Lebendige Natur auf Friedhöfen

Am Sonntag Aktionstag "Lebendiger Friedhof": Lebensräume für Pflanzen, Tiere und Insekten

Planung und neue Ideen haben den Friedhof in Wilster in einen naturnahen Erholungsort verwandelt.
Planung und neue Ideen haben den Friedhof in Wilster in einen naturnahen Erholungsort verwandelt.© Alessa Pieroth

16. Mai 2025

Viele Kirchengemeinden haben einen oder sogar mehrere Friedhöfe. Sie können wertvolle grüne Oasen für uns Menschen, aber auch wichtiger Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Insekten sein. Darauf macht der Aktionstag "Lebendiger Friedhof" am kommenden Sonntag (18. Mai) aufmerksam, den der Naturschutzbund Deutschland initiiert hat.

Tipp: Aktionstag "Lebendiger Friedhof" des NABU mit Führungen und Info-Ständen. Fünf Hamburger Friedhöfe sind dabei: Neben Ohlsdorf, auch Öjendorf, Bergedorf, Tonndorf und Altona.

Große Rasenflächen, viele Kieswege und immergrüne Thuja- oder Kirschlorbeer-Hecken: So sahen lange viele Friedhöfe aus. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Heute wachsen hier viele blühende Wiesen, Staudenrabatte und Wildsträucherhecken.

Friedhöfe sind zwar Orte der Ruhe und Trauer, aber sie sind auch wertvolle Lebensräume. Kirchengemeinden können auf ihren Friedhöfen viel für mehr Artenvielfalt und Biodiversität tun und sie können hier für die Menschen Orte der Erholung schaffen.

Gerade in Städten sind Friedhöfe wichtige Lebensräume

Mit dem Aktionstag wolle der Nabu darauf aufmerksam machen, dass Friedhöfe nicht nur Orte der Ruhe und Erinnerung, sondern auch Lebensräume für Tiere und Pflanzen seien.

„Gerade im urbanen Raum profitieren Insekten, Vögel, Amphibien und kleine Säugetiere von strukturreichen Friedhöfen mit Wiesen, Wegrändern, Grabsteinen, alten Bäumen, Hecken und kleinen Gewässern“, sagt Nabu-Insektenexperte Claus-Peter Troch.

Bunte Blumen blühen auf einem Friedhof.
Vielfältig blüht es auch auf dem Friedhof in Hamburg-Stellingen.© Marcel Maack, epd

Aktion ÖkoFaire Kirche auch für Friedhöfe

Mehr erfahren zur Auszeichnung "ÖkoFair" für Friedhöfe auf unserer Aktionsseite

Seit September 2024 zeichnet die Aktion ÖkoFair nun auch selbstverwaltete Friedhöfe mit dem Siegel ÖkoFaire Einrichtung aus. Und auch Gemeinden sind eingeladen, ihre Friedhöfe bei der Auszeichnung als ÖkoFaire Gemeinde mit in den Blick zu nehmen.

Sechs einfache Tipps für mehr Biodiversität auf Friedhöfen:

  • Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz
  • Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten schaffen durch offene Bodenflächen, Sandarien oder Trockenmauern.
  • Wiesen nur 1 - 3 mal im Jahr mähen, und das in Abschnitten.
  • Jährlich wechselndes „Stehenlassen” von 5-10% der Fläche, um Insekten das Überwintern zu ermöglichen
  • Anpflanzung heimischer Gehölze
  • Auch Rasenflächen Thymian anpflanzen, er ist pflegeleicht, insektenfreundlich und braucht nicht viel Wasser.

 Auch bei Grabsteinen und Grablichtern ist viel zu beachten: Sie sollten auf jeden Fall aus fairem Handel kommen. Und für Grabsteine gilt auch: Die Flechten und Moose auf ihnen sind ebenfalls wertvoller Lebensraum für gefährdete Arten.

Die Grabanlage am Erinnerungsort Ladelund
Die Grabanlage am Erinnerungsort Ladelund © Archiv Gedenkstätte Ladelund (AGL)

Viele Gemeinden sorgen für lebendige Friedhöfe

Viele Gemeinden haben sich bereits auf den Weg gemacht und ihre Friedhöfe zu artenreichen und lebendigen Oasen verändert.

Alle Informationen, wie Kirchen und Gemeinden auf ihren Gärten, Wiesen und Pachtflächen für Artenvielfalt und Biodiversität sorgen können, gibt es im Wissensbereich auf unserem Klimaportal der Nordkirche

Auch interessant: Jüdische Friedhöfe in Norddeutschland kennenlernen

In vielen Kommunen in Schleswig-Holstein sind jüdische Grabstätten die einzige, noch erhaltene Erinnerung an die jüdische Geschichte des Ortes. Um diese sichtbarer zu machen, hat sich das Projekt „Steinerne Zeugen“ mit den 22 jüdischen Friedhöfen in Schleswig-Holstein beschäftigt.

Schleswig-Holstein ist nun das erste Bundesland in Deutschland, das alle jüdischen Friedhöfe mit einheitlichen Informationstafeln ausgestattet hat.

Moechte man dem Toten bei einem Friedhofsbesuch eine Ehre erweisen, legt man nach juedischer Tradition einen kleinen Stein aufs Grab.
Moechte man dem Toten bei einem Friedhofsbesuch eine Ehre erweisen, legt man nach juedischer Tradition einen kleinen Stein aufs Grab.© Andrea Eberlein, epd-Bild

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