebene sehe es mit knapp 30 Prozent etwas besser aus.

Denkanstoß von Bischöfin Fehrs

Auf die unterschiedliche Repräsentation von Frauen in der Nordkirche hatte auf dem Konvent Bischöfin Kirsten Fehrs aus Hamburg aufmerksam gemacht.

Während der Frauenanteil im Pfarramt nordkirchenweit inzwischen bei etwa 42 Prozent liege und eine steigende Tendenz aufweise, gebe es viel zu wenig Frauen im Leitungsamt, sagte Fehrs in ihrem Grußwort. Von den 34 Propststellen in der Nordkirche seien zwölf mit Frauen besetzt. EKD-weit und in den Synoden sehe es nicht wirklich gut aus. Die Gründe dafür seien nicht genau bekannt.

Lettischer Bischof verweigert Frauen Ordination

Der Konvent habe außerdem beschlossen, Theologinnen in Lettland weiter zu unterstützen, etwa bei einem Kalender- sowie bei einem Filmprojekt, sagte Baumgarten. Zwei Theologinnen aus Lettland hatten an der Jahrestagung in Güstrow teilgenommen.

In der lutherischen Kirche in Lettland wird Frauen nach einem Synodenbeschluss von 2016 die Ordination zur Pastorin verweigert. Die Frauenordination war dort vor vier Jahrzehnten zu Sowjet-Zeiten eingeführt, aber auf Wunsch des konservativen Bischofs Janis Vanags schon seit 1993 nicht mehr praktiziert worden.

Schlimme Nachrichten aus Indonesien

Der Menschenhandel in Indonesien sei ein weiteres Thema gewesen, das die 58 Teilnehmerinnen der Jahrestagung in Güstrow sehr bewegt habe, sagte die Konventsvorsitzende. Eine indonesische Theologin habe berichtet, dass im Jahr 2016 etwa 1.600 ausgewanderte Indonesier Opfer von Menschenhandel geworden seien und als Tote in ihre Heimat zurückkamen. Viele seien dem Organhandel zum Opfer gefallen.

Letzte Ehre ermöglichen

Die evangelische Kirche in Indonesien setze sich dafür ein, dass die Betroffenen ein vernünftiges Begräbnis bekommen. Der Konvent evangelischer Theologinnen in Deutschland wolle das Thema aufgreifen, sich stärker darüber informieren und sich um Unterstützung bemühen.

Die Stimme der Frau hörbar machen

Der Konvent evangelischer Theologinnen in der Bundesrepublik Deutschland e.V. wurde 1925 als "Verband Evangelischer Theologinnen" von Theologiestudentinnen gegründet mit dem Ziel, Berufsperspektiven für Theologinnen zu entwickeln.

Seit 2009 setzt sich der Konvent im Rahmen der Reformationsdekade für die Wahrnehmung theologischer Impulse von Frauen ein. Dem Konvent gehören zehn landeskirchliche Theologinnen-Konvente oder Gruppierungen von Theologinnen und 245 Einzelpersonen an.

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