Wie „Tatkräftig“ Hilfe vermittelt
26. August 2015
Hamburg. Die einen wollen helfen, die anderen brauchen Unterstützung. Zusammengebracht werden sie vom Verein „Tatkräftig“, der freiwillige Helfer für soziale Projekte einteilt. Besuch bei einem Koch-Abend im Ronald-McDonald-Haus.
Wie wäre es hiermit? Zum Start ein italienischer Salat mit Pinienkernen und Fetakäse, als Hauptspeise Gnocchi mit einer Käsesahnesoße und zum Nachtisch „Zweierlei Mousse au chocolat“. Genau dieses Menü durften sich Eltern im Ronald-McDonald-Haus schmecken lassen und sich so auch etwas ablenken. Denn ihre schwerkranken Kinder sind nebenan im Altonaer Krankenhaus in Behandlung.
Gekocht haben dieses Menü Freiwilllige, die der Verein „Tatkräftig“ vermittelt hat. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, ehrenamtliche Helfer und soziale Projekte zusammenzubringen. Und zwar nur für einen Tag. Momentan sucht der Verein über seine Homepage zum Beispiel Helfer für ein inklusives Fußballturnier, Unterstützung bei einem Ausflug für Menschen mit Behinderung oder für die Gartenarbeit in einem Kinderhospiz. Für 88 Projekte hat „Tatkräftig“ allein im vergangenen Jahr Helfer vermittelt. In diesem Jahr sollen es schon mehr als 100 Projekte werden.
Für regelmäßiges Engagement fehlt die Zeit
Im Ronald-McDonald Haus sind Lucia Schmitt und Dennis Jeske dabei, den Käse zu schneiden und die Soße für den Salat abzuschmecken. Es sei ein schönes Erlebnis, für Leute anzupacken, die Hilfe brauchen. Deshalb habe sich die Gruppe von Freunden gemeinsam angemeldet. Und dass mit ihrem Einsatz Kindern geholfen werde, sei doppelt schön, ergänzt Lucia. Sie habe zu Kindern immer eine besondere Beziehung gehabt, seit sie Nachhilfe gegeben habe.
Auch Carsten Vater steht am Herd. „Uns geht es sehr gut“, sagt der 30-Jährige. Da wolle er gemeinsam mit seinen Bekannten etwas zurückgeben. Sich ehrenamtlich zu engagieren, das ist für ihn bislang meist an einem Punkt gescheitert: „Für ein regelmäßiges Ehrenamt fehlt mir einfach die Zeit“, gesteht er. Mithilfe von „Tatkräftig“ könne man helfen, ohne dass daraus gleich eine verbindliche Sache entstehe.
Verein finanziert sich aus Spenden
Auch Anna Nissen ist in der Küche dabei. Sie engagiert sich für „Tatkräftig“ als Projektbegleiterin. Denn zu jeder Aktion entsendet der Verein einen Vertreter – sozusagen als Bindeglied zwischen dem Projekt und den freiwilligen Helfern. Für sie ist der Job immer wieder eine Herausfoderung, denn sie muss sich jedes Mal auf neue Leute einstellen, die sich oft schon untereinander kennen, weil sie sich als Gruppe angemeldet haben. Anspornen muss sie aber niemanden: „Die meisten sind voller Tatendrang und wollen endlich helfen.“
Der Verein, finanziert aus Spenden, ist ständig auf der Suche nach weiteren Projektbegleitern und bittet auf seiner Homepage um Hilfe. Dort sind auch zahlreiche Projekte aufgelistet, für die sich künftige Helfer eintragen können. Wer einfach nur helfen möchte, kann sich auf dem Kontaktformular eintragen, ohne ein bestimmtes Projekt angeben zu müssen. Freiwillige Helfer findet „Tatkräftig“ immer mehr. Sie sind inzwischen so viele, dass das Essen im Ronald-McDonald-Haus künftig jeden Monat stattfinden soll. Es sieht also nach weiteren Verwöhn-Abenden für die betroffenen Eltern aus.
