"Kirche im Dialog"

Nordkirche plant eigenes Werk fürs Gespräch mit Nichtchristen

© Nordkirche, C. Meyer

31. August 2016 von Simone Viere, Anne-Dorle Hoffgaard

Die evangelische Nordkirche will das Gespräch mit Nichtchristen institutionalisieren und dafür eine feste Einrichtung schaffen. Derzeit liefen die Vorbereitungen dafür, aus der zeitlich befristeten Arbeitsstelle "Kirche im Dialog" ein Werk der Nordkirche zu machen, sagte Oberkirchenrat Mathias Lenz vom Landeskirchenamt am Mittwoch (31. August) in Schwerin. Angestrebt werde, dass die Landessynode im März 2017 darüber entscheidet, sagte Lenz. Der Standort des geplanten Werkes soll mehr ins Zentrum der Landeskirche rücken.

Die Arbeitsstelle "Kirche im Dialog" mit Hauptsitz in Rostock hat ihre fünfjährige Tätigkeit am Mittwoch beendet. Der Blick nach außen über die Kirche hinaus sei wichtig, sagte Pastor Friedrich Wagner, Nordkirchen-Hauptbereichsleiter Gottesdienst und Gemeinde. Es gehe um einen Bewusstseinswandel. Dieser werde nötig, weil es immer mehr Konfessionslose gebe. Heute müsse man erklären, warum man in der Kirche ist. Wagner ermutigte dazu, neugierig zu sein, warum jemand ohne Glauben oder mit einem anderen Glauben lebt. "Das sind Menschen, die haben eine andere Weltsicht." Konfessionslose sollten von Christen nicht als Menschen mit Defiziten betrachtet werden.

Kirchliche Dialogfähigkeit eine gesamtkirchliche Herausforderung 

Bischof Andreas von Maltzahn (Schwerin), der Impulsgeber für die Arbeitsstelle "Kirche im Dialog" war, sagte, die kirchliche Dialogfähigkeit sei eine gesamtkirchliche Herausforderung und nicht nur eine des Ostens. In absoluten Zahlen gebe es mehr Konfessionslose in Schleswig-Holstein und Hamburg als in Mecklenburg-Vorpommern. Für das Gespräch mit Nichtchristen müsse es auch Aus-, Fort- und Weiterbildungen für Haupt- und Ehrenamtliche geben sowie eine Vernetzung, damit aktuelle Entwicklungen zeitnah wahr- und aufgenommen werden.

Wichtig sei zudem, Nichtchristen offen und nicht vereinnahmend zu begegnen sowie als Kirche lern- und veränderungswillig zu sein, sagte der Bischof. Kirchliche Sprache und Rituale müssten verständlich sein. Bei Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen und Beerdigungen sollte die jeweilige Biografie stärker berücksichtigt werden. Auch müssten Konfessionslose die Relevanz des christlichen Glaubens erleben können, etwa bei Spiritualität, Seelsorge, Lebenshilfe oder in Kitas und Schulen. Durch ein "forciertes Miteinander" in gemeinsamen Aktivitäten könnten Vorurteile abgebaut werden, beispielsweise in Kirchbauvereinen, Flüchtlingsinitiativen oder Demokratie-Bündnissen.

Christlichen Glauben erleben 

Pastor Jörg Pegelow von der Arbeitsstelle "Kirche im Dialog" wies darauf hin, dass die Zahl der kirchlichen Amtshandlungen Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung in der Nordkirche stärker abnimmt, als demografische Entwicklung und Kirchenmitgliederzahlen zurückgehen. Ausnahmen: Die Zahl von Konfirmationen und Trauungen in MV nimmt zu. Immer mehr Menschen ließen sich an Wegmarken des Lebens nicht kirchlich begleiten. Einige Gründe dafür seien die Säkularisierung, der starke Wunsch nach einer besonderen, individuellen und nicht öffentlichen Feier.

Der Sozialpädagoge Jan Wilkens von der Arbeitsstelle fand bei der Auswertung von 19 Interviews und einer schriftlichen Umfrage heraus, dass für Nichtchristen die persönliche Begegnung und Beziehung wichtig sei. Sie wollten sich willkommen fühlen, ohne dass die Kirche eine Gegenleistung oder ein langfristiges Engagement verlange. In den Kirchengemeinden gebe es bereits eine Reihe von Initiativen, die sich mit dem Dialog mit Nichtchristen beschäftigen, etwa im Bereich des Gemeinwesens, der Bildung oder der Kultur. Angesichts schrumpfender Kirchenmitgliederzahlen und bleibender Aufgaben sei es jedoch teilweise schwierig, Kirchengemeinden dafür zu begeistern, nach außen zu gehen.

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