Alttestamentler Niemann wird mit Kolloquium verabschiedet
09. Januar 2014
Rostock. Mit einem Kolloquium ehrt die Universität Rostock am 31. Januar ihren scheidenden Professor für Altes Testament und Biblische Archäologie, Hermann Michael Niemann (65). Der evangelische Theologe beendet am 31. März seine aktive Dienstzeit, teilte die Theologische Fakultät in der mecklenburgischen Hansestadt mit. Thema des Kolloquiums ist Jerusalem. In Vorträgen soll die Bedeutung Jerusalems aus historischer, archäologischer und kulturwissenschaftlicher Sicht beleuchtet werden.
Der gebürtige Rostocker hat von 1967 bis 1972 in Rostock und Berlin Theologie studiert. Anschließend war er bis 1993 Assistent am Lehrstuhl für Altes Testament in Rostock und zugleich Lektor für Biblisches Hebräisch. 1980 wurde er promoviert, 1991 habilitierte er sich. Zwei Jahre später wurde er als Nachfolger seines Lehrers Klaus-Dietrich Schunck auf den Lehrstuhl für Altes Testament und Biblische Archäologie berufen. Einen Ruf an die Universität Heidelberg lehnte er ab. Niemann war er auch langjähriges Mitglied der früheren mecklenburgischen Landessynode.
Als Archäologe in Palästina
Sein Forschungsinteresse galt vor allem den Bereichen der Archäologie und Geschichtswissenschaft. Niemann trug mit dazu bei, dass in der alttestamentlichen Wissenschaft ein neues historisches Bild der frühen Geschichte Israels entstand, das weniger von der historischen Analyse der Texte bestimmt wurde als zuvor. Als Archäologe war Niemann an verschiedenen Orten in Palästina tätig. Derzeit arbeitet er an der historisch zum Philistergebiet gehörenden Ausgrabungsstätte Qubur al-Walayidah, die sich im Südwesten des heutigen Staates Israel in unmittelbarer Nähe des Gaza-Streifens befindet. Er ist dort federführend an einem internationalen Ausgrabungsprojekt beteiligt.