Kirchenjahr

Buß- und Bettag: Gottesdienste zu Menschenrechten und Frieden

Besinnung und Neuorientierung stehen am Buß- und Bettag im Fokus.
Besinnung und Neuorientierung stehen am Buß- und Bettag im Fokus.© iStockphoto, Kamonwan Wankaew

15. November 2022

Der Buß- und Bettag ist für Christen ein Tag der Umkehr und der Neuausrichtung. Traditionell endet am Buß- und Bettag auch die Ökumenische Friedensdekade, in diesem Jahr mit einem zentralen Gottesdienst für den Frieden in Berlin. In Hamburg spricht Menschenrechtsaktivist und Journalist Peter Steudtner im Amnesty-International-Gottesdienst.

Steudtner wird am Buß- und Bettag (16. November, 19 Uhr) die Ansprache im traditionellen Amnesty-International-Gottesdienst in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen (Speicherstadt) halten. Sein Thema lautet „Menschenrechtssituation in der Türkei: Zwischen Widerstand und Solidarität. Ein sehr persönlicher Blick“, teilte die Hamburger Gruppe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) mit.

2017 waren Steudtner und andere Menschenrechtler in der Türkei festgenommen und erst nach 113 Tagen wieder freigelassen. 2020 wurde er nach Amnesty-Angaben mit sechs anderen von allen Terrorismusanklagen freigesprochen.

Gottesdienst für Frieden in Berlin

„Diese Feier ist ein Ort für unsere Sehnsucht nach Frieden“, erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), der orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron. In dem Gottesdienst wolle man darum bitten, dass „Frieden keine Illusion bleibt, sondern Wirklichkeit werden kann.“

Ökumenisches Netzwerk zum „Zusammen:halt“

Angesichts von aktuell mehr als 40 stattfindenden kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit steht die diesjährige ökumenische Friedensdekade bis 16. November unter dem Motto „Zusammen:halt“. Die Predigt hält die Generalsekretärin des ökumenischen Netzwerkes Church and Peace, Lydia Funck. Die Liturgie soll von Gedächtniskirchen-Pfarrerin Kathrin Oxen, dem Vorsitzenden des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg, Monsignore Hansjörg Günther, und dem ACK-Vorsitzenden Erzpriester Miron gestaltet werden.

Buß- und Bettag

Weitere Informationen:www.kirchenjahr-evangelisch.de

Gottesdienste in der Nordkirche in unserem Veranstaltungskalender

ARD-Fernsehgottesdienst:  Evangelischer Gottesdienst zum Buß- und Bettag aus der St. Michaels-Kirche auf dem Schwanberg

Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag. Er gehört zu den sogenannten beweglichen Feiertagen und findet jedes Jahr am ersten Mittwoch nach dem Volkstrauertag statt, in diesem Jahr am 16. November.

1995 wurde der Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen abgeschafft. Die evangelische Kirche bezeichnet die Abschaffung bis heute als Fehlentscheidung. In Bayern haben Kinder schulfrei, sodass viele Eltern einen Urlaubstag nehmen müssen. 

Doch auch wenn der Bußtag kein staatlicher Feiertag mehr ist, hat er seinen festen Platz im Kirchenjahr nicht verloren. Er ist ein Tag der Umkehr, der Neuorientierung und dient auch dem Nachdenken über gesellschaftliche Fehlentwicklungen. Viele Gemeinden laden meist am frühen Abend zu Andachten ein, um Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. In Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie im Saarland gilt ein Tanzverbot.

Ursprünglich wurden Bußtage aus aktuellen Anlässen ausgeschrieben, wie etwa während des Dreißigjährigen Krieges. Sie hatten öffentlichen Charakter: Die gesamte Bevölkerung wurde angesichts von Notständen und Gefahren zu Buße und Gebet aufgerufen. Im 19. Jahrhundert verständigten sich die evangelischen Landeskirchen auf die Einführung eines allgemeinen Buß- und Bettages am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres – dem Ewigkeitssonntag oder Totensonntag.

Trägerorganisation der 1980 in West- und Ostdeutschland ins Leben gerufenen Ökumenischen Friedensdekade ist neben der ACK die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF). Zudem wirken Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und evangelischer Landeskirchen sowie evangelisch-freikirchliche und römisch-katholische Organisationen mit. Seit 1983 ist das aus der kirchlichen Friedensarbeit der DDR bekannte Logo „Schwerter zu Pflugscharen“ Erkennungssymbol der Ökumenischen Friedensdekade.

Annette Kurschus: Fehler gehören zum Menschsein

Anlässlich des Buß- und Bettags hat die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, dazu aufgerufen, barmherzig mit Irrtümern und Fehlbarkeit umzugehen.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Annette Kurschus.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Annette Kurschus.© Meike Boeschemeyer, epd

Niemand traue sich, Fehler zu machen und niemand wage, einen Irrtum zuzugeben, so Kurschus: „Das lähmt und beschämt und blockiert“. Fehler machen gehöre jedoch zum Menschsein: „Wir irren, wir liegen schief, wir verrennen uns, wir schätzen Situationen falsch ein.“ Manchmal bleibe das einigermaßen folgenlos, manchmal ende es dramatisch, tragisch, unverzeihlich, ob im Politischen oder im Privaten, so die Ratsvorsitzende.

Landesbischöfin besucht Husumer Tafel

Am Buß- und Bettag ist Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt zu Besuch beim Diakoniewerk in Kropp und am Nachmittag bei der Ausgabe der Husumer Tafel in der Friedenskirche. 

Schülergottesdienst in Schleswig mit Bischof Magaard

Beim  Schülergottesdienst zum Buß- und Bettag im St. Petri-Dom in Schleswig stand das Thema  „Verzweiflung und Hoffnung“ im Mittelpunkt. Die Predigt hält Bischof Gothart Magaard.

Die Schülerinnen und Schüler aus dem Vorbereitungsteam sorgten auch für die musikalische Begleitung des Gottesdienstes.
Die Schülerinnen und Schüler aus dem Vorbereitungsteam sorgten auch für die musikalische Begleitung des Gottesdienstes (Foto aus der Generalprobe).© Antje Wendt, Nordkirche

Der Schülergottesdienst am Buß- und Bettag wird traditionell von Oberstufenschülerinnen und -schülern der weiterführenden Schulen in Schleswig gemeinsam mit Lehrkräften und der Bischofskanzlei in Schleswig vorbereitet und durchgeführt.

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