34. Deutscher Evangelischer Kirchentag in Hamburg

Beten und Singen zwischen Alster und Elbe

Bundespräsident Joachim Gauck spricht ein Grußwort unter freiem Himmel beim Kirchentags-Gottesdienst am Strandkai in der Hafencity in Hamburg
Bundespräsident Joachim Gauck spricht ein Grußwort unter freiem Himmel beim Kirchentags-Gottesdienst am Strandkai in der Hafencity in Hamburg© epd-bild / Friedrich Stark

02. Mai 2013 von Doreen Gliemann

Hamburg. Vier Schiffshörner aus dem Hafen gaben den Ton für den 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg vor. Dann setzte der Gesang der rund 80.000 Gottesdienstbesucher ein. Christen wollten die Gesellschaft mitgestalten, sagte Bundespräsident Joachim Gauck bei der Begrüßung in der Hafen-City. Was auf dem Kirchentag diskutiert werde, sei wichtig für Deutschland.

Mit vier Gottesdiensten wurde der Kirchentag eröffnet. "Lobe den Herren" schallte über die Reeperbahn vorbei an Bars und Bordellen. Der Rathausmarkt war erfüllt von Mendelssohn-Bartholdys Chormusik. Der zentrale Eröffnungsgottesdienst vor einer Kulisse von Elbfähren, der Hafen-City und der Baustelle der Elbphilharmonie musste wegen Überfüllung abgesperrt werden. "Soviel Du brauchst" lautet das Motto für den Kirchentag. 

Gauck: Es geht darum, was Christen aus den Gaben Gottes machen

"Was wir brauchen, wissen wir nicht sofort", sagte der Bundespräsident mit Blick auf das Kirchentagsmotto. Dabei gehe es auch um die Frage, was Christen aus den Gaben Gottes machten. Evangelische Christen versuchten beim Kirchentag eine "Zeitansage", beteten miteinander, feierten Gottesdienst und zeigten sich der Öffentlichkeit, sagte Gauck, der evangelischer Theologe ist und selbst in der Kirchentagsbewegung in der damaligen DDR engagiert war. Indem sich der Kirchentag den aktuellen Fragen in Kirche, Gesellschaft, Umwelt und der Einen Welt stelle, habe er eine gesellschaftspolitische Funktion: "Das ist für unser Land wichtig und hilfreich." 

Olaf Scholz: Es geht beim Kirchentag um die Bedürfnisse aller

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) versicherte: "Wir werden uns nach Kräften von unserer gastfreundlichsten Seite zeigen." Seit fast fünf Jahrhunderten sei der Protestantismus fest in der Hansestadt verwurzelt. Unmittelbar vor dem Kirchentag hatte der Hamburger Senat entschieden, dass es zum 500. Jahrestag der Reformation 2017 einmalig einen gesetzlichen Feiertag gibt. Ein zentrales Kennzeichen des Kirchentages sei der "Geist der Gemeinschaft und der Solidarität", sagte Scholz. Kirchentage seien keine innerkirchlichen Veranstaltungen, dabei gehe es um die Bedürfnisse aller, auch der Andersgläubigen und Kirchenfernen. 

Bischöfin Fehrs: Es gibt zuviel Armut - auch in Hamburg

Viele Menschen hungerten nach Brot und Anerkennung, sagte Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs in ihrer Predigt am Strandkai der Hafen-City. Doch nicht nur in Indien, Südamerika und Afrika lebten Menschen in Not. Auch in Hamburg gebe es Kinder, die noch nie die Elbe gesehen hätten. Fehrs: "Und das in einer Stadt mit einer Elbphilharmonie." 

Bis Sonntag stehen mehr als 2.500 Veranstaltungen auf dem Programm. Geplant sind Bibelarbeiten, Gottesdienste, Podiumsdiskussionen und Popkonzerte. Als prominente Gäste werden auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück erwartet. Insgesamt 116.000 Dauerteilnehmer haben sich angemeldet. Dazu kommen noch rund 40.000 Tagesgäste und etwa 5.500 ehrenamtliche Helfer. 

Kirchentag startete erstmals am Tag der Arbeit 

Erstmals in seiner Geschichte wurde der Kirchentag am 1. Mai eröffnet - dem Tag der Arbeit. Am Mittag hatten sich Kirchenvertreter und Gewerkschafter auf der Fischmarktbühne getroffen, um Einigkeit zu demonstrieren. Bischöfin Fehrs forderte Mindestlöhne, und Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG Bergbau, beklagte, dass Menschen von ihrer Arbeit nicht leben könnten. Strittige Themen wie Streikverbot und Diakonie-Outsourcing kamen nicht zur Sprache.

An ein dunkles Kapitel Hamburgs wurde am Nachmittag in der Hafen-City erinnert: Vom ehemaligen "Hannoverschen Bahnhof" wurden zwischen 1940 und 1945 mehr als 7.700 Juden, Sinti und Roma in die Konzentrationslager transportiert. Hamburger Polizeibataillone hätten vor allem in Polen als Teil der Wehrmacht Tausende Menschen ermordet, beklagte Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch. Es sei Wunsch der Polizei, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen. 

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