„Aus der verlorenen Heimat“

Vertriebene verraten für Kochbuch antike Rezepte

Piroggen – diese osteuropäische Spezialität wird wohl auch Eingang finden in das Kochbuch
Piroggen – diese osteuropäische Spezialität wird wohl auch Eingang finden in das Kochbuch© iStock

24. Juli 2015 von Anne-Dorle Hoffgaard, Timo Teggatz

Retschow. Ein ganz besonderes Kochbuch will eine Gemeinde im Landkreis Rostock herausbringen. Vertriebene und Flüchtlinge sollen ihre Lieblingsrezepte verraten, damit sie nicht für immer verloren gehen. Der erste kulinarische Vorschlag ist bereits eingereicht.

"Kochrezepte aus der verlorenen Heimat" sucht der "Förderverein zur Erhaltung der Dorfkirche Retschow" bei Bad Doberan (Landkreis Rostock). Nach seinem "Kirchen-Back-Buch" plant der Verein nun ein Kochbuch mit Rezepten, die Vertriebene, Flüchtlinge und Umgesiedelte aus dem Osten vor 70 Jahren mit nach Mecklenburg brachten, heißt es im aktuellen Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinde Steffenshagen-Retschow. Mit dem Kochbuch soll daran erinnert werden, "dass es sei jeher Flüchtlinge, Vertriebene, Umgesiedelte gab und gibt, die ihre Heimat aus Angst um ihr Leben verlassen müssen und mussten".

Zugleich sollen mit dem Vorhaben "kostbare Rezepte" davor bewahrt werden, für immer verloren zu gehen, heißt es. Von einer alten Dame aus Ostpreußen sei bereits ein Rezept von Dorsch in Milch überliefert worden. Die Kochrezepte sollten per Hand auf DIN A5-Papier geschrieben und möglichst mit Unterschrift versehen werden.

Rechtzeitig zu Weihnachten erscheint das Buch

Das Kochbuch in Spiralbindung soll möglichst bis zum ersten Advent am 29. November erscheinen und gegen eine Spende in Höhe von fünf Euro erhältlich sein, sagte Vereinsvorsitzende Christine Breitbach auf epd-Nachfrage. Erforderlich sind etwa 35 Rezepte, drei Kochanleitungen sind schon eingegangen. Gern würden auch Rezepte von Menschen genommen, die aktuell als Flüchtlinge in der Region leben. Das "Kirchen-Back-Buch" ist nach Angaben von Breitbach seit 2012 bereits in dritter Auflage erschienen und über 5.000 Mal verkauft worden.

Der Förderverein will jährlich 10.000 Euro aufbringen, damit die Kirchengemeinde ihren Eigenanteil für Bauarbeiten an der Dorfkirche in Retschow leisten kann, sagte Breitbach weiter. Seit 2009 wurden in drei Bauabschnitten bereits bis zu 450.000 Euro in die Sanierung der Außenhaut des Sakralbaus investiert. Der vierte Bauabschnitt ist für 2016 geplant. Für etwa 130.000 Euro soll die Nordseite des Daches saniert werden.

Rezepte gesucht

In dem spätmittelalterlichen Gebäude fand 1380 der erste Gottesdienst statt. Die Kirche beherbergt einen seltenen, zweimal wandelbaren Altar aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Festtagsseite zeigt vergoldete und bemalte Schnitzereien, darunter Jesus, verschiedene Heilige und einen Bischof. Im Mittelschrein ist die Krönung Mariens dargestellt. Wenn die Flügel zur Mitte geklappt werden (erste und zweite Wandlung), sind unter anderem acht Szenen aus der Passionsgeschichte sowie die Weihnachtszeit dargestellt.

Info

Handgeschriebene Rezepte können bei Rita Pentzin im Denkmalhof Retschow, bei Jörg Fischer im Agrarhof Retschow oder bei Margret Köhler, Dorfstraße 40, 18239 Reinshagen, abgegeben werden. Wer seine Rezepte abholen lassen möchte, kann einen Termin mit der Fördervereinsvorsitzenden Christine Breitbach vereinbaren unter Tel.: 0176 / 62 55 64 22.

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