Flüchtlingspolitik

Bedford-Strohm zu Moria: "Weckruf zu einer neuen Humanität in Europa"

Das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Samos vor dem verheerenden Brand.
Das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Samos vor dem verheerenden Brand. © mesut, AdobeStock

11. September 2020

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, begrüßt die deutsch-französische Initiative zur Aufnahme von Kindern und Jugendlichen aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria. Man könne sich über jeden einzelnen Menschen freuen, der aus diesen schlimmen Zuständen befreit werde, sagte er dem Sender NDR Info am Freitag. "Aber es reicht nicht aus." Auch weitere EU-Staaten müssten den Menschen in Moria zügig helfen.

"Das ist eine dramatische Situation", betonte Bedford-Strohm. "Die Bilder sprechen eine klare Sprache. Deshalb muss jetzt wirklich schnell gehandelt werden, bevor sich diese Situation noch weiter zuspitzt."

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Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, bei einem Pressegespraech am 26.01.2015 in Muenchen.© epd-Bild

Der EKD-Ratsvorsitzende sprach von einem "Weckruf zu einer neuen Humanität in Europa". Dabei müssten einzelne Länder vorangehen. Es könne kein Argument sein, nichts zu tun, wenn nicht alle EU-Staaten mitmachten, unterstrich er. 

Deutschland will minderjährige Flüchtlinge aufnehmen

Nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sind Deutschland und Frankreich miteinander im Gespräch, um minderjährige Flüchtlinge aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufzunehmen. Sie hoffe, dass auch andere Länder dazu bereit seien, sagte Merkel am Donnerstagabend in Berlin. 

Gemeinsamer Appell evangelischer Bischöfe und Bischöfinnen

Die Leitenden Geistlichen der 20 Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), zu denen auch die Nordkirche gehört, riefen am Mittwoch in einer an die deutsche Ratspräsidentschaft und den Bundesinnenminister gerichteten Erklärung dazu auf, die Angebote von deutschen Bundesländern und Kommunen anzunehmen, Geflüchtete aus den griechischen Lagern aufzunehmen. Eine gemeinsame Erklärung der Leitenden EKD-Geistlichen hatte es den Angaben zufolge zuletzt 2015 gegeben.

In der Nacht zum Mittwoch hatte ein Feuer große Teile des mit mehr als 12.000 Menschen völlig überfüllten Lagers auf Lesbos verwüstet.

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