Benefiz-Kulturwoche nimmt Flüchtlingsschicksale in den Blick
12. Oktober 2021
"Mitgefühl / Mit Gefühl" ist der Titel der Benefiz-Kulturwoche, die am Sonntag, 17. Oktober, durch Bischöfin Kirsten Fehrs und Pastor Robert Pfeifer in der Lübecker Kirche St. Marien eröffnet wird. Im Mittelpunkt steht eine Ausstellung, die sich den Schicksalen Geflüchteter widmet.
Sie soll berühren und durchaus auch aufrütteln: Die Benefizwoche thematisiert aktuelle Schicksale von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, weil sie dort um ihr Leben fürchteten. Unweigerlich kommen einem die teils chaotischen Fernseh-Aufnahmen aus Afghanistan in den Kopf.
Bei der Benefizwoche und der dazugehörigen Ausstellung gibt es nun auch die künstlerische Annäherungen zum Thema Flucht zu sehen: Dazu gehören Malereien von Noah Wunsch und Andranik Baghdasaryan, Fotografien von Benedict D'Costa sowie Grafiken und Dokumentationen von Azim Fakhri.
Im Mitgefühl liegt die Hoffnung, dass wir umdenken
"Diese Benefiz-Kulturwoche ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie wir vor Ort mit Worten und Taten Zeichen setzen können: wir stehen an der Seite derer, die auf ein anderes Afghanistan gehofft und dafür gearbeitet haben. Wir schauen auf die Kunstwerke und lassen uns berühren von den Schicksalen aller Menschen, die aus blanker Angst vor der Gewalt fanatischer Gruppen ihre Heimat verlassen haben oder unter großen Repressalien leiden. Wir haben Mitgefühl mit all denen, deren Träume sich nicht erfüllt haben, die um Leib und Leben fürchten mussten – und immer noch müssen", so Bischöfin Kirsten Fehrs.
"In diesem Mitfühlen, diesem Angerührtsein, liegt auch Hoffnung. Dass wir umdenken, indem wir uns etwas 'mit Gefühl' ans Herz gehen lassen. Was biblisch immer auch heißt: an den Verstand. Verstehen und fühlen, was man versteht, gehören zusammen", sagt Fehrs, die Schirmherrin der Ausstellung ist, weiter.
Ein Zeichen für die Frauen in Afghanistan
Zur Eröffnung der Benefiz-Kulturwoche gestaltet sie gemeinsam mit Marienpastor Robert Pfeifer eine Andacht um 17 Uhr in St. Marien. Auf der Bürgerkanzel spricht der Flüchtlingsbeauftragte Schleswig-Holsteins, Kapitän Stefan Schmidt.
"Kapitän Stefan Schmidt und ich denken schon länger über eine Veranstaltungsreihe in St. Marien nach. Nach dem Machtwechsel in Afghanistan wollten wir ein Zeichen setzen, und diejenigen in den Blick nehmen, die in Afghanistan jetzt unter besonderen Schwierigkeiten und Gefahren leiden: Frauen und Mädchen. Noah Wunsch und die beteiligten Künstler:innen engagieren sich sehr für dieses Projekt der Mitmenschlichkeit", sagt Pastor Robert Pfeifer.
Eine Brücke zur Mitmenschlichkeit
Zwei der Künstler – der Armenier Andranik Baghdasaryan und der Afghane Azim Fakhri – kamen als Geflüchtete nach Schleswig-Holstein und schaffen seit mehreren Jahren im Land Kunst. Vor dem Hintergrund der politischen Geschehnisse werden Schlaglichter auf das Thema Mitgefühl geworfen: "Die Bilder sind eine Brücke zur Mitmenschlichkeit. Das Thema 'Glaube, Liebe, Hoffnung' ist ein ganz starker Aspekt, der den Menschen, die sich darauf einlassen, Kraft schenken kann", sagt Noah Wunsch.
Parallel zur Ausstellung, die noch bis Dezember läuft, präsentiert das Theater Lübeck in der Kulturwoche Songs von Leonard Cohen, Patti Smith, Bruce Springsteen, Johnny Cash und Rio Reiser sowie Texte von Khaled Hosseini. Aytac Aktas und Daniel Molina Eyzaguirre spielen Werke von Astor Piazzolla und Sebastian Bach auf der klassischen Gitarre. Als Schauspieler sind dabei: Astrid Färber, Sara Wortmann, Henning Sembritzki und Will Workman, weitere Musiker sind Willy Daum, Jonathan Göring und Peter Imig.
Erlöse gehen an Menschenrechtsinitiative
Die Erlöse der Kulturwoche und sämtliche Spenden im Zusammenhang mit der Ausstellung "Mitgefühl / Mit Gefühl" kommen über die Menschenrechtsinitiative "borderline-europe" Frauen und Kindern in Afghanistan zugute. Tickets für die Abendveranstaltungen kosten zehn Euro, ermäßigt sieben Euro, Schüler und Geflüchtete hören und sehen kostenlos.