Fachtag Digitaler Wandel

„Das geht nicht wieder weg”

Der Fachtag "Digitaler Wandel" der Nordkirche fand am 16. Mai in der GLS Bank in Hamburg statt.
Der Fachtag "Digitaler Wandel" der Nordkirche fand am 16. Mai in der GLS Bank in Hamburg statt.© Lena Modrow

20. Mai 2017 von Lena Modrow

Die „Kommunikation des Evangeliums in der vernetzten Welt“ – seit dem Synodenbeschluss Ende 2016 ist das ein Arbeitsschwerpunkt der Nordkirche. Allen ist klar: Es geht um dieses Internet. Die Digitalisierung durchdringt inzwischen alle Lebensbereiche. Doch welche gesellschaftlichen Herausforderungen bringt sie mit sich? Welche Auswirkungen hat das auf die Kirche? Am 16. Mai wurde dies auf dem Fachtag „Digitaler Wandel“ in Hamburg diskutiert.

Geistlicher Auftakt

„Es ist aber nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird.
Darum, was ihr in der Finsternis sagt, das wird man im Licht hören; und was ihr ins Ohr flüstert in den Kammern, das wird man auf den Dächern verkündigen.“

(Lukas 12, 2-3)

Diese Bibelverse, die Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Bischof von Mecklenburg und Pommern, zum geistlichen Auftakt zitierte, erscheinen aktueller denn je. „Man denkt da etwa an die E-Mail-Affäre Hillary Clintons“, so Abromeit. Doch viel mehr gehe es an dieser Stelle darum, nichts im Verborgenen zu halten – Jesus war also eine Art Urheber für Transparenz und Öffentlichkeit. Denn an anderer Stelle heißt es: „[...] und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh 8, 32)

Doch in Zeiten von Fake News Filterblasen in sozialen Medien stellt sich laut Abromeit zunehmend die Frage: Was ist überhaupt noch Wahrheit? An dieser Stelle komme der Kirche eine entscheidende Funktion zu - nämlich: „Als Kirche haben wir die Verantwortung dafür zu tragen, dass das Evangelium auch in den neuen Formen hörbar bleibt.“

Prof. Dr. Ingrid Schirmer (Uni Hamburg): Diesseits und jenseits der Digitalisierung

Doch was muss man beachten, wie muss man sich positionieren, wenn man unter dem enormen Druck, den die Digitalisierung mit sich bringt, noch Schritt halten will?

Prof. Dr. Ingrid Schirmer ist derzeit stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Informatik der Universität Hamburg. Seit 2004 leitet sie dort die Forschungsgruppe Informationstechnikgestaltung und Genderperspektive im Schwerpunkt Complex Systems Engineering.

Dabei forscht sie unter anderem an: Unternehmensarchitekturmanagement, Digitale Transformation in Business Ecosystems und IT-Governance aus soziotechnischer Perspektive. In Ihrem Vortrag stellt sie unter anderem die Frage: Wie soll sich der Mensch zu den Systemen positionieren, die immer mehr so denken sollen wie die Menschen selbst? Trotz der Rasanz, mit der der Wandel frortschreitet, schließt Schirmer mit den Worten: „Die Entwicklung braucht auch eine Reflexion, sonst werden wir eine kopflose Menschheit, die rennt.“

Jochen Wegner (ZEIT online): „Das Internet ist überall”

„Wie geht es weiter mit dem digitalen Wandel?“ wird Jochen Wegner, Chefredakteur von ZEIT online, ständig gefragt. Er sagt: „Ich habe darauf auch keine Antwort.“ Es ist eine charmante Untertreibung, trotzdem versucht Wegner wie der kanadische Autor und Essayaist William Gibson eher eine Art 'Archäologe der Gegenwart' zu sein. Dessen These: „Die Zukunft ist schon da. Sie ist nur nicht überall gleich verteilt.“ In sieben Begegnungen stellt Wegner in seinem Vortrag dar, wo das Kommende möglicherweise zu finden ist.

 Und sagt am Ende: "Nach 25 Jahren im Netz komme ich darauf: das Beste, was wir machen können, ist das persönliche Gespräch mit Menschen anzustoßen, die verschiedener Meinung sind."

Dr. Ralph Charbonnier (EKD): „Der digitale Wandel in ethisch-theologischer Sicht”

Was ist das für ein Prozess, in dem die analoge Welt in eine digitale übersetzt wird? Es werden immer größere Datenmengen gesammelt, um der Welt Herr zu werden, aber führt das auch zu mehr Wissen und einem besseren Selbstverständnis? Es sind viele Fragen, die Dr. Ralph Charbonnier, Referent Sozial- und gesellschaftspolitische Fragen, in seinem Vortrag "Der digitale Wandel in ethisch-theologischer Sicht" aufwirft.

Das Verhältnis von Theologie und Technik beschäftigt ihn schon länger:

Nicht nur hat er zunächst Maschinenbau-Ingenieurswesen studiert, sondern auch Evangelische Theologie und Philosophie. Charbonnier promovierte anschließend zu dem Thema "Theologie und Technik".

 

 

Die Arbeitsgruppen

Am Nachmittag der Tagung fanden drei verschiedene Arbeitsgruppen statt. Niels Dahnke, Head of SEO, SEA  
und Social Media bei Madsack Market Solutions fragte: "Was ist das eigentlich – ein Algorithmus?".

Nea Matzen, Online-Journalistin bei ARD aktuell und zuständig für die Digitale Strategie beschäftigte sich mit "Soziale Medien in der kirchlichen Praxis".

"Digitale Strategie" war das Thema vom Theologen Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach, Managing Director Cohn & Wolfe, Deutschland.

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