100 Jahre Kriegsende: Frieden in Europa ist nicht selbstverständlich
09. November 2018
Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard hat anlässlich des Endes des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren betont, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit sei.
In einem Grußwort an die drei englischen Partnerdiözesen der Nordkirche hob der Bischof hervor: „Ich bin in diesen Tagen zutiefst dankbar über den Weg, den unsere Völker, unsere Kirchen miteinander gegangen sind und weiter gehen werden.” Partner-Diözesen sind Durham, Ely und Lichfield.
Schwerpunkt der Partnerschaft zwischen der Nordkirche und den anglikanischen Diözesen ist das Engagement für Frieden und Versöhnung. Zum Gedenktag der Kriegstoten, dem Rembrance Sunday, werden regelmäßig deutsche Pastorinnen und Pastoren eingeladen. „Das war vor zehn Jahren in manchen Gemeinden noch kaum vorstellbar”, sagte Pastorin Christa Hunzinger vom Zentrum für Mission und Ökumene.
Es war und es ist nicht selbstverständlich, dass einer Geschichte der Feindschaft nicht noch Macht über die Zukunft gegeben wird. Der Wille zur Versöhnung, zur Begegnung, zum Teilen der leidvollen Erfahrung und der Wille, die Zukunft anders und gemeinsam anders zu gestalten, stehen am Anfang. - Bischof Magaard
Die Beziehung zwischen England und Deutschland ist geprägt durch die beiden Weltkriege, in denen sich die Länder als Feinde gegenüberstanden. Im Jahr 1988 verfassten die Kirche von England, der Bund Evangelischer Kirchen in der DDR und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die „Meißener Erklärung”, in der sich die beteiligten Kirchen zur Zusammenarbeit verpflichteten.
Bischof Magaard betonte, er sei „zutiefst dankbar über den Weg, den unsere Völker, unsere Kirchen miteinander gegangen sind und weiter gehen werden”. Schwerpunkt der Partnerschaft zwischen der Nordkirche und den anglikanischen Diözesen ist das Engagement für Frieden und Versöhnung.
Remembrance Sunday
Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg. Aus diesen Anlass wird in England jedes Jahr am Sonntag nahe dem 11. November der „Remembrance Sunday“ begangen, um der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken.
In diesem Jahr entwickelten Pastorin Antje William aus der Nordkirche und Reverend Andrew Dowsett, anglikanischer Pfarrer in Sunderland Minster, dafür einen deutsch-englischer Gottesdienstentwurf. Er enthält Texte und Geschichten aus beiden Regionen.
Nagelkreuzgemeinschaft
Bereits früh knüpfte die Kathedrale von Coventry Kontakte zu Gemeinden in Deutschland und gründete im Rahmen ihrer Versöhnungsarbeit die „Nagelkreuzgemeinschaft“. Ab 1983 gab es Gespräche zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR und der Kirche von England, die zur „Meißener Erklärung: Auf dem Weg zu sichtbarer Einheit“ von 1988 führten.
In der „Meißner Erkläriung” erkennen sich die beteiligten Kirchen gegenseitig als Kirchen an, in denen das Wort Gottes authentisch gepredigt und die Sakramente von Taufe und Abendmahl recht verwaltet werden.
Die sogenannte „Meißen-Kommission“, zu der Delegierte der Kirche von England und der EKD gehören, arbeitet theologisch an der Weiterentwicklung der Beziehung. Die Meißener Erklärung ist auch die Grundlage für die Beziehungen der Nordkirche zu den anglikanischen Partnerdiözesen.
Bischof Magaard ist Vorsitzender des England-Ausschusses des Vorstands des Zentrums für Mission und Ökumene.