Bischof Magaard gegen Abschiebungen nach Afghanistan
06. Dezember 2016
Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard hat sich gegen die vom Bundesinnenministerium geplanten Abschiebungen nach Afghanistan ausgesprochen. Zugleich begrüßte der Bischof die ablehnende Haltung von Schleswig-Holsteins Innenminister Stefan Studt (SPD). "Täglich erleben die Menschen in Afghanistan Gewalt, auch in Gebieten, die als sicher eingestuft werden", sagte der evangelische Theologe.
Nach den Worten vom Magaard habe Studt zu Recht ernsthafte Bedenken an den geplanten Abschiebungen geäußert. Magaard: "Ich danke ihm sehr für diese Positionierung und möchte ihn in seinen Bemühungen ausdrücklich bestärken, afghanischen Asylsuchenden auch weiterhin Schutz in Deutschland zu gewähren."
In diesem Zusammenhang verwies der Bischof auf den von Flüchtlingspastorin Dietlind Jochims herausgegebenen Online-Adventskalender (<link http: www.afghanistan-adventskalender.de>www.afghanistan-adventskalender.de). Magaard: "Angesichts der Geschichten der Flüchtlinge ist zu befürchten, dass eine Abschiebung heute für viele den Tod bedeuten kann."
"Bauchschmerzen" bei Abschiebungen nach Afghanistan
Auch Jochims warnte erneut vor den Abschiebungen: "Auf dem Reißbrett angeblich sichere Gegenden in Afghanistan zu konstruieren, in die man Menschen abschieben kann, ist menschenverachtend." Diese politische Weichenstellung widerspreche christlich-humanitären Grundsätzen.
Studt hatte jüngst Zweifel geäußert, ob die Einstufung mehrerer Regionen in Afghanistan als "konstant ausreichend sicher" korrekt sei. Er habe bei Abschiebungen in diese Gebiete "Bauchschmerzen", sagte der SPD-Politiker.