Klimakrise

Umweltpastor: Ökologische Transformation muss das Ziel sein

Die Bekämpfung der Klimakrise hat noch nicht die Dringlichkeit, die nötig wäre. Wissenschaftler:innen haben schon lange konkrete und realisierbare Maßnahmen erarbeitet, allen voran die Energiewende.
Die Bekämpfung der Klimakrise hat noch nicht die Dringlichkeit, die nötig wäre. Wissenschaftler:innen haben schon lange konkrete und realisierbare Maßnahmen erarbeitet, allen voran die Energiewende.© fotolia.de/paulaphoto

12. Januar 2023 von Claudia Ebeling

Die Debatte um die Protestformen von Klima-Aktivist:innen, aktuell zum Beispiel in Lützerath, darf nicht vom eigentlichen Ziel ablenken: Der sozial-ökologischen Transformation. Dies äußerten Verantwortliche in der Nordkirche. Auch Wissenschaftler:innen warnten davor, die Klimabewegung zu kriminalisieren und ihre Anliegen nicht ernst zu nehmen.

Alles zum Engagement für Klimaschutz unserer Kirche auf den Themenseiten

„Ziel muss es sein, eine grundlegende ökologische Transformation zu schaffen und zugleich den sozialen Zusammenhalt zu bewahren“, sagt Pastor Jan Christensen, Umweltbeauftragter der Nordkirche. „Wir wissen alle, dass das weitere Verbrennen von Braunkohle dem Klima massiv schadet“, betont er.

Er mahnt mit Blick auf die Auseinandersetzung um Lützerath einen deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien an, anstatt mit Braunkohlestrom die Leitungsnetze zu blockieren. Hier müssten die Landesregierungen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie der Hamburger Senat ihre entsprechenden Bemühungen deutlich verstärken.

Photovoltaikanlage auf der Johanniterkirche in Mirow
Photovoltaikanlage auf der Johanniterkirche in Mirow© Hans-Joachim Kohl

Energiewende schafft Wohlstand

Die Energieökonomin Claudia Kemfert leitet die Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung

Der Umstieg auf erneuerbare Energien schafft nach den Worten der Energieökonomin Claudia Kemfert "enormen Wohlstand über Generationen hinweg". In einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst, epd, sagte sie: "Die erneuerbaren Energien sind jetzt schon billiger und werden es immer mehr. Sie sind unendlich und weltweit verfügbar, und zwar dezentral und partizipativ."

Höhere Energieeffizienz erhöhe den Wohlstand in Deutschland, weil auf teure Energie-Importe verzichtet werden könne. Mit der Energiewende seien Innovationen in der Digitalisierung, in der Mobilität und der Industrie verbunden.

Die Politik muss endlich begreifen: Das beste Friedensprojekt, das wir in der Welt haben, ist die Energiewende. Erneuerbare Energien sind Freiheits- und Friedensenergien. Die Konflikte, die wir weltweit haben, basieren eben auch auf dem Kampf um fossile Energien.

Verantwortung der Kirche beim Energiesparen

Jede kleine Aktivität helfe, so Kemfert. Jede und jeder Einzelne sowie Organisationen und Institutionen sollten Ressourcen schonen.

Energiesparen wie und wo? Tipps und Best-Practice-Beispiele auf der Website des Umwelt- und Klimaschutzbüros

Die Landessynode der Nordkirche hat beschlossen, bis 2035 treibhausgasneutral zu sein und stellt dafür ihren Gebäudebestand, das Mobilitätsverhalten aller Mitarbeitenden und ihre Beschaffung auf den Prüfstand. Im Zuge der aktuellen Energiekrise hat das Umwelt- und Klimaschutzbüro konkrete Einspartipps für Gemeinden erarbeitet.

Einsatz für Klimaschutz darf nicht diskreditiert werden

Der Klimaschutz sei ein äußerst dringliches Anliegen und deshalb teile er die Ziele von Gruppen wie „Fridays for Future“, unterstrich Umweltpastor Jan Christensen. Klimaaktiven dürfen nicht kriminalisiert werden. Deshalb sei es gut, dass das Wort „Klimaterroristen“ zum Unwort gekürt worden ist.

„Mit dem Wort Klimaterroristen wird der Einsatz für Klimaschutz diskreditiert“, sagte auch Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt dem epd. Außerdem relativiere dieses Wort den Terrorismus-Begriff und verharmlose ihn „in unangemessener Weise“.

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt unterstützt die Forderungen von Churches for Future und demonstriert in Schwerin fürs Klima.
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt unterstützt die Forderungen von Churches for Future und demonstriert in Schwerin fürs Klima. © Nordkirche

Klimaaktivisten hätten das Recht auf freie Meinungsäußerung und auch das Recht darauf, diese in Protesten zum Ausdruck zu bringen. Zugleich müssten jene, die Formen des Protestes wählen, die in Richtung von Nötigung oder Verletzung von Menschen gehen, mit Sanktionen rechnen.

Klimaschutz im Kirchenkreis Mecklenburg: Das Zentrum kirchlicher Dienste

„Es ist traurig, dass sich die Menschen mehr über Kartoffelbrei auf der Glasscheibe eines Gemäldes aufregen als darüber, dass wir unsere Lebensgrundlage zerstören und am Tag weltweit 150 Arten aussterben", meint Regina Möller, Referentin für Ökofaire Beschaffung im Kirchenkreis Mecklenburg.

In der Nordkirche gibt es in allen Kirchenkreisen Klimaschutzmanager:innen oder Ansprechpersonen für die Umsetzung der Klimaziele.

Solidarität mit Fridays for Future

Das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit hat "Churches for Future"  initiiert. Dort ist die Nordkirche Mitglied.

Angesichts der sich abzeichnenden Gefahren für Frieden, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit durch die Klimakrise sei es gerechtfertigt, dass sich Menschen gewaltfrei für den Schutz der Lebensgrundlagen einsetzen, sagte Astrid Hake vom Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit. Das Netzwerk ist ein Bündnis von mittlerweile rund 100 kirchlichen Institutionen aus den Bereichen Umwelt und Entwicklung.

Das ökumenische Bündnis "Churches for Future" beteiligt sich an den Klima-Demos von "Fridays for Future" und solidarisiert sich mit ihren Anliegen.
Das ökumenische Bündnis "Churches for Future" beteiligt sich an den Klima-Demos von "Fridays for Future" und solidarisiert sich mit ihren Anliegen.© Hagen Grützmacher, kirche-Hamburg

Umweltpastor Jan Christensen warb für einen „offenen Dialog mit den Menschen“, deren primäres Anliegen es sei, die Lebensräume für Menschen Mitgeschöpfe heute und in der Zukunft zu erhalten. Er wisse jedoch auch, dass Aktionen wie Straßenblockaden unter den 1,8 Millionen Mitgliedern der Nordkirche sehr unterschiedlich gesehen würden. 

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