Auslandsbischöfin schlägt verkürzte Ausbildungen für Flüchtlinge vor
01. März 2016
Die evangelische Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber hat für Flüchtlinge verkürzte Ausbildungszeiten mit einem geringerem Theorieanteil vorgeschlagen. Nach einem Jahr Ausbildung könnten die Flüchtlinge arbeiten, ihre Sprachkenntnisse verbessern und sich anschließend weiterqualifizieren, sagte Bosse-Huber am Montagabend in der ARD-Talkshow "hart aber fair".
Zustimmung kam von Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik in München: Damit junge Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen, müsse man nach Möglichkeiten einer Grundqualifizierung suchen.
Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sagte, die Jugendlichen kämen aus einer Welt, die anders ist: "Sie brauchen Dolmetscher, Integrationskurse und vor allem Menschen, die ihnen unsere Welt erklären."
"Vor allem braucht es Menschen, die ihnen unsere Welt erklären"
Der Grünen-Parteichef Cem Özdemir sagte, die Integration mit Sprachunterricht, Schul- und Berufsbildung koste am Anfang richtig Geld. Trotzdem sollte die Situation als Chance gesehen werden, um notwendige Modernisierungen am Arbeitsmarkt anzugehen. "Wir brauchen neue Instrumente", sagte er. So sei es beispielsweise bislang nicht gelungen, dass Langzeitarbeitslose vom Boom am Arbeitsmarkt profitieren.
Flüchtlingen den Weg auf den Arbeitsmarkt erleichtern
Wößmann empfahl, die sogenannte Vorrangprüfung für ein bis zwei Jahre auszusetzen, um Flüchtlingen den Weg in den Arbeitsmarkt generell zu erleichtern. "Der Arbeitsmarkt brummt, und Flüchtlinge konkurrieren meistens nicht mit einheimischen Arbeitskräften", sagte er.